Die Formel 1 2021 hält ihre Fans wirklich in Atem. In einem weiteren spektakulären Rennen hat sich Weltmeister Lewis Hamilton nicht nur die WM-Führung von Max Verstappen zurückgeholt, sondern auch den ersehnten 100. GP-Sieg endlich unter Dach und Fach gebracht. Dabei half ihm ein später Regenschauer beim Sieg, während Verstappen vom letzten Startplatz bis auf Rang 2 nach vorn kam.
Strafen für Verstappen und Bottas
Über mangelnde Action kann man sich in der F1-Saison 2021 nun wirklich nicht beklagen. Auch der russische GP in Sotchi hatte davon einiges zu bieten. Es ging schon damit los, dass WM-Leader Max Verstappen einen neuen Motor für seinen Red Bull spendiert bekam, dafür aber eine Strafversetzung ans Ende des Feldes hinnehmen musste. Mercedes tat bei Bottas umgehend dasselbe, wodurch der Finne ebenfalls am Ende des Feldes kurz vor Verstappen ins Rennen gehen musste. Natürlich auch, um als Bollwerk gegen den nach vorn stürmenden Holländer zu dienen. Hamilton jedoch verwandelte diesen ersten Elfmeter nicht, da er im Qualifying patzte und nur den vierten Startplatz herausfuhr.
Hamilton hängt fest, Verstappen nicht
Und es kam sogar noch schlimmer. Am Start wurde Hamilton beim Anbremsen der ersten Kurve etwas eingeklemmt und verlor Schwung, wodurch er bis auf Rang sieben zurückfiel. In der Folge gelang es ihm nicht, sich an McLaren-Pilot Ricciardo vorbeizuschieben, wobei wieder einmal die Schwäche des Silberpfeils beim Überholen auffiel. Wie man das deutlich besser macht, zeigte weiter hinten Max Verstappen, der mit seinen Gegnern meist kurzen Prozess machte. Übrigens auch mit dem "Bollwerk" Bottas, den der Niederländer sang- und klanglos stehenließ. Bottas konnte sich dem Red Bull aber auch in der Folge nicht anschließen und dümpelte bis fast zum Schluss außerhalb der Punkteränge dahin, während Verstappen munter weiter durch das Feld pflügte.
Verstappen jedoch tauchte in der Folge sogar im Rückspiegel von Hamilton auf, der nach wie vor hinter Ricciardo festhing, da dieser wie Hamilton selbst auch DRS nutzen konnte. Das änderte sich erst nach dem Pflichtstopp. Nun konnte der Brite auf den harten Reifen endlich überholen und tat dies auch. Verstappen fiel nun wieder ein Stück zurück. Hamilton schob sich bis auf den zweiten Rang hinter Pole-Setter Norris nach vorn, konnte diesen aber nicht wirklich angreifen.
Ein Regenschauer spielt Glücksfee für Hamilton und Verstappen
Nur wenige Runden vor Rennende öffnete der Himmel seine Pforten und ein Schauer ging über Teilen der Strecke nieder. Während Bottas sofort auf Regenreifen wechselte, zögerten die Führenden noch. Schließlich überstimmte die Box den Weltmeister Hamilton und beorderte ihn zum Reifenwechsel. Lewis selbst wäre gern noch draußen geblieben. Norris hingegen ignorierte die Aufforderungen seiner Crew und blieb auf Slicks auf der Strecke. Eine folgenschwere Fehlentscheidung, wie sich schon eine Runde später zeigte. Der Regen wurde stärker und Norris hatte auf seinen profillosen Reifen keine Chance mehr. Nicht nur Hamilton zog vorbei, sondern auch zahlreiche andere Piloten, bis der Brite endlich seine Reifen gewechselt hatte. Nicht zuletzt dadurch kam auch Verstappen noch bis auf den zweiten Rang nach vorn. Bottas profitierte von seiner schnellen Entscheidung und schob sich auf den fünften Platz. Vorn fuhr Hamilton seinen 100. GP-Sieg sicher nach Hause und übernahm damit auch wieder die WM-Führung mit gerade einmal zwei Punkten Vorsprung. Das Mercedes-AMG Petronas F1 Team (397,5 Punkte) führt die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mit 33 Zählern Vorsprung vor Red Bull (364,5 Punkte) an.
