Maximilian Götz: So lief das DTM-Wochenende am Norisring

Kein Glück beim Heimspiel!

Maximilian Götz: So lief das DTM-Wochenende am Norisring: Kein Glück beim Heimspiel!
Erstellt am 30. Juni 2015

Erst hat man kein Glück - und dann kommt auch noch Pech dazu!

Diesen Spruch kennt jeder. Leider trifft er auf das Renn-Wochenende von Maximilian Götz am Norisring hundertprozentig zu.

Dabei war der 29-Jährige Franke mit großen Ambitionen in das Wochenende gestartet. Schließlich ist der Norisring sein Heimspiel, denn seine Heimat Uffenheim liegt nur 75 Kilometer von Nürnberg entfernt. Dementsprechend viele Freunde und auch die Familie waren anwesend, um ihren Maxi in seiner ersten DTM-Saison zu unterstützen.

Die Strecke war für Max zwar nicht neu, aber seit seinem letzten Start hier im Jahre 2007 hat sich doch eine Menge verändert. So fing er quasi wieder bei Null an und musste sich alles neu erarbeiten. Durch die sehr kurze Strecke sind die Abstände hier extrem gering. Im ersten Qualifying landete Max mit nicht einmal 0,3 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit nur auf dem 20. Platz! Enger geht es kaum!

Kurz nach dem Start konnte er bereits einige Plätze gut machen und kämpfte sich in mittlerweile bekannter Manier durch das Feld. Aber schon nach 10 Runden stellte er beim Rausbeschleunigen aus der Zielkurve fest, dass er keine Gänge mehr wechseln konnte. Keine Chance zum Weiterfahren und somit das bittere Ende des Samstag-Rennens. Dass seine Team-Kollegen vom Mercedes-AMG DTM Team einen grandiosen Vierfach-Triumph feierten, hatte für Max sicher einen bittersüßen Beigeschmack.

Maximilian Götz im exklusiven Mercedes-Fans-Video am Sonntag Morgen:

Am Sonntag hatte seine Crew vom Team Mücke Motorsport das Auto wieder rechtzeitig in Schuss gebracht. Das Warm Up lief sehr gut, aber im Qualifying reichte es nur für den 16. Startplatz. Durch die kurze Strecke ist es sehr schwer, eine freie Runde zu finden und ein paar verlorene Zehntel bedeuten gleich den Verlust von sehr vielen Startplätzen.

Im Rennen wollte Max, der bei den Longruns im Training immer sehr schnell war, den verlorenen Boden gut machen und das am Norisring sehr große Potenzial seines Autos in ein gutes Resultat ummünzen. Leider war der Traum aber schon nach wenigen hundert Metern geplatzt. Beim Anbremsen auf die heikle erste Spitzkehre bekam er einen Schlag, verpasste seinen Bremspunkt und rutschte dem BMW-Piloten Timo Glock ins Auto, der wegen eines kleinen, für die erste Runde typischen "Staus" vor ihm sehr langsam unterwegs war. Für beiden bedeutete dieser Unfall das Aus. Besonders bitter für Max, der ausgerechnet hier beim Heimspiel zwei Ausfälle verzeichnen musste, während im zweiten Rennen alle anderen Teamkollegen in die Punkte fuhren.

Abseits des Renngeschehens bedeutete das Heimrennen, das gleichzeitig auch den Saison-Höhepunkt der DTM darstellt, für Max extrem viel Arbeit und einen voll gepackten Termin-Kalender. Für seine Fans, die in Scharen zum Fantreff am Freitag in die Mercedes-AMG-Hospitality einfielen, schrieb er mehrere Stifte leer.

Auch bei den Abend-Veranstaltungen war ein ein gern gesehener Gast auf der Bühne, wenngleich die Teamkollegen wegen der großen Renn-Erfolge an diesem Wochenende dabei im Mittelpunkt standen.

Beim nächsten Rennen im niederländischen Zandvoort will Max wieder voll angreifen. Schließlich haben die tollen Ergebnisse des Mercedes-AMG DTM Teams in Nürnberg gezeigt, was für ein Potenzial im Auto steckt. Und irgendwann muss auch das Glück wieder zu Max zurückkehren! Daumen drücken!

Hier geht es zur ausführlichen Fotostrecke mit tollen Bildern von Maximilian Götz in action: 64 Bilder Fotostrecke | Maximilian Götz beim DTM-Rennen am Norisring: Kein Glück beim Heimrennen! #01 #02

Maximilian Götz im Interview:

Heimrennen, tausende Fans und das fränkische Monaco. Wie hast du die Rückkehr an den Norisring erlebt?
Max: Die Kulisse hier ist einfach traumhaft und am Sonntag hat zum Glück auch das Wetter gepasst. Es ist herrlich, die ganzen Menschen auf den vollen Tribünen zu sehen, die hierherkommen und Spaß haben. Für mich war es eine Rückkehr nach sehr langer Zeit. Ich bin zuletzt 2007 in der Formel-3-Euroserie auf dem Norisring gefahren und habe jetzt Runde für Runde viel Neues entdeckt und mich brutal gesteigert. Im Qualifying am Sonntag war ich lediglich drei Zehntel von der Pole-Zeit entfernt – trotz etwas Verkehr. Die anderen Fahrer kannten die Strecke bereits, während ich von ganz vorne beginnen musste. Beim nächsten Mal werde ich natürlich ganz anders einsteigen als jetzt.

Du hast dich am Samstag trotz des Regens für einen Start auf Slick-Reifen entschieden. Wieso bist du dieses Risiko eingegangen?
Max: Die Situation war recht heikel, denn es hat kurz zuvor zu regnen begonnen. Der Start auf Slicks war entsprechend ein gewisses Risiko. Gleichzeitig musste ich von Startplatz 20 das Wagnis eingehen, um so vielleicht weit nach vorne gespült zu werden. Der Start war auch wirklich gut und ich konnte meine Position halten. Ich bin zehn Runden gut mitgekommen und habe sogar Mattias Ekström überholt. Beim Rausbeschleunigen merkte ich schließlich, dass etwas nicht stimmt. Ich konnte nicht mehr hochschalten und musste das Auto zwei Runden später abstellen. Es gab keine Chance, noch weiterzufahren – das war wirklich sehr schade.

Das zweite Rennen des Wochenendes ging für dich ähnlich schnell und frustrierend zu Ende. Schildere bitte die erste Runde aus deiner Sicht.
Max: Ich kam am Start ganz gut weg und war auf der Innenseite, wie ich mir das zuvor ausgerechnet hatte. Beim Anbremsen auf die Spitzkehre bemerkte ich hinten links einen Schlag. Meine Räder blieben stehen und ich hatte nicht mehr genug Verzögerung. Andere Fahrer hatten Glück und fanden eine Lücke, während ich Timo Glock angeschoben habe. Es ist dort sehr eng und leider führte eine Verkettung unglücklicher Umstände zu diesem Zwischenfall. Mein Kühlerschlauch war danach angeknackst, es kam Wasser heraus und ich musste das Auto abstellen.

Ausgerechnet bei deinen Heimrennen stehen nun die ersten beiden Ausfälle deiner DTM-Karriere zu Buche. Wie fällt das Fazit des Wochenendes aus?
Max: Das Rennen am Sonntag hake ich als normalen Rennunfall ab. Ich lerne natürlich aus allen Situationen und werde es vielleicht beim nächsten Mal anders gestalten. Am Norisring geht es darum, die erste Kurve zu überstehen. Ich schied leider in beiden Rennen früh aus, ansonsten wäre viel möglich gewesen. Alle anderen sieben Autos des Mercedes-AMG DTM Teams lagen am Sonntag in den Top-10 und das wäre auch für mich möglich gewesen. Ich war auf den Long Runs gut unterwegs und hätte im Rennen mit den anderen Jungs mithalten können – das habe ich auf dem Lausitzring demonstriert.

Bereits in zwei Wochen steht in Zandvoort das vierte Rennwochenende an. Mit welchen Erwartungen reist du in die Niederlande?
Max: Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Strecke. 2003 feierte ich in Zandvoort den Meistertitel in der Formel BMW ADAC – ein Wochenende vor Saisonende. Ich werde mich auf jeden Fall gut vorbereiten und bin optimistisch. Die Performance des Mercedes-AMG C 63 DTM lässt sich auf dieser Strecke nur schwierig vorhersagen. Von der Theorie her müsste uns diese Strecke aber liegen.

Das Interview wurde freundlciherweise von www.maximilian-goetz.de zur Verfügung gestellt.

 

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