Lewis Hamilton hat auch den Eifel GP auf dem Nürburgring gewonnen und stellt mit seinem 91. GP-Sieg ausgerechnet auf der deutschen Traditionsstrecke den Rekord von Michael Schumacher ein. Zudem kam er durch einen Ausfall von Valtteri Bottas dem siebten WM deutlich näher, womit er ebenfalls mit Schumacher gleichziehen würde.
Nachdem der Trainings-Freitag dem launischen Oktoberwetter in der Eifel zum Opfer fiel - und das zuvor gehypte Test-Debüt von Mick Schumacher im Sauber-Ferrari sprichwörtlich ins Wasser fiel - setzte im samstäglichen Qualifying erst einmal Valtteri Bottas ein Ausrufezeichen und schlug seinen Teamkollegen Hamilton klar. Der mediale Knaller war aber die überraschende Rückkehr des Deutschen Nico Hülkenberg in den mit Mercedes-Power befeuerten Racing Point des Kanadiers Lance Stroll, der wegen Magen-Darm-Problemen passen musste. Hülkenberg sprang ohne jedes Training ins Auto und schlug sich trotz des letzten Startplatzes gut.
Beim Start konnte Bottas gegen Hamilton mit harten, aber fairen Mitteln hinter sich halten, bis er sich nach ein paar Runden verbremste und ihn ziehen lassen musste. Zur Rennmitte meldete er zudem einen Leistungsverlust, der in der Folge einen Ausfall nach sich zog. Bitter für Bottas, der ohnehin nur noch theoretische Chancen auf den Titel hatte. Besser er setzt ein paar Chips in einem Online Casino.
Hülkenberg mit Blitz-Comeback auf Weltklasse-Niveau
So war der Weg frei für Hamilton, der sich auch durch eine Safertycar-Phase nicht beirren ließ und den Sieg nach Hause fuhr. Zweiter wurde Red-Bull-Pilot Max Verstappen vor Daniel Ricciardo im Renault. Der Mann des Tages war aber Nico Hülkenberg, der das Kunststück fertig brachte, vom letzten Startplatz mit dem Racing Point Mercedes noch bis auf den achten Rang und damit tief in die Punkte vorzufahren. Und das ohne jegliche Vorbereitung. Einmal mehr ein Beweis, dass der Deutsche einen Platz in der Formel 1 mehr als verdient hätte.
Lewis Hamilton
Es fällt mir schwer, die Bedeutung dieses Rekords für mich in Worte zu fassen. Ich erinnere mich daran, wie Michael all diese Rennen gewonnen hat, als ich ein Kind war und mit meinem Bruder zusammen Rennspiele gespielt habe, in denen ich als Michael angetreten bin. Ich habe damals davon geträumt, selbst eines Tages dabei zu sein, aber niemand und ganz sicher nicht ich selbst hätten gedacht, dass ein anderer Fahrer jemals auch nur ansatzweise an Michaels Bestmarken herankommen würde. Noch nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich gedacht, dass ich die Anzahl seiner Rennsiege erreichen würde, aber das zeigt, dass Träume wahrwerden können. Es ist eine unglaubliche Ehre und es wird eine Weile dauern, bis ich es verarbeitet habe. Aber ich hätte es niemals ohne dieses fantastische Team schaffen können. Jeder gibt alles und lässt niemals nach. Vielen Dank an jeden Einzelnen Zuhause in den Werken. Gleichzeitig habe ich einen enormen Respekt vor Michael und bin heute unheimlich dankbar. Mit Blick auf das Rennen muss ich sagen, dass es hart war. Ich hatte einen guten Start und Valtteri hat sich in Kurve zwei stark verteidigt. Ich hatte nichts anderes von ihm erwartet. Danach ging es darum, herauszufinden, wie ich Valtteri schlagen konnte. Ich musste genau auf meine Reifen achten und sicherstellen, dass ich an ihm dranblieb. Ich konnte erkennen, dass er ein wenig zu kämpfen hatte und wusste, dass meine Chance kommen würde. Aber dann verbremste er sich. Danach konnte ich einen guten Vorsprung herausfahren, aber das Safety Car brachte das Feld wieder zusammen. Max war direkt hinter mir und ich wusste, dass ich einen starken Re-Start brauchte, um ihn hinter mir zu halten. Es ist mir gelungen, ihn abzuhängen - das ist immer schön und gab mir den nötigen Vorsprung, den ich brauchte. Aber jeder konnte die Pace sehen, die Red Bull gegen Ende hatte. Uns erwartet ein echter Kampf.
Valtteri Bottas
Das war ein enttäuschendes Ende für dieses Rennen. Bis mein Auto während der virtuellen Safety-Car-Phase begann, an Leistung zu verlieren, hat es richtig viel Spaß gemacht. Der Start und das Duell mit Lewis in den ersten Kurven waren super. Ich wollte es ihm nicht einfach machen. Später habe ich mich in Kurve eins verbremst und die Position verloren, deshalb musste ich früher an die Box gehen. Die neuen Reifen fühlten sich aber gut an und ich hoffte, dass mir vielleicht ein Undercut gelingen könnte. Zu diesem Zeitpunkt war noch alles drin. Aber dann verlor ich sehr viel Leistung, weil irgendetwas mit der Power Unit nicht mehr stimmte. Das müssen wir uns jetzt genau ansehen, aber das war wirklich Pech. Ich bin noch ein paar Runden weitergefahren, um zu sehen, ob sich das Problem beheben ließ, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen.