Lewis Hamilton
Wow, 100 Siege! Es hat eine lange Zeit gedauert und ich war mir gar nicht mehr so sicher, ob der 100. Sieg überhaupt noch kommen würde! Als ich gestern Abend ins Bett gegangen bin, war ich mit meiner Leistung nicht zufrieden. Ich habe mir die Wiederholung immer und immer wieder angesehen, es waren leichte Fehler, aber als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich fest entschlossen, es im Rennen wiedergutzumachen.
Das war ein hartes Rennen. Ich habe am Start viel Boden verloren und versuchte, mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Ich war geduldig und als am Ende der Regen kam, wollte ich Lando nicht ziehen lassen. Aber ich wusste natürlich nicht, wie es mit dem Wetter aussah. Es war einfach mein Bauchgefühl, aber ich bin dem Strategie-Team unheimlich dankbar, dass sie heute so fantastische Arbeit geleistet haben. Ohne die harte Arbeit der Frauen und Männer hier und in der Fabrik wäre ich nicht einmal annähernd in die Nähe von 100 Siegen gekommen. Ihnen allen bin ich wahnsinnig dankbar, das ist ein extrem tolles Gefühl.
Lando hat heute eine fantastische Leistung gezeigt. Er hatte eine unglaubliche Pace und hat richtig gute Arbeit für McLaren abgeliefert. Es war bittersüß, mein altes Team vor mir zu sehen. Sie schlagen sich mit der Mercedes-Power richtig gut und es ist schön, sie wieder zusammen zu sehen. Max hat ebenfalls eine starke Leistung gezeigt und sich bis auf Platz zwei vorgearbeitet. Der WM-Kampf geht weiter und uns ist bewusst, dass wir in den verbleibenden Rennen immer in Topform sein müssen.
Valtteri Bottas
Herzlichen Glückwunsch an Lewis zu diesem Erfolg und seinem 100. Sieg. Für mich war es ein schwieriges Rennen, alles andere als ein einfacher Tag. Aber am Ende hat mich der Regen gerettet. Bis dahin hatte ich damit zu kämpfen, mich durch das Feld nach vorne zu arbeiten. Es war viel schwieriger, als ich es gedacht hatte, weil ich den anderen Autos in den Kurven einfach nicht dicht genug folgen konnte. Ich hatte starkes Untersteuern und konnte den Speed nicht mit in die Kurven hineinnehmen, um nah genug für ein Überholmanöver heranzukommen. Den anderen Fahrern fiel es einfacher, nah heranzufahren. Als es anfing zu regnen, wollte ich schon eine Runde früher stoppen, aber da war das Team noch nicht bereit. Wir waren trotzdem eines der ersten Teams, das an die Box kam und das war gut so. Auf diese Weise konnte ich mich nach vorne kämpfen und eine gute Punkteausbeute mitnehmen. Deshalb steht am Ende eines schwierigen Tages doch noch ein positives Ergebnis.
Toto Wolff
Die letzten Runden waren wahnsinnig intensiv, aber wir trafen die richtigen Entscheidungen und fuhren als Erste über die Ziellinie. Herzlichen Glückwunsch an Lewis zu seinem 100. Sieg. Das ist einfach atemberaubend. Die Leute werden die nächsten Tage darüber sprechen, aber erst in ein paar Jahren werden wir realisieren, dass wir Teil eines ganz besonderen Moments waren. Eine Karriere, wie sie bisher noch kein anderer F1-Fahrer erlebt hat. Etwas, das über Siege und WM-Titel hinausgeht, ein menschlich ganz besonderes Erlebnis.
Im Trockenen wäre es im Rennen schwierig gewesen, an Norris vorbeizukommen. Lewis hatte zuvor schon Probleme, Ricciardo zu überholen, obwohl er DRS nutzen durfte. Norris kontrollierte das Rennen sehr gut und wer weiß, was passiert wäre, wenn es nicht geregnet hätte. Aber das hat es. Solche Entscheidungen sind wahnsinnig schwierig, es nieselte auf der einen Hälfte der Strecke und unsere Entscheidung hat sich ausgezahlt. Bei Valtteri haben wir uns ein wenig früher dazu entschieden, was ihm nach einem schwierigen Rennen noch nach vorne brachte. Er hat großartige Arbeit geleistet und ist dadurch noch in die Top-5 gefahren. Gratulation an das gesamte Team für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Es ist eine Weile her, seit wir das letzte Mal ein Rennen gewonnen haben, aber ich weiß, dass Ergebnisse wie diese alle noch mehr antreiben werden, um bis zum Saisonende weiterhin alles zu geben.
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