Das vorletzte Renn-Wochenende der Saison im ADAC GT Masters war an Dramatik kaum zu überbieten. Tabellenführer Sebastian Asch und Luca Ludwig im Zakspeed-Mercedes reisten in der Gewissheit ins niederländische Zandvoort, dass der hügelige Kurs in den Nordsee-Dünen ihrem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 nicht unbedingt liegen würde. Daher war klar das Ziel, so viele Punkte wie möglich zu sichern. Und das gelang ihnen im ersten Lauf am Samstag glänzend, denn sie konnten entgegen den Erwartungen sogar gewinnen!
Das Mercedes-Benz-Duo fuhr souverän mit einem Vorsprung von 4,6 Sekunden auf den Audi R8 von Florian Stoll (34, Rickenbach)/Marc Basseng (36, Löbau/beide kfzteile24 MS RACING) zum Sieg. Als Dritte schafften Rahel Frey (29, CH)/Philip Geipel (28, Plauen/beide YACO Racing) in einem weiteren Audi zum zweiten Mal in diesem Jahr den Sprung auf das Podium. "Wir mussten punkten und haben das Ziel zu 100% erfüllt, darauf bin ich sehr stolz", jubelte Ludwig. "Im Qualifying waren wir nicht so stark und ich hätte nicht erwartet, dass wir über die Distanz so gut sind. Aber im Rennen lief es perfekt und wenn man vorn fährt, tut man sich immer leichter."
Schrecksekunde für Tabellenführer vor dem Start
Der Weg zum dritten Saisonsieg verlief für Ludwig/Asch nicht ohne Drama. Auf dem Weg in die Startaufstellung stellte Asch einen Defekt an der Antriebswelle fest. In der Startaufstellung lieferten die Mechaniker des Team Zakspeed dann eine Meisterleistung ab und wechselten die Antriebswelle in 20 Minuten. Im Rennen profitierten die Tabellenführer dann von Fehlern von Porsche und Lamborghini.
"Wir haben heute einiges an Glück gehabt", sagt Asch. "Nach dem Schaden an der Antriebswelle auf dem Weg in die Startaufstellung haben weder das Team, nach Teamchef Peter Zakowski daran geglaubt, dass wir im Rennen starten können. Es war für uns als Fahrer nicht einfach bei so viel Trubel vor dem Start Ruhe zu bewahren. Heute ist das Team für mich der Star, die haben das Rennen gewonnen und nicht wir. Ich habe mich darauf konzentriert, die Reifen zu schon, denn dies Rennen wurde auch über den Reifenverschleiß entschieden. Für Klaus Bachler tut es mir leid, er hatte Pech und wir hätten ihn lieber im direkten Duell auf der Strecke geschlagen."
Von einer Vorentscheidung um den Titel möchte Ludwig nach dem Sieg aber wenig wissen. "Morgen steht der BMW von Baumann/Klingmann auf dem ersten Startplatz und hat gute Chancen auf den Sieg. Wir gehen nur als Neunte ins Rennen und vielleicht verlieren wir dann 20 Punkte. Dann ist alles wieder offen."
Harte Fights am Sonntag ohne Happy End!
Das Sonntagsrennen lief dann alles andere als gut für die Zakspeed-Jungs. Schon der 9. Startplatz war nicht wirklich optimal. Und es kam, wie es im Mittelfeld einer hart umkämpften Meisterschaft fast immer kommt: Harte Zweikämpfe an der Grenze zur Unsporlichkeit gehören zur Tagesordnung. Die Callaway-Corvette von Keilwitz und Wirth setzten dem Zakspeed-SLS bei mehreren Überholversuchen derart zu, dass dem SLS der Diffusor und Teamchef Peter Zakowski die Nerven abhanden kamen. Erbost attackierte Zakowski den Fahrer Keilwitz nach dem Pflichtstopp in dessen Box und warf ihm unfaires Verhalten vor.
Durch diese Scharmützel und den Schaden an der Aerodynamik fiel der SLS bis auf den 11. Platz zurück, während Titelkonkurrent BMW mit Klingmann und Baumann mit einem Sieg voll punkteten. Somit hat die Zakspeed-Crew vor den beiden letzten Rennen 31 Punkte Vorsprung vor den Verfolgern bei noch 50 zu vergebenen Zählern. Hochspannung ist garantiert in nicht einmal zwei Wochen am Hockenheimring!
Wieder solide Ergebnisse für das neue Team HP Racing!
Das zweite AMG-Kundensport-Team HP Racing mit Hari Proczyk und Bernd Schneider fuhren relativ unauffällige Rennen. Am Samstag konnte man einen guten sechsten Platz heraus fahren, während man am Sonntag Achter wurde. Hari Proczyk rückt damit auf den tollen vierten Platz in der Gesamtwertung vor, was angesichts der Tatsache, dass HP Racing ein neu formiertes Team in seiner Debüt-Saison im GT Masters ist, absoluten Applaus verdient.
Fotos: ADAC Motorsport
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