Nach der Niederlage am letzten Wochenende gegen Max Verstappen in Spielberg, als die Silberpfeile die Ränge zwei und drei holten, kam es nun für den um die WM kämpfenden Lewis Hamilton bei der zweiten Auflage des Rennens auf dem Red Bull Ring noch dicker. Während sein Gegner Verstappen wiederum unangefochten triumphieren konnte, kam der Brite nur auf dem vierten Rang ins Ziel. Teamkollege Bottas konnte als Zweiter immerhin wiederum auf das Podium fahren. Vor dem zweiten Rennen innerhalb von sieben Tagen auf der Red Bull Heimstrecke hatte das Mercedes-AMG Petronas Motorsport F1 Team noch gehofft, die richtigen Lehren aus der Niederlage ziehen zu können, um nun besser aufgestellt zu sein. Aber bereits in den engen Qualifying-Sessions zeigte sich, dass dem nicht so war. Mehr als die Ränge vier und fünf waren für die beiden Silberpfeil-Piloten nicht drin, auch wenn die Zeitabstände sehr gering waren.
Norris als unüberwindliches Bollwerk
Diese relativ schlechten Startplätze rächten sich dann auch beim Start. Hamilton kam zwar gut weg und konnte in der hektischen Startphase an Pérez vorbeiziehen, musste sich aber 20 Runden lang hinter dem überraschend auf Platz zwei startenden McLaren-Piloten Lando Norris anstellen. Kein Weg führte am mit Mercedes-Motoren befeuerten McLaren vorbei. Erst in Runde 20 konnte Hamilton den mit abbauenden Reifen kämpfenden Landsmann überholen. Verstappen war zu dieser Zeit längst meilenweit enteilt.
Kaputter Unterboden kostet Podestplatz
Hamilton versuchte, den Rückstand aufzuholen, zog sich dabei aber beim harten Pushen über die Randsteine Schäden am Unterboden zu, die ihn in der Folge deutlich behinderten. So fiel Hamilton immer weiter zurück und Bottas kam bedrohlich näher. Zunächst spielte der „Wingman“ noch den Schutzschild gegen den anstürmenden Lando Norris, durfte dann aber in Runde 52 den Teamleader doch überholen. Nur zwei Umläufe später schnappte sich auch Norris den waidwunden Silberpfeil und schubste Hamilton damit vom Podest. Verstappen vorn hatte indes fast eine halbe Minute Vorsprung, sodass er mit einem zusätzlichen Boxenstopp und frischen Reifen auch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sicherte.
Max Verstappen (182 Punkte) führt die Fahrer-Weltmeisterschaft mit 32 Zählern Vorsprung vor Lewis (150 Punkte) an, Sergio Perez (104 Punkte) und Valtteri (92 Punkte) belegen die Plätze drei und fünf. Red Bull (286 Punkte) führt die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mit 44 Zählern Vorsprung vor dem Mercedes-AMG Petronas F1 Team (242 Punkte) an.
Valtteri Bottas
Für mich ist dieser zweite Platz heute eine Position besser als vor einer Woche - und das von Startplatz fünf, so gesehen war es also kein schlechter Nachmittag für mich. Auch als Team konnten wir eine ordentliche Punkteausbeute einfahren, wenn man den Abstand berücksichtigt, den wir bei der reinen Pace auf Red Bull haben. Aus meiner Sicht ist es schön, wieder als Zweiter auf dem Podium zu stehen und ich glaube, dass wir heute das Bestmögliche herausgeholt haben. Die Reifen haben gut gehalten, was eine Überraschung war. Jetzt stehen zwei Wochen voller harter Arbeit an, um uns auf Silverstone vorzubereiten. Es wird großartig, die Fans dort wieder zu sehen und ich hoffe, dass wir bei der Pace nachlegen können, damit sie einen richtigen Kampf geboten bekommen.
