Es wird die letzte Saison von Mercedes als Werksteam in der Formel E sein. Trotzdem oder gerade deswegen gibt die Mannschaft Vollgas und startete mit einem klaren Doppelsieg am Samstag in die Meisterschaft. Am Sonntag hingegen kämpfte Nyck de Vries zwar auch lange um den Sieg, wurde dann aber in einem actiongeladenen Rennen noch bis auf den zehnten Rang durchgereicht.
Bester Startplatz für Vandoorne
In Diriyah kam zum ersten Mal ein neues Qualifying-Format zum Einsatz, bei dem die Piloten nach einer Gruppenphase in Kopf-an-Kopf-Duellen gegeneinander antreten. Stoffel fuhr die drittbeste Zeit in Gruppe A, während Nyck die schnellste Rundenzeit in Gruppe B erzielte. Danach gewannen beide ihre jeweiligen Viertelfinal-Duelle und trafen im Halbfinale im direkten Duell aufeinander. Dabei setzte sich Stoffel um vier Zehntelsekunden gegen Nyck durch und zog ins Finale ein. Nycks Rundenzeit aus dem Halbfinale brachte ihm Startplatz drei ein. Stoffel gewann das Finale gegen Jake Dennis (Andretti) und sicherte sich damit die sechste Pole Position in seiner Formel-E-Karriere.
Nach dem Start konnten beide Mercedes-Piloten ihre Doppelführung halten, nachdem sich de Vries auf P2 vorgeschoben hatte. Der E-Prix wurde 33 Minuten vor dem regulären Rennende in Folge eines Unfalls von Oliver Rowland (Mahindra Racing) von einer Safety-Car-Phase unterbrochen. Gemäß dem neuen Reglement bedeutete dies, dass die Renndauer um 5:15 Minuten verlängert wurde. Stoffel verteidigte seine Führung am Start und behielt diese Position auch bis nach der Safety-Car-Phase. Beim Versuch zum zweiten Mal den Attack Mode zu aktivieren, verpasste er die Aktivierungszone und fiel hinter Nyck auf Platz zwei zurück.
De Vries profitiert von Vandoornes Fehler
Nyck erwischte einen starken Start und zog auf Anhieb an Dennis vorbei. Nachdem er die Führung von Stoffel übernommen hatte, aktivierte er seinen zweiten Attack Mode und verteidigte seine Position bis ins Ziel. Es war Nycks dritter Sieg in der Formel E und sein zweiter in Diriyah. Für das Mercedes-EQ Formel E Team war es der fünfte Sieg in der vollelektrischen Rennserie und ebenfalls der zweite beim Auftaktrennen in Saudi-Arabien.
Nyck de Vries:
"Das war ein Saisonstart genau nach meinem Geschmack. Ein starkes Rennen mit einer starken Punkteausbeute. Nach meinem Fehler gestern im 1. Freien Training ist dieses Ergebnis eine enorme Erleichterung für mich. Wir haben das 2. Freie Training dazu genutzt, um uns bestmöglich vorzubereiten. Danach hatten wir ein gutes Qualifying und es ist ein fantastisches Gefühl, erneut das Auftaktrennen hier in Diriyah zu gewinnen - noch dazu mit einem Doppelsieg. Das ist ein großartiges Ergebnis für das Team, für das ich mich unheimlich freue. Dafür haben wir über den Winter hart gearbeitet, aber wir wissen auch, dass die Formel E eine stark umkämpfte Meisterschaft ist. Schon morgen müssen wir wieder alles geben, um auch im zweiten Saisonrennen ein gutes Ergebnis einfahren zu können."
