Prestigeträchtig in der Formel 1 ist vor allem die Fahrerwertung. Allerdings ist für die Teams die Konstrukteurswertung mindestens genauso wichtig und hier ist reichlich Spannung geboten. Die Mercedes-Dominanz droht mehr und mehr zu brechen. Die Hälfte aller Rennen konnten die Silberpfeile zwar gewinnen und Lewis Hamilton liegt mit 119 Punkten auch nur zwölf Zähler hinter WM-Leader Max Verstappen (Red Bull), doch in der Konstrukteurswertung sieht es ganz anders aus.

Mit 215 Punkten liegt Red Bull mittlerweile schon deutlich in Front, Mercedes hat 37 weniger. Das ist eine Menge in der Formel 1 und spricht für die wackelnde Vormachtstellung von Mercedes, die seit dem Beginn der Hybrid-Ära im Jahre 2014 alle Fahrer- und Konstrukteurstitel gewinnen konnten.

2014 bis 2016 hamsterten Hamilton und Deutschlands letzter Weltmeister Nico Rosberg zusammen genug Punkte ein, um den Teamtitel für den deutschen Premiumhersteller zu sichern. Nach Rosbergs Rücktritt übernahm Valtteri Bottas das Cockpit des gebürtigen Wiesbadeners. Seit 2017 fährt er an der Seite des Rekordweltmeisters Hamilton. Anders als Rosberg konnte er Hamilton nie ernsthaft herausfordern. Bottas‘ Leistungen sind zu inkonstant, er kann schlechter mit den Reifen haushalten und bei schwierigen Bedingungen ist er anfälliger als Hamilton.

Durch die Überlegenheit von Mercedes reichte es in der Fahrerwertung dennoch 2019 und 2020 für den Vizeweltmeistertitel sowie für den unangefochtenen Posten an der Spitze von Mercedes in der Teamwertung seit 2014.

Max Verstappen bekommt Verstärkung

Doch 2021 ist ausgerechnet das Team, das vor Mercedes die Formel 1 vier Jahre lang dominierte, auf Augenhöhe. Und sie haben mit Sergio Perez erstmals seit dem Abgang von Daniel Ricciardo, welcher 2018 von Red Bull zu Renault wechselte, einen starken zweiten Fahrer neben Max Verstappen. Der konnte im Gegensatz zu Bottas auch schon einen Sieg einfahren.

Und Bottas strauchelt, wie noch nie. Doch die Probleme kommen nicht von allein, sondern sind hausgemacht. Mercedes-Junior George Russell, der jetzt bereits in seinem dritten Jahr im Hinterbänkler-Team Williams unterwegs ist, will endlich in den Mercedes. Das weiß auch ein Bottas, dessen Druck höher nicht sein könnte. Es waren auch ausgerechnet die beiden Fahrer, die beim Rennen im italienischen Imola kollidierten.

Spannender Kampf bis zum Schluss erwartet

Das Schwächeln von Mercedes und Bottas ist neben den Experten auch den Wettanbietern aufgefallen, denn vor der Saison waren Hamilton und Mercedes für beide Titel noch die klaren Favoriten. Beim Wettanbieter Bwin hat sich das Blatt mittlerweile aber gewendet. Da hat der österreichische Rennstall mit einer Quote von 1.65 jetzt die Favoritenrolle übernommen. Mercedes wird mit 2.10 allerdings auch noch sehr niedrig gehandelt. Deutlich abgeschlagen sind da schon Ferrari und McLaren auf Rang drei und vier. Wer glaubt, dass einer der beiden Traditionsteams noch den Konstrukteurstitel holt, bekommt beim Gewinn das 251-fache seines Einsatzes zurück.

Es bleibt ein spannender Kampf zwischen Mercedes und Red Bull in dieser Saison. Rekordhalter in der Konstrukteurswertung ist übrigens Ferrari. Das Team, das seit der Gründung der Rennserie im Jahr 1950 dabei ist, kann bereits 16 Titel für die meisten Teampunkte sein Eigen nennen. Dahinter liegt Williams mit 9 Titeln. Mercedes ist mit seinen sieben Pokalen Vierter in der ewigen Tabelle, Red Bull auf Platz sechs mit vier Titeln. Es bleibt abzuwarten, wer sich den Titel in dieser Saison am Ende sichern kann.