Formel 1: Der dritte Mann

Pascal Wehrlein steht bereit, wenn es zwischen Hamilton und Rosberg kracht

Formel 1: Der dritte Mann: Pascal Wehrlein steht bereit, wenn es zwischen Hamilton und Rosberg kracht
Erstellt am 18. März 2016

An diesem Wochenende startet die Formel 1 in Australien und die Motorsportwelt starrt gebannt auf das, was passieren wird. Kommt es zum Zweikampf Mercedes vs. Ferrari? Oder wird das Duell Rosberg vs. Hamilton die Formel 1 dominieren? Wie auch immer, Mercedes-Benz Motorsport-Chef Toto Wolff hat für den Fall der Fälle den amtierenden DTM-Champion Pascal Wehrlein schon mal in der Formel 1 geparkt.

Gut, mit „geparkt“ soll jetzt wirklich kein Witz über die Qualitäten des Manor-Rennstalls gerissen werden, der in dieser Saison mit einem neuen Auto, neuen Leuten und einem Mercedes-Motor antritt, aber niemand hat den Hinterbänkler auf dem Zettel, wenn es um Plätze auf dem Treppchen geht. Aber da will Pascal Wehrlein über kurz oder lang gern hin, das hat er in der DTM meisterhaft bewiesen und dort würde er sich auch in der Formel 1 am liebsten sehen. Aber er weiß auch, sein Stündlein schlägt erst noch. Auf Frage der Redaktion beim Mercedes-Motorsport Kick-Off sagte der Formel 1-Rookie: „Klar würde ich gern in einem Siegerauto sitzen, aber ich weiß auch, dass ich mit der momentanen Situation umgehen muss und werde versuchen mich dahingehend zu motivieren, für unser Team das Beste herauszuholen.“ Für einen Siegertypen wie Wehrlein sicherlich keine leichte Situation, aber wer weiß, wie lange er sich bei den Hinterbänklern rumdrücken muss.

Ein Foto mit Symbolwert: Pascal Wehrlein steht bereit, wenn es zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg kracht.

Damit er die Tuchfühlung zur Spitze nicht verliert, hat Toto Wolff ihm zugleich die Rolle als Mercedes-Test- und Ersatzfahrer zugewiesen. Und diese Perspektive erscheint für Wehrlein nicht unattraktiv. Denn eines ist klar: Sollte sich ein Fahrer-Streit zwischen Rosberg und Hamilton wie 2015 abzeichnen dann würde Wolff die Notbremse ziehen: „Für uns steht das Team im Vordergrund. Wenn ich den Erfolg unseres Teams gefährdet sähe, dann würden wir uns auch von einem der Fahrer trennen. Das wissen Lewis und Nico auch!“ Und Wolff ließ am gleichen Tag verlauten: „Wenn wir Pascal nicht perspektivisch im Silberpfeil sähen, warum sollten wir ihn dann unterstützen?

Welcher der beiden Silberpfeil-Piloten gehen müsste, steht noch nicht fest! Oder vielleicht doch?

38 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz Motorsport Kick-Off: Die Formel 1-, DTM- und GT3-Teams für die neue Saison wurden präsentiert #01 #02 Nur, wer von beiden jetzigen Piloten müsste dann gehen? Dass es an diesem Tag in Fellbach auf diese Frage eine Antwort geben würde, hatte sicherlich niemand erwartet und es gab dafür auch keinerlei Indizien. Als die Kameras noch nicht komplett auf sie gerichtet waren, wurden beide Piloten sowohl von Daimler-Boss Dr.Zetsche als auch vom Entwicklungsvorstand Dr. Weber sehr herzlich begrüßt. Toto Wolff erläuterte in der Fragerunde, dass der Teamgedanke zwar unmissverständlich im Vordergrund stehe, aber man den Fahrern alle möglichen Freiheiten lasse, den Wettbewerb für sich zu entscheiden. So verfügte Wolff, dass auch innerhalb des Teams Mechaniker und Renningenieure wechseln mussten. Man soll sich offensichtlich nicht als Hamilton- oder Rosberg-Mann verstehen, sondern als Teamplayer beim Mercedes-AMG Petronas-Rennstall. Übrigends während sich Rosberg vom Podest aus für diese öffentliche Ansage bei Toto Wolff bedankte, spielte Hamilton eher desinteressiert an seinem iPhone herum und sendete einige lustige Snapchat-Botschaften an seine Follower, die die Presse-Kollegen besser nicht gelesen haben...

Dass diese beiden Team-Kollegen keine Freunde mehr werden würden, war auch beim Kick-Off deutlich zu spüren. Zu unterschiedlich die Naturelle: auf der einen Seite der höflich und mitunter fast schon bescheiden auftretende Rosberg, auf der anderen Seite Lewis Hamilton, der wie ein Popstar agiert und den Journalisten zuruft: „Was nur so wenig Applaus? Hier kommt der Weltmeister!“  Und diesen Titel wird er wohl nicht kampflos hergeben. Und genau darin liegt die Chance für den dritten Mann, Pascal Wehrlein.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community