Die DTM ist erwiesenermaßen eine Meisterschaft auf höchstem fahrerischen und technischen Niveau. Neueinsteiger brauchen hier in der Regel einige Zeit, um sich zurecht zu finden und die Boliden maximal auszuquetschen. Zeitabstände von weit weniger als einer Sekunde zwischen dem Trainingsschnellsten und dem Letzten sind die Regel, nicht die Ausnahme. Erfahrung spielt hier eine ganz große Rolle, denn die DTM-Autos sind "Aero-Cars", also Fahrzeuge mit extrem viel Abtrieb, was die Beherrschung sehr diffizil macht.
Selbst gestandene Formel1-Stars haben so ihre Schwierigkeiten, wie die Vergangenheit schon des Öfteren zeigte. Maximilian Götz kam nicht aus der Formel 1, sondern aus dem hauseigenen Customer-Sports-Programm, wo er für AMG-Kundenteams auf dem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 Siege und Meisterschaften einfuhr. Die Umstellung auf den aktuellen Mercedes-AMG C 63 DTM war groß und dauerte erwartungsgemäß eine Weile.
Endlich die verdienten guten Ergebnisse!
Schon in den ersten Rennen ließ Max immer mal wieder sein Können aufblitzen. Leider blieb ihm oftmals ein gutes Ergebnis verweht, ob durch eigene Fehler, durch Fremdeinwirkung oder einfach durch Pech. Beim vorletzten Saison-Wochenende am Nürburgring endlich konnte er seine guten Leistungen auch in zählbare Ergebnisse ummünzen. Dabei war Max das gesamte Wochenende sehr stark. Das deutete sich bereits in den freien Trainings an. Im Samstags-Qualifying schließlich konnte er den sechsten Platz belegen, was in seiner Box wahre Jubelstürme auslöste. Da fielen den Jungs von Mücke Motorsport zentnerweise Steine vom Herzen und auch Max freute sich riesig über diesen tollen Startplatz.
Harte Kämpfe im Rennen!
Das Qualifying ist aber nur ein kleiner, wenn auch sehr wichtiger Teil des Renn-Wochenendes. Durch den guten Startplatz konnte Max sich allerdings direkt in der Spitzengruppe halten und belegte in der ersten Runde Platz 5. Nach einer Safetycar-Phase und einem Renn-Abbruch kam es zu einigen sehr sehenswerten Kämpfen. Die vor Max liegenden Wehrlein und Mortara kämpften Bruno Spengler im BMW nieder, dessen Auto dabei beschädigt wurde. Damit hielt er nun Maximilian Götz auf, der seinerseits Druck vom Audi-Piloten Rockenfeller bekam. Beim Anflug auf die letzte Schikane versuchten Max und Rockenfeller gleichzeitig, an Spengler vorbei zu ziehen, was in einer Beinahe-Kollision mündete, bei der Max den Ex-Champion Rockenfeller gekonnt abblockte.
In der Folge richtete sich Max auf dem tollen vierten Platz ein, bevor er kurz vor Renn-Ende Besuch von wie entfesselt fahrenden Gary Paffett bekam. Max hatte zu diesem Zeitpunkt mit nachlassenden Reifen zu kämpfen und konnte den mit DRS angreifenden Team-Kollegen nicht halten. Danach konnte er den fünften Platz sichern und sein bestes DTM-Resultat einfahren.
Hier das exklusive Video-Statement von Max zwischen den Rennen:
Am Sonntag zeigte sich ein ähnliches Bild. Schon im Warmup lief es gut und im Quali sprang mit dem achten Platz erneut ein Startplatz in den Top 10 heraus. Und das, obwohl er im Gegensatz zu seinen Konkurrenten nur einen neuen Reifensatz zur Verfügung hatte. Selbst sein Chefmechaniker rechnete deshalb vor dem Qualifying nicht mit einer guten Platzierung. Trotzdem gelang Max unter diesem Druck mit nur einem "Schuss" eine Top-Runde.
Nach dem guten Start lieferte sich Maximilian harte Kämpfe mit BMW-Pilot Farfus, infolge derer leider Mücke-Teamkollege Juncadella durchschlüpfen konnte. Bei einem Blitz-Boxenstopp seiner Mücke-Crew konnte Max seinen Mercedes-AMG Team-Kollegen und Meisterschaftsführenden Pascal Wehrlein überholen und lag auf dem fünften Platz. Wehrlein fiel noch hinter Rockenfeller zurück, überholte diesen aber später und lag direkt hinter Max.
Im Sinne des Teams gehandelt!
Da Wehrlein jeden Punkt in der Meisterschaft braucht, leistete ihm Max keinen Widerstand und ließ ihn vorbei. "One Team - one Vision, mehr braucht man dazu nicht sagen! Er war schneller, und es wäre Blödsinn gewesen, ihn - auch im Hinblick auf die Meisterschaft - da irgendwie zu blockieren!" erinnerte Max hinterher an den Wahlspruch den Mercedes-AMG DTM Teams. In der Schlussphase konnte er sich erfolgreich gegen die wütenden Angriffe von Mike Rockenfeller wehren und damit auch seinen Team-Kollegen Wehrlein abschirmen. "Schon wieder Rockenfeller! Ich hatte ein bisschen Angst, dass es wegen gestern zu einer Retourkutsche kommt, weil ich ihn da ganz schön habe stehen lassen. Aber ich konnte ihn ganz gut abwehren." schnaufte der 29-jährige Franke nach dem Rennen durch.
Der sechste Platz ist ein weiterer Beweis dafür, dass Maximilian Götz mittlerweile voll angekommen ist in der DTM. Er hat sich durch beherzte Manöver den Respekt der Gegner verschafft und sich in die Herzen der Fans gefahren. Das ist gut beim traditionellen Fan-Treff am Freitag zu sehen, wo Max trotz seines Rookie-Status immer ein absoluter Fan-Magnet ist. Auch die Fahrerkollegen - und nicht nur die Team-Kollegen vom Mercedes-AMG DTM Team - freuten sich mit dem sympathischen Mann aus Uffenheim, der ganz klar eine echte Bereicherung für diese Rennserie darstellt.
Hier geht es zu den fotografischen Highlights von Maximilian Götz am Nürburgring: 115 Bilder Fotostrecke | Maximilian Götz beim DTM-Weekend am Nürburgring: Den Durchbruch geschafft!
Interview mit Maximilian Götz:
Max, im Samstagsrennen hast du mit Platz fünf das beste Ergebnis deiner bisherigen DTM-Karriere erzielt. Was ist das für ein Gefühl?
Nach dem Rennen habe ich richtig gut geschlafen! So langsam ist der Knoten geplatzt. Das war insgesamt ein sehr guter Tag mit Platz sechs im Qualifying und dann dem fünften Platz im Rennen. Besser hätte es fast nicht laufen können. Im Rennen war ich schon fast auf der vierten Position, musste dann aber ein bisschen nachlassen, weil meine Reifen abbauten. Gary schloss zu mir auf und konnte mich mithilfe des DRS-Flügels überholen. Trotzdem bin ich total happy. Ein traumhafter Job des ganzen Teams, der mich stolz macht.
Im zweiten Rennen lief es ähnlich gut für dich. Mit Platz sechs hast du weitere Punkte gesammelt. Wie lief das Rennen aus deiner Sicht?
Das war ein geiles Rennen! Von Platz sechs erwischte ich wieder einen guten Start und konnte eine Position gewinnen. Ich fuhr eine Weile hinter Pascal, bis mein Teamkollege Dani an mir vorbeikam. Ich habe ihn etwas ziehen lassen, damit wir uns nicht gegenseitig im Weg stehen. Wir haben alle versucht, uns nicht gegenseitig ins Auto zu fahren. Ich hatte dann einen sehr guten Boxenstopp, bei dem ich Pascal überholt habe. Mein Speed war sehr gut und ich bin lange mein eigenes Rennen gefahren.
Am Ende hat dich Pascal wieder überholt…
Stimmt, gegen Ende kam Pascal immer näher. In so einer Situation muss man den Gedanken „One Team, one Vision“ einfach im Hinterkopf haben. Ich bin ein Teamplayer und es hätte in dieser Situation nichts gebracht, zu versuchen, ihn hinter mir zu halten. Nachdem er mich überholt hatte, musste ich mich gegen Rockenfeller wehren, was mir auch gut gelungen ist. Am Ende bin ich mit Platz sechs sehr zufrieden. Ich freue mich auch über das starke Mannschaftsergebnis des Mercedes-AMG DTM Teams auf dem Nürburgring.
Wie fällt dein Fazit für das vorletzte Rennwochenende der Saison aus?
Ich hatte zwei gute Ergebnisse und einen super Speed in meinem Mercedes-AMG C 63 DTM. Ab dem 1. Training lief es hier gut für mich. Dank meiner guten Ergebnisse im Qualifying konnte ich auch in den Rennen vorne mitfahren und mich gegen einige Gegner mit weitaus größerer DTM-Erfahrung behaupten. Man darf nicht vergessen, dass ich als Rookie an jedem Rennwochenende von null beginnen muss. Auf dem Nürburgring wäre mit Sicherheit noch mehr drin gewesen, aber ich bin glücklich. Auch für uns Mücke-Jungs war es ein tolles Wochenende, wir haben zusammen viele Punkte gesammelt.
Bald geht es zum Saisonfinale an den Hockenheimring. Was rechnest du dir bei den letzten Rennen des Jahres aus?
Zunächst einmal muss ich sagen: Wahnsinn, dass meine erste DTM-Saison schon fast vorbei ist! Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Zeit seit meinem ersten Rennen in Hockenheim verflogen ist. Ich habe so viel dazu gelernt und möchte mich dafür auch beim Team bedanken. Nach dem starken Wochenende am Nürburgring möchte ich natürlich weitere Punkte einfahren. Das ist mein Hauptziel für die beiden Rennen in Hockenheim.
Das Interview wurde freundlicherweise von www.maximilian-goetz.de zur Verfügung gestellt.
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