Argentinien ist Allradler Land. Das stand zwar vorher schon fest, aber durch den Doppelausfall der Buggy Favoriten Al Attiyah und Sainz wird das Ganze eine noch klarere Sache als erwartet. Einzig Robby Gordon, im Gesamten auf Platz 19 hängengeblieben, bleibt jeden der letzten Tage unter den ersten fünf, egal, was für ein Untergrund die Teilnehmer erwartet. Dementsprechend das Bild heute an der Spitze. BMW, Mini, Toyota besetzt mit den üblichen Verdächtigen. Peterhansel baut seine Führung stetig aus und ist nun in der Position, sich sogar kleinere Schäden erlauben zu können und trotzdem vorne zu bleiben. 52 Minuten sind ein schönes Polster für die schweren Dünenetappen um Fiambala, die dem Feld noch bevorstehen.
Einer, der bisher unerwähnt blieb ist Carlos Sousa, portugiesischer Offroad Held in Diensten von Great Wall, dem chinesischen Hersteller. Er blieb zwar die ganzen Tage eher unauffällig, kam aber immer auf ordentlichen Plätzen durch. Der Lohn ist ein sechster Gesamtrang zur Zeit. Bester Buggy heute ist einmal mehr Chicherit auf 11. Er hatte gestern einen ziemlich miesen Tag mit Bremsproblemen und einem daraus resultierenden Ausritt in die Pampa. Heute läuft es wieder, aber er freut sich definitiv auf mehr Sand in den nächsten Tagen. Richtig gut dagegen läuft es bei Errandonea, Teamkollege auf einem schnellen SMG Buggy. Ähnlich wie Sousa fährt er wie ein Uhrwerk und liegt soweit vorne wie noch nie. Achter. Matthias Kahle liegen die Rallyestrecken natürlich sehr und er beglückt Teamchef Sven Knorr mit einem weiteren neunten Rang. Der SAM Mercedes läuft absolut problemfrei. Sein bestes Dakarergebnis ist bisher ein zehnter Platz. Vielleicht ist in diesem Jahr sogar mehr drin. Momentan fehlen bis dahin nur noch vier Positionen.
Dakar 2013: 633 km - 10. Etappe "Cordoba - La Rioja" (Bild: Dakar.com)
Staub behindert die Sicht
Einer der mit genau solchen Ergebnissen bisher weit vorne mitfuhr, ist der Argentinier Lucio Alvarez. Der hatte allerdings gestern ein einschüchterndes Erlebnis, als er nach einem Ausritt einen toten Baumstamm trifft. Der bohrt sich genau zwischen ihm und seinem Beifahrer ins Cockpit. Trotzdem heute wieder Rang sechs. Respekt!
Die Sicht ist im Staub heute extrem schlecht. So ist es vielleicht zu erklären, dass Schotti, der deutsche Privatier auf Mini einen Auffahrunfall hat. Er fährt in einen ungarischen Konkurrenten und sich dabei den Kühler kaputt. Nun wartet er auf seinen Fast Service Thomas Wallenwein im Renntruck, der alle erforderlichen Teile dabei haben sollte.
Alles-Sprit-Fresser: Mercedes G
Wir stehen heute lange an der Strecke, um unsere Eindrücke zu sammeln. Trotzdem bleibt Zeit, die Staublunge danach kurz in einem Restaurant am Strassenrand zu erfrischen. Inzwischen haben wir die Taschen wieder voll Bargeld, so dass das auch kein Problem darstellt. Zwischendurch waren wir mal komplett Peso und Dollar-frei, da fast keine Tankstelle eine Kreditkarte angenommen hat. Euro? Fehlanzeige, unerwünscht! (das war vor drei Jahren noch genau andersherum )Wir haben aber gestern Glück und können an einer Tankstelle zunächst von Euro in Dollar (bei Robby Gordons Truckdriver), dann von Dollar in Pesos (an der Tankstelle selbst) wechseln. Unser G-Baby bekommt sogar angemessenen Sprit dafür. Das war in Peru anders, da musste er beweisen, dass ein G auch mit 84 Oktan zurecht kommen kann. Kann er!
Robby Gordon lässt sich im Übrigen gestern auf ein Speed Duell mit Tim Coronels Singlebuggy ein. Robbies Protruck gegen den kleinen 220 PS starken Eigenbaubuggy. Wer gewinnt? Yupp, es ist Coronel. Robby war so beeindruckt, dass er direkt zwei Stück für Amerika geordert hat!
Vorentscheidung in Sicht
Bei den Trucks gibt es heute zwei weitere Marken in den Top 5: Ginaf und DAF. Nachdem gestern die MAN glänzen konnten, sind heute die anderen dran. In der Gesamtwertung macht das aber keinen Unterschied. Dort setzten die Kamaz die Duftmarken. De Rooy bringt wieder nur Blech nach Hause und kommt in der Gesamtwertung nicht wieder richtig nach vorne. Nachdem Loprais auf Tatra gestern gewinnen konnte, fährt er heute auf sieben ein. Das ist zu wenig, um Druck zu machen. Er muss inzwischen darauf hoffen, dass auch die Konkurrenz mal in Schwierigkeiten gerät. Sein Markenkollege Kolomy hält sich auf Rang zwei Gesamt. Irgendwie warten alle auf das Ergebnis der nächsten zwei Tage. In den Dünen kann immer viel passieren. Danach, da ist man sich einig, sind die Plätze wohl mehr oder weniger bezogen.
Morgen zwar nur etwas mehr als 200 Kilometer in Wertung, dafür aber wieder jede Menge Sand und wirklich schwere Dünen. Die kleine Vorentscheidung also.
Alle weiteren Berichte von Ellen Lohr zur Dakar 2013 finden Sie unter diesem Link: Dakar 2013
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