Irgendwie verlassen wir Männer unseren Sandkasten nie: die Franzosen Stephane Winterberger und Thierry Delli-Zotti haben sich mit ihrem Nissan festgefahren. Und alle helfen begeistert!
Es wird eine hochklassige Dakar. Zwar gab es - neben einer Verbindung von 250 km - heute nur eine Mini Etappe von 13 Kilometern Sandfahren, aber der Eindruck, den man im Vorfeld gewinnen konnte, hat sich in den Ergebnislisten bestätigt, das Feld ist eng zusammen und die fahrbaren Untersätze von höchster Qualität. Wir verfolgen die Rallye in einem Mercedes G500 - dem wohl komfortabelsten Auto auf der Dakar 2013.
Das beginnt bei den Autos, bei denen es in diesem Jahr schwer ist, eindeutige Favoriten festzumachen und geht über die Trucks, die ein Wahnsinnsfeld aufbieten bis hin zu
den kleineren Klassen, wie den side by side Buggys oder den Quads. Die Teams machen durchweg einen super Eindruck. Vorbei die Zeiten, als hier auch Teams antraten
(vornehmlich aus Südamerika), denen man zwar den guten Willen anrechnen musste, die aber definitiv nicht gewusst zu haben schienen, auf was für ein Abenteuer sie sich
eigentlich einlassen.
Auch den Bikern wird einiges abverlangt werden. Sie sind die einzigen, die die Tradition des Marathondays erleben dürfen. Zwei Tage Racing hintereinander ohne Service. Mit anderen Worten, man nimmt Schlafsack und Werkzeug mit und repariert im Ernstfall selbst. Im Bivak sind die Motorradler alleine, denn die Autos und LKW müssen nicht durch diese Tortur und nächtigen woanders. Ich persönlich fände es prima, wenn alle einen solchen Tag hätten, denn das wäre definitiv etwas, um Privat- und Werksteams ein wenig näher zusammen zu bringen.
Die erste Etappe führte von Lima nach Pico (Bild: Dakar.com)
Ellen Lohr begleitet die Dakar 2013 in einem seriennahen Mercedes-benz G500
Wer zeigt sich schon am 1. Tag?
Bei den heutigen Sandkastenspielen ging es in erster Linie um das Prestige und natürlich um die Startaufstellung für den ersten richtigen Renntag, aber ungeachtet der Kürze der Strecke konnte man auch heute schon ordentlich Zeit im Wüstensand liegen lassen. Auf jeden Fall sahen alle direkt, wer unbedingt was zeigen wollte und wem es
wohl wichtiger war, am nächsten Tag nicht als erster im Sand die Spuren zu legen.
Trotzdem Gratulation an das neue Buggy Team der Ex-Dakar Sieger Carlos Sainz und Nasser Al Attiyah, denn die beiden tragen sich in der Tagesliste als Erster und
Dritter ein. Dazwischen einer meiner Dauerfavoriten, der Argentinier Lucio Alvarez, der in den letzten drei Jahren immer in den Top 10 auftaucht, dem aber noch das
durchbruchbringende Ergebnis unter den Top 3 fehlt. Erstaunlich zurückhaltend sind die Minis unterwegs und so sehen wir den Vorjahressieger Peterhansel nur auf Position 6, wobei die Mini-Mannschaft es fertig bringt, zu dritt zeitgleich ins Zielzu kommen. Wirklich gut schlägt sich Adam Malysz, der Ex Skispringer aus Polen, Dauergegner unseres Sven Hannawald. Ich habe ihn auf der Strecke gesehen und das sah sauschnell aus. Kompliment, das hätte ich nicht erwartet, aber wenn er diesen Stil
hält, ist er zumindest ein Top 10 Kandidat. Er wird heute 14. Aus deutscher Sicht gibt es nur vorsichtigen Grund zum jubeln. Kahle und Schott erreichen die Plätze 27 und 33.
Robby Gordon mit Anlaufschwierigkeiten
Wieder mal einen ziemlichen Totalreinfall am ersten Tag gibt es für Mitfavorit Robby Gordon. Lange hieß es, er würde gar nicht an der Dakar teilnehmen, aber dann steht er doch mit seinem knatsch-roten Gummiboot am Start. Allerdings scheint es nicht sein Glückstag, denn er verliert 10 Minuten, als er sich in den Dünen festfährt und seinen Rückwärtsgang verliert. Dumm an der Geschichte ist, dass
der Veranstalter ASO diese Stage mit einem Koeffizienten belegt hat. Dieser Koeffizient ist drei und so verliert er also schon am ersten Tag 30 Minuten auf die Konkurrenz. Sein Kollege im Geiste, der Franzose Vigouroux, auf einem
amerikanischen Pro-Truck unterwegs, kommt ebenfalls noch nicht richtig in Schwung.
Aber wie erwähnt, zeigt sich an den Zeiten, wie homogen das Feld in diesem Jahr scheint, denn nur drei Minuten trennen Sainz auf der Pole von Platz 60 und schon 47
Sekunden dahinter fährt der erste Polaris Buggy ins Ziel. (klar, alles mal drei). Das wird eine richtig spannende Dakar!
Vorjahresgewinner de Rooy deklassiert alle Mit-Trucker
Bei der Trucks sieht es ähnlich aus, vorbei die Zeiten von Dauersiegern, hier muss jeder Fahrer und jede Marke jedes Jahr aufs Neue kämpfen. Und wie! Im Bivak sehen wir
ausschließlich wunderschön auf gebaute Renntrucks. Tatra, DAF, MAN, Unimog, Iveco eine lange Liste von Siegeswilligen (insgesamt sind 75 Renntrucks am Start) macht sich an die erste Etappe. Auf dieser gibt es dann erst mal für alle eine kalte Dusche von Vorjahresgewinner de Rooy, er deklassiert genauso wie Neu-Teamkollege Hans
Stacey die gesamte Konkurrenz. 41Sekunden liegen die beiden Iveco im Ziel vorne.
Rein rechnerisch zwar völlig unbedeutend, ist dies eine definitive Klatsche für alle, die ihn vom Thron stoßen wollen. Die Mercedes Flaggen hält ein alter Bekannter hoch. Mit Platz 27 steht Johan Elfrink auf einem Mercedes-Benz Axor in der Liste, der erste Unimog folgt auf Position 41.
Text: Ellen Lohr
Fotos: Birgitt Dietel
Alle weiteren Berichte von Ellen Lohr zur Dakar 2013 finden Sie unter diesem Link: Dakar 2013
2 Kommentare
Mercedes-Fans.de
6. Januar 2013 20:18 (vor über 11 Jahren)
LukasA250e
6. Januar 2013 16:20 (vor über 11 Jahren)
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