Stoffel Vandoorne:
"Nach meiner Pole bin ich von Platz zwei natürlich ein bisschen enttäuscht, aber ich denke, es ist nicht schlecht, wenn man sich in einer Position befindet, über einen zweiten Rang enttäuscht zu sein. Ich habe das Rennen vom Start weg angeführt, hatte alles unter Kontrolle und das Auto hatte heute eine starke Pace. Dann habe ich eine Schleife bei der Aktivierung meines zweiten Attack Mode verpasst und dadurch die Führung an Nyck abgegeben. Danach haben wir uns gegenseitig gepusht und konnten uns von den Verfolgern absetzen. Ein Doppelsieg ist ein tolles Ergebnis für das Team. Nach so einem fantastischen Mannschaftsergebnis zum Saisonauftakt kann man nicht allzu enttäuscht sein. Schon morgen gibt es eine neue Chance. Man darf in dieser Serie niemals nachlassen. Es geht so wahnsinnig eng zu, sobald man nur ein bisschen nachlässt, ist jemand anderes da und nutzt es aus. Das heutige Ergebnis bedeutet nicht, dass es morgen automatisch genauso laufen wird. Deshalb müssen wir auch am Samstag unser Bestes geben und dann werde ich für meinen Teil versuchen, im zweiten Rennen noch einen Tick besser abzuschneiden."
Wieder Pole Position am Sonntag
Es war ein lehrreicher Tag für das Mercedes-EQ Formel E Team: Nach dem Doppelsieg des Teams beim Saisonauftaktrennen der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft fuhren Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries im zweiten Rennen in Diriyah auf die Plätze sieben und zehn.
Nyck erzielte im Qualifying die schnellste Zeit in Gruppe A und zog mit Siegen gegen Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) und Lucas di Grassi (Venturi Racing) ins Finale ein. Dort setzte er sich in einem extrem engen Duell um fünf Tausendstel gegen Edoardo Mortara (Venturi Racing) durch und sicherte sich seine zweite Pole Position in der Formel E. Stoffel ging in Gruppe B an den Start und belegte darin Platz sechs. Er begann den E-Prix von Startplatz zwölf.
Stoffel machte bereits in der Anfangsphase des Rennens mehrere Positionen gut und kämpfte sich in die Top-10 nach vorne. Er beendete das Rennen nach einer späten Safety-Car-Phase auf P7. Nyck führte den E-Prix von der Pole Position an und lag zu Beginn des letzten Renndrittels in der Spitzengruppe. Nach einer Berührung mit Vergne in Kurve 19 fiel Nyck bis auf Platz 10 zurück, auf dem er die Ziellinie auch überquerte.
Siegreicher Mercedes-Motor
Das Rennen gewann Edoardo Mortara im Mercedes-EQ Silver Arrow 02 (Venturi Racing), sein Teamkollege Lucas di Grassi fuhr als Dritter ebenfalls aufs Podium. Venturi Racing (58 Punkte) führt die Teammeisterschaft nach dem zweiten Saisonlauf vor dem Mercedes-EQ Formel E Team (57 Punkte) an. Der dritte Saisonlauf der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft 2021/22 wird am 12. Februar in Mexiko-Stadt ausgetragen.
Stoffel Vandoorne:
"Wir sind heute von P12 gestartet, demnach war das Qualifying mein Schwachpunkt. Ich konnte die Reifen beim zweiten Versuch nicht optimal aufwärmen und dadurch nicht das Beste aus der Runde herausholen, als es darauf ankam. Deshalb musste ich von weiter hinten losfahren. Von dort sind wir ein ordentliches Rennen gefahren. Ich konnte eine gute Aufholjagd bis auf Platz sieben zeigen und zudem die schnellste Rennrunde erzielen. Heute war es mit Blick auf die Rennpace für uns vielleicht etwas schwieriger als gestern, aber alles in allem war es für mich und meine Crew ein gutes Rennen. Das war das Beste, was wir unter diesen Umständen herausholen konnten. Heute ging es um Schadensbegrenzung."
Nyck de Vries:
"Alles in allem waren wir heute nicht konkurrenzfähig genug. Zudem waren wir bei der Aktivierung des Attack Mode vielleicht ein wenig zu spät dran und sind deswegen etwas zurückgefallen. Wenn man dann nicht die Pace hat, ist es schwierig. Hinzukam, dass ich nach einer Berührung vier oder fünf Positionen verloren habe. Das war schade. Schlussendlich lag es aber an uns, da ich glaube, dass wir heute einfach nicht schnell genug waren. Das zeigt mal wieder, dass es immer noch schiefgehen kann, selbst wenn man bis dahin ein starkes Wochenende hatte. Das Fenster ist sehr schmal und man kann ganz schnell herausfallen."
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