Letztes Rennen der Truck EM. Eine lange und anstregende Saison geht auf der Rennstrecke von Le Mans zu Ende. Ellen Lohr hatte im letzten Truck-EM-Rennen der Saison wieder mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Am Samstag löst sich eine Bremsscheibe auf. Und auch am Sonntag lief es nicht viel besser. Wie sagte doch einmal ein bekannter Profifussballer: "Erst hatten wir kein Glück. Und dann kam auch noch Pech dazu!" Ellen Lohr drückt es etwas wortreicher aus. Hier ist ihr Bericht:
Truck Race Europameisterschaft Le Mans Samstag
Ein paar schnelle Zeilen heute aus dem Pressecentrum. Warum schnell? Weil das Mediacenter um 22 Uhr schliesst, obwohl die Rennen erst abends um 19:30 zu Ende waren. Super, danke!
An den Uhrzeiten kann man schon erkennen, wir sind in Le Mans beim Finale der EM, denn hier gehen die ersten Trainings morgens im Dunkeln los und für das zweite Rennen des Tages benötigt man ebenfalls die Scheinwerfer. Lange Tage. Die Geschichten sind allerdings tatsächlich schnell erzählt. Der Tag bringt Abwechslung, aber im eher negativen Sinne, denn das Wetter will sich nicht entscheiden, ob es nun abtrocknen soll, was hier eine Ewigkeit dauert, oder ob es weiterregnet, fieselt oder einfach nur nebelt. Dementsprechend schwer tun wir uns mit einem vernünftigen Sep Up für den pinken Buggyra, der am Wochenende im Zeichen der breast cancer awareness Kampagne verziert ist. Im Zeittraining ist es dann nach einigem hin und her ein 16. Platz. Zwei Zehntel hätten mich eine ganze Reihe weiter nach vorne gespült, was insofern ein wenig ärgerlich ist, als dass die Reihe hinter mir mit Lücken von zwei und dann gleich fünfeinhalb Sekunden aufwartet. Das Rennen ist dann ereignislos. Nach dem ganzen Gehacke in Jarama geradezu langweilig. Ich habe keine Chance den vor mir gelandeten Gerd Körber zu erwischen und genauso habe ich nach hinten Ruhe, denn Frankie Vojtisek hat keine Möglichkeit mich unter Druck zu setzen.
Kummer mit der Bremsscheibe
Im zweiten Lauf gibt es dann direkt mal einen Rennabbruch, der mir ganz recht sein kann. Rene Reinert steht entgegengesetzt der Fahrtrichtung und ich komme nicht gut vorbei. Der Abbruch ist also zunächst mal gut für mich. Beim Re Start, erwische ich Vojtisek an der Hinterachse und drehe ihn unabsichtlich um, komme aber im Getümmel sehr gut durch und kann Plätze gut machen. Dann pfeile ich mich aber in Kurve zwei und drei fast von der Strecke und merke: hier stimmt was nicht! An der Box kann man auf die schnelle aber äusserlich nichts sehen, deshalb geht es nochmal auf die Piste. Allerdings merke ich bereits nach einem weiteren Bremsmanöver, dass da was ganz faul ist. Dennoch denke ich, `vielleicht passiert ja noch was, besser ich schaukel das Ding ins Ziel`. Das passiert leider nicht, aber Erkenntnisse gibt es trotzdem, deshalb bin ich nicht unglücklich. Es stellt sich dann heraus, dass nicht nur die rechte vordere Bremsscheibe gerissen ist, sondern auch die linke geradezu pulverisiert ist. Erstaunlich, dass man sowas überhaupt fahren kann, aber man kann sich tatsächlich auch auf eine nicht bremsende Vorderachse irgendwie einstellen...
Ergebnisse des Tages:
1. Lauf: 1.Hahn 2. Kiss 3. Albacete. 4. Östreich. 5.Lacko
2. Lauf: 1. Bösiger 2. Lacko 3. Vrsecky (super Teamkollege! Gratulation!) 4. Kiss 5. Mäkinen
Truck Race Europameisterschaft Le Mans Sonntag
Heute starten wir wieder in gefühlter Nacht bei 1 Grad Plus. Die Temperaturen sollen über den Tag zwar nicht deutlich besser werden, aber immerhin kommt am Nachmittag die Sonne raus und alles wirkt trotz Kälte freundlicher. Das Griplevel bleibt jedoch ziemlich schlecht, so wirklich Spass haben ist was anderes. Im Qualifying sind die Zeiten trotz Trockenheit ca.vier Sekunden langsamer als normal, einzig weil der Asphalt so lange die Feuchtigkeit der Nacht hält. Ich starte von 16 und das einzig erwähnenswert ist, das der mehrfache Europameister Gerd Körber nur 9 Hunderstel schneller ist als ich. Im Rennen wird es dann ein 14. Platz, aber ich kann die Gruppe vor mir nicht ganz halten. Hinter mir allerdings auch Öde, da Vojtisek erst nicht mithalten kann und dann ausfällt.
Im zweiten Lauf des Tages wird es dann richtig spannend. Ich kann in der Gruppe um mich herum mitkämpfen und bin gerade an Körber vorbei, als ich ein Revanchefoul von Vojtisek kassiere. (ich hatte ihn gestern beim Start umgedreht). Er trifft mich Volley auf die Hinterachse. Das hat einen zunächst schleichenden und schlussendlich totalen Plattfuss zur Folge. Als ich dann noch eine Durchfahrtsstrafe kassiere ist es vorbei mit der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis. Das Fazit ist trotzdem positiv. Ich komme gut mit dem Buggyra zurecht, auch wenn der einen völlig eigenen Fahrstil verlangt. Wir haben diese beiden Rennen als Testrennen angesehen und ich habe wirklich in der kurzen Zeit viel Neues gelernt. Jetzt gleich im Anschluss gibt es noch die Siegerehrung der FIA für den Meister (Jochen Hahn) und alle werden einen hoffentlich schönen Abend verbringen.
Hahn wird Europameister
Nächstes Wochenende geht es für mich nochmal an den Nürburgring zu einer historischen Rennveranstaltung mit einem Auto des Mercedes Museums und damit geht eine lange Saison zu Ende. Vielleicht noch im November ein bisschen Offroad in Fronteira aber dann habe ich mir wirklich ein bisschen Pause verdient....äh will ich die eigentlich haben?
Bis nächste Saison
Ellen
Ergebnisse des Tages
1. Lauf: 1.Hahn 2. Kiss 3. Vrsecky 4. Albacete 5. Lacko
2. Lauf: 1. Major 2. Bösiger 3. Albacete 4.Hahn 5. Oestreich
Endergebnis FIA European Truck Race Championship:
1. Jochen Hahn
2. Antonio Albacete
3. Markus Östreich
4. Norbert Kiss
5. David Vrsecky
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