Lewis Hamilton
Platz vier ist nicht das Ergebnis, das ich mir gewünscht hatte, aber es sind dennoch ein paar Punkte. Kurz vor meinem Überholmanöver gegen Lando hatte ich einen Schaden am Auto. Danach fühlte sich das Heck komisch an und es wurde im Verlauf des Rennens immer schlimmer. Ansonsten wäre es klar Platz zwei für mich geworden. Max liegt im Moment vorne, deshalb müssen wir unser Auto verbessern und damit beginnen, an jedem Wochenende bessere Leistungen abzuliefern. Das Team arbeitet unglaublich hart und genauso müssen wir weitermachen, um mehr Performance zu finden.
Toto Wolff
Ich glaube, das Ergebnis sieht heute mit Blick auf die Pace schlimmer aus als es in Realität der Fall ist. Wir hingen hinter dem McLaren fest, was uns viel Zeit gekostet hat. Davon abgesehen war unsere Pace gut, vielleicht nicht gut genug, um das Rennen zu gewinnen, aber wir waren vorne mit dabei. Das ist ein Fortschritt. Lewis hatte in Kurve 10 einen Schaden am Auto, aber ich glaube nicht, dass er besonders hart über den Kerb gefahren ist. Das Teil ist einfach abgefallen, jetzt müssen wir verstehen, was genau passiert ist. Alles in allem ist es kein schlechtes Wochenende zur Schadensbegrenzung. Die Moral des Teams ist gut und wir konnten bei der Rennpace eine Steigerung im Vergleich zum letzten Wochenende erkennen. Wir machen also Fortschritte und werden über kurz oder lang auch wieder um den Sieg kämpfen. Es braucht nur einen Ausfall und wir sind in der Konstrukteurs- und der Fahrerwertung direkt da, es ist also noch lange nicht vorbei.
Andrew Shovlin
Heute war ein solider Tag für Valtteri, der von Startplatz fünf auf Rang zwei nach vorne gefahren ist. Gleichzeitig war es ein enttäuschender Tag für Lewis, der nach einem Schaden am Bodywork seines Autos viel Abtrieb verloren hat und deshalb noch einmal stoppen musste. Unsere Aufgabe wurde zusätzlich durch unser schwaches Qualifying erschwert, aber die Plätze zwei und drei wären realistisch betrachtet das bestmögliche Ergebnis für uns gewesen. Ungefähr zur Rennmitte sah es danach aus, als ob wir das erreichen könnten. Die Fünf-Sekunden-Strafe für Lando gab Valtteri eine gute Gelegenheit, um ihn an der Box zu überholen. Deshalb entschieden wir uns dazu, ihm zu folgen. Lewis verlangte seinen Reifen bei den Überholversuchen im ersten Stint viel ab, aber sobald er in Runde 20 durch war, lag Max zu weit vorne, um ihn anzugreifen. Aus diesem Grund hielten wir Ausschau nach Chancen bei Safety-Car-Phasen.
Es scheint, als ob der Bodywork-Schaden bei Lewis in Runde 29 passiert ist. Der Downforce-Verlust betrug rund sechs oder sieben Zehntel. Da es aber nur das Heck betraf, wurde die Balance schwierig und wir beschädigten die Hinterreifen durch das viele Rutschen. Dadurch fiel Lewis vom zweiten auf den vierten Platz zurück, aber zum Glück lag Valtteri hinter ihm, um die Position zu übernehmen. Wir wissen, dass wir auf dieser Strecke bei einer Reihe von Bedingungen nicht stark genug waren. Jetzt müssen wir uns das genau ansehen und hart daran arbeiten, um es zu verstehen. Beim Großen Preis von Großbritannien werden wir ein Update-Paket einsetzen, gleichzeitig ist es eine Strecke, die unserem Auto in den vergangenen Jahren gelegen hat. Wir haben die Fans im Vorjahr sehr vermisst und wir werden in den kommenden Tagen hart daran arbeiten, um unsere Form zurückzufinden. Hoffentlich können wir den Zuschauern dann am Renntag einen Grund zur Freude bescheren.
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar