Zurich ADAC 24h-Rennen auf dem Nürburgring

Dramatisches Rennen, Enttäuschung für Mercedes-AMG zum 50. Geburtstag!

Zurich ADAC 24h-Rennen auf dem Nürburgring: Dramatisches Rennen, Enttäuschung für Mercedes-AMG zum 50. Geburtstag!
Erstellt am 28. Mai 2017

Was für eine Dramatik am Ende des 24h-Rennens auf dem Nürburgring: Durch einen Regenschauer 15 Minuten vor Rennende geriet das Leaderboard gehörig durcheinander. Strahlender Sieger war der Land-Audi R8, der mehr durch Zufall im genau richtigen Moment auf Regenreifen wechselte und den schon verloren geglaubten Sieg eroberte. Die Mercedes-AMG GT3 spielten von Anbeginn leider keine Rolle beim Kampf um den Sieg.

Hochspannung bis zum Schluss!

Die 24h auf dem Nürburgring sind jedes Jahr ein Garant für spannende Rennen und unvorhersehbare Ereignisse. So auch in diesem Jahr, als kurz vor Schluss ein Regenschauer das Feld komplett durcheinander würfelte. Das Team Land Motorsport, das durch ein technisches Problem kurz vorher von 1 auf 4 zurück gefallen waren, entschied sich beim letzten Boxenstopp für Regenreifen. Eigentlich hatte man schon Slicks aufgezogen, aber durch eine klemmende Tankpistole verlor man sehr viel Zeit, so dass man volles Risiko ging und Regenreifen montierte. So fuhr Schluss-Pilot Kelvin van der Linde in der letzten Runde Kreise um die Slick-bereiften Gegner und sicherte sich den Sieg. Die Team-Kollegen, die nur Minuten zuvor noch weinend in der Box standen, konnten sich vor Jubel kaum noch halten. Den zweiten Platz sicherte sich der Schnitzer BMW M6 vor einem weiteren Audi R8, diesmal von WRT. Auf dem vierten Rang folgte wieder ein BMW M6.

Titelverteidiger ohne jede Chance!

Auf einem unter diesen Umständen guten, aber insgesamt sicher enttäuschenden 5. Platz folgten die Vorjahres-Sieger mit der #1von Black Falcon. In diesem Jahr konnten die AMG-Teams keine Rolle beim Kampf um den Gesamtsieg spielen. Während man in den Trainings und auch beim Top30-Qualifying noch mutmaßte, dass Mercedes-AMG wegen der Balance of Performance nicht alles zeigen würde, wurde im Rennen klar, dass man tatsächlich nicht mit den anderen Top-Autos mithalten konnte. Zu groß war einerseits der Leistungs-Nachteil durch die BoP, andererseits kämpfte gerade der AMG extrem mit den neuen Reifen, die in der diesjährigen Hitze einfach nicht lange genug durchhielten. Die #1 zeigte über fast die ganze Renndistanz eine fehlerlose Fahrt und hielt sich die meiste Zeit in der selben Runde wie die Spitze. Im Regenchaos zum Schluss allerdings unterlief auch GT3-Star Maro Engel ein Fehler und er verunfallte auf der Nordschleife. Er konnte aber das Auto wieder auf die Strecke zurück bringen und den 5. Platz ins Ziel retten. Mehr wäre heute aber auch ohne diesen Fehler nicht drin gewesen.

Fataler Fehler ganz am Schluss!

Direkt dahinter lag lange Zeit die #50 von HTP Motorsport, die sich mit der #1 von Black Falcon das ganze Rennen über einen harten Kampf um den Titel des bestplatzierten Sterns lieferte. Leider wurde der Mercedes-AMG GT3 mit Maximilian Buhk am Steuer in der Schlussphase ein Opfer des Regens, durch den Buhk von der Straße abkam und in der Leitplanke endete. Der sechste Platz und somit ein sehr gutes Ergebnis war somit dahin. Ein bitteres Ende einer sonst fehlerlosen Leistung der Crew.

Highspeed-Crash mit Folgen!

Viel früher erwischte es leider das Schwesterauto von HTP Motorsport mit der #47. Hier war bereits nach wenigen Rennstunden Feierabend, als Pilot Stefan Mücke einem BMW so stark auffuhr, dass man den AMG trotz aller Bemühungen nicht wieder auf die Strecke bringen konnte. Stefan fuhr hinter dem BMW M6 im Windschatten bei Höchsttempo, als dieser plötzlich wegen einer spontan geschwenkten gelben Flagge stark abbremste. Der HTP-Pilot hatte keine Chance und krachte dem BMW ins Heck. Teamkollege Sebastian Asch, der schon komplett in Rennmontur an der Box auf seinen Einsatz wartete, musste den Helm wieder abstreifen. Nach langer Reparaturpause kletterte er zwar nochmal hinter das Steuer des GT3, konnte aber wegen der Schäden das Rennen nicht wieder aufnehmen.

Und noch ein Auffahr-Unfall...

Einen fast identischen Unfall hatte die hoch gehandelte #3 von Black Falcon kurz vorher. Hier saß AMG-Entwicklungspilot Thomas Jäger am Steuer und lag direkt hinter einem SCC003 Glickenhaus, als dieser ebenfalls wegen einer Gelb-Zone stark abbremste. Jäger konnte nicht mehr reagieren und kollidierte mit dem Glickenhaus. Der anschließende Reparaturstopp warf die #3 aussichtslos zurück, auch wenn man noch als 23 das Ziel sah. Thomas Jäger: „Leider hatten wir einen Unfall, der uns sehr viel Zeit kosten wird. Ich war direkt hinter dem Glickenhaus-Fahrzeug, das Ausgangs der Schikane plötzlich wegen einer Gelbflagge eine Vollbremsung machte. Ich konnte die Kollision beim besten Willen nicht mehr vermeiden. Der Kühler ist beschädigt. Wir werden das reparieren, aber das ist extrem schade, denn wir waren gut im Rennen und sind damit natürlich chancenlos.“

Fehlerloses Rennen der Mamba!

Absolut fehlerlos und ohne einen Kratzer brachten die vier Piloten des MANN-FILTER Teams HTP Motorsport ihre Mamba ins Ziel. Patrick Assenheimer, Kenneth Heyer, Bernd Schneider und Indy Dontje entschieden sich angesichts der Probleme mit den Michelin-Reifen für ein konservativeres Setup, dass zwar etwas langsamere Rundenzeiten, dafür aber durch den schonenderen Umgang mit den sensiblen Reifen mehr Runden pro Stint versprach. Durch die eingesparten Boxenstopps wollte man nach dem enttäuschenden Top30-Quali mit Rang 29 wieder Boden gutmachen. Das gelang zwar auch, aber mehr als Platz 14 war am Ende nicht drin. Im Chaos der letzten Runden im Starkregen brillierte Patrick Assenheimer mit einer fehlerlosen Fahrt mit Slicks im Regen und brachte die Mamba sicher ins Ziel.

HARIBO Goldbär mit Strafen und Unfall trotzdem Top10!

Der "Schnellste Goldbär der Welt" von HARIBO RACING sah ebenfalls das Ziel, und zwar als zweitbester Mercedes-AMG auf Rang 9. Schlussfahrer Lance David Arnold hatte allerdings noch eine Schrecksekunde zu verkraften, als er sich im einsetzenden Regen drehte und leicht in die Leitplanke einschlug. Er konnte aber die Fahrt vfortsetzen und den Goldbär sicher ins Ziel bringen. Ihre Chancen auf einen vorderen Platz hatten sie allerdings schon in der Nacht eingebüßt, als sich Routinier Uwe Alzen eine Strafe von 3,5 Minuten wegen eines Gelb-Vergehens einhandelte, was die Crew aussichtslos zurück warf. Ohne diesen Fehler hätte man sicher um den Titel des besten Mercedes mitkämpfen können.

Black Falcon Kundenauto mit sauberer Leistung!

Ein ebenfalls gutes Rennen legte der Kundensport-AMG GT3 mit der #4 von Black Falcon hin. Die Piloten Hubert Haupt, Abdulaziz al Faisal, Daniel Juncadella und Luca Stolz fuhren ein blitzsauberes Rennen und konnten einen guten 13. Gesamtrang einfahren. Auch im Regenchaos zum Schluss behielt man die Nerven und fuhr - anders als manche hoch dekorierte Profis - fehlerlos und schadensfrei ins Ziel.

Keine Chance - warum?

Nach dem Vierfach-Triumph aus dem Vorjahr kann das Ergebnis der AMGs nicht zufrieden stellen, vor allem angesichts des 50. Geburtstages der Marke AMG. Offensichtlich war man von Seiten der Offiziellen sehr bemüht, einen solch überlegenen Triumph wie 2016 um jeden Preis zu verhindern und beschnitt die Performance des Mercedes-AMG GT3 erheblich. Vor dem Rennen hielt man die verhaltenen Rundenzeiten und den fehlenden Top-Speed der AMGs vielerorts noch für sogenantes "Sandbagging", also absichtliches Langsamfahren, um Vorteile bei der Einstufung zu bekommen. Sogar Gerüchte einer offiziellen Untersuchung machten am Freitag die Runde. Im Rennen zeigte sich, dass man tatsächlich keine Chance hatte, die Rundenzeiten der Spitze mitzugehen. Es fehlt einfach Motorleistung und damit Top-Speed, wodurch man auf der langen Döttinger Höhe eine leichte Beute der Gegner wird. Das mühelose Überholmanöver eines BMWs gehen den Haribo-AMG in der ersten Runde war ein deutliches Beispiel. Hinzu kamen die Probleme mit den neuen Reifen von Michelin und Dunlop, die in dieser Saison keine maßgeschneiderten Pneus mehr liefern dürfen. Offensichtlich machen diese konservativ gemischten Reifen dem Mercedes-AMG GT3 am meisten zu schaffen. Hier gilt es, noch viel Feinarbeit zu investieren und zu hoffen, dass die Reifenpartner in Zukunft wieder etwas offensivere Mischungen anbieten. Und in Sachen BoP sollten sich die Regelhüter dringend die einzelnen Sektorzeiten und Top-Speeds ansehen und das Gleichgewicht wieder herstellen.

Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH: „Okay, dieses Jahr hat es für uns hier beim 24-Stunden-Rennen nicht ganz so gut geklappt, wie im vergangenen Jahr. Ein Stück weit schade, da wir unsere Fans und natürlich auch unser ganzes Team in Affalterbach gerne mit einem Sieg zum 50-jährigen Jubiläum von Mercedes-AMG beschenkt hätten. Aber das ist Motorsport. Herzlichen Glückwunsch an Audi und BMW, die hier schon eine überraschend starke Leistung gezeigt haben. Wir werden jetzt analysieren, warum wir nicht ganz an der Spitze mitfahren konnten, und uns bereits jetzt Gedanken für nächstes Jahr machen. Nichtsdestotrotz haben unsere Teams und auch unsere Fahrer eine starke Vorstellung abgeliefert und dieses harte Rennen mit viel Engagement und Professionalität bis zur letzten Kurve mit Herzblut bestritten. Das ist wahrer AMG Spirit und dafür gebührt der ganzen Mannschaft von meiner Seite ein großes Dankeschön.“

Stefan Wendl, Projektleiter GT3:  „Das waren im wahrsten Wortsinn heiße 24 Stunden hier am Nürburgring. Die unerwartet hohen Temperaturen haben es für alle Teams schwer gemacht, die richtige Mischung aus Speed und Reifenmanagement zu finden. Wir hatten zwar grundsätzlich eine gute Strategie, konnten aber nicht ganz den Speed an der Spitze mitgehen und mussten deswegen immer sehr hart pushen. Diesem Einsatz sind wir in der turbulenten Schlussphase bei einsetzendem Regen dann leider auch zum Opfer gefallen. Dennoch ein großes Lob an unsere Mercedes-AMG Teams und unsere Fahrer, die hier wirklich 24 Stunden hart gekämpft haben. Und natürlich Glückwunsch an das Audi Sport Team Land zum Sieg.“

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Rennergebnis (vorbehaltlich Bestätigung durch den Veranstalter):

Start-Nr.  

Fahrzeug / Team

Fahrer

Runden

1

29

Audi R8 LMS / Audi Sport Team Land

Christopher Mies, Connor de Phillippi, Markus Winkelhock, Kelvin van der Linde                

158

2

98

BMW M6 GT3 / ROWE RACING  

Markus Palttala, Nick Catsburg, Alexander Sims, Richard Westbrook

158

3

9

Audi R8 LMS / Audi Sport Team WRT

Robin Frijns, Rene Rast, Nico Müller, Marcel Fässler

158

 

 

 

 

5

1

Mercedes-AMG GT3 / Mercedes-AMG Team BLACK FALCON         

Yelmer Buurman, Adam Christodoulou, Maro Engel, Manuel Metzger

158

9

8

Mercedes-AMG GT3 / HARIBO Racing Team Mercedes-AMG

Uwe Alzen, Lance David Arnold, Maximilian Götz, Renger van der Zande

157

13

4

Mercedes-AMG GT3 / BLACK FALCON

Abdulaziz Bin Turki Al Faisal, Hubert Haupt, Daniel Juncadella, Luca Stolz