Toto Wolff
Herzlichen Glückwunsch an Lewis zu diesem Sieg und der Einstellung von Michaels Rekord für die meisten Siege in der Formel 1. Das ist ein fantastischer Moment. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir die F1 angesehen habe, als Ferrari alle Titel abgeräumt hat. Jetzt konnten wir sie mit unserem Team einholen und Lewis hat nun auch noch den Siegrekord von Michael eingestellt. Das ist viel emotionaler, als ich es bisher für möglich gehalten hätte. Es ist eine fantastische Leistung, genauso wie sein heutiges Rennen. Das Rennen war eine Herausforderung bei sehr kniffligen, kühlen Bedingungen. Valtteri und Lewis hatten auf der ersten Runde ein spektakuläres Duell. Sie kämpften hart gegeneinander, wussten aber stets, wo die Grenzen waren. Valtteri wechselte in den Rallye-Stil, blieb mit dem Fuß auf dem Gaspedal und verteidigte seine Position. Die Pace von Valtteri auf den ersten Runden war unglaublich und es war unheimlich schade, dass er sich verbremste und danach ein Problem mit der Power Unit hatte. Ansonsten hätte er ein Wörtchen im Kampf um den Sieg mitgesprochen. Wir wissen noch nicht, was die Ausfallursache gewesen ist, das müssen wir jetzt genau analysieren. Alle in Brixworth legen die Messlatte bei der Power Unit ständig höher und deswegen können solche Dinge eben manchmal passieren. Das ist enttäuschend für Valtteri, aber wir wissen, wie unverwüstlich er ist. Ich bin mir sicher, dass er zurückschlagen wird.
Andrew Shovlin
Das war wieder einmal ein beeindruckender Sieg von Lewis. Es ist fantastisch, dass er damit die immense Anzahl von Michaels Siegen einstellen konnte. Michael hat viele gute Freunde in unserem Team und es war sehr bewegend, als Mick und seine Familie diese Leistung mit einem von Michaels Helmen würdigten. Valtteri erlebte derweil einen schwierigen Tag. Zunächst lief für ihn alles gut, aber dann traf ihn das Pech gleich mehrfach binnen weniger Runden. Er hatte etwas mit der Vorderachse zu kämpfen, als es ein paar Regentropfen gab. Das löste seinen Verbremser aus, der ihn zu einem Reifenwechsel zwang. Danach verlor Valtteri Zeit auf Lewis und Max, weil sie von einem schnelleren Stopp unter VSC-Bedingungen profitierten. Beim Re-Start verlor er Leistung und wir konnten die Situation leider nicht beheben. Deshalb mussten wir das Auto aus dem Rennen nehmen. Die Analyse des Problems läuft noch, aber die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass es ein Elektronik- und kein Hardware-Problem war. Für Lewis verlief der Tag weniger kompliziert. Er hat im ersten Stint gut auf die Reifen geachtet und machte gegen End des Stints Zeit auf Max gut. Schlussendlich kamen aber beide während der VSC-Phase an die Box. Im zweiten Stint hatte Lewis alles unter Kontrolle. Wir hatten einen Vorsprung, um auf Red Bull zu reagieren, aber dann kam das Safety Car heraus, weshalb es eine einfache Entscheidung war, auf zwei Stopps umzustellen. Alles in allem war es schön zu sehen, dass das Auto bei diesen kühlen Bedingungen gut funktionierte. Gleichzeitig entwickelt Red Bull sich gut weiter, wie wir es schon in vergangenen Jahren gesehen haben. Deshalb sieht es danach aus, dass es in den verbleibenden Rennen sehr eng zugehen wird. Ein Auto durch einen Ausfall zu verlieren gehört für uns normalerweise nicht zum normalen Ablauf. Das ist besonders hart für Valtteri, der sich nach seiner starken Pole Position gestern in einer aussichtsreichen Lage befand. Wir arbeiten hart daran, dieses Problem zu lösen und freuen uns jetzt auf die Herausforderung einer neuen Strecke in Portugal.
Nico Hülkenberg
"Was für ein Rennen und was für eine Geschichte das war! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass wir vom letzten auf den achten Platz kommen könnten - ich bin mir nicht sicher, ob viele es vor dem Rennen für möglich gehalten hätten! Um uns herum ist viel passiert, und einige Ausfälle haben auch geholfen, aber ich bin wirklich zufrieden mit unserer Leistung, und das ist eine echte Ehre für das Team. Ich bin mit dem Ziel rausgegangen, so hart wie möglich zu fahren und Zwischenfälle zu vermeiden, und das ist uns gut gelungen. Zu Beginn fühlte es sich seltsam an, da ich eine Zeit lang nicht gegen viele Autos auf diese Weise gefahren bin, aber ich habe ein paar Plätze gutgemacht und nach der Hälfte des ersten Stints einen guten Rhythmus gefunden, was entscheidend war, denn wir konnten ihn verlängern, und das hat mir geholfen, auf Touren zu kommen. Ich spüre es jetzt: Es ist eine sehr holprige Strecke, und ich bin ein bisschen erschöpft, denn es war mental und körperlich anstrengend da draußen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, und es war toll, eine Rolle in der Mannschaft zu spielen, die in der Konstrukteurswertung auf Platz 3 vorrückt. Natürlich ist in dieser Saison noch ein langer Weg zu gehen, aber ich wünsche dem Team alles Gute für die kommenden Rennen."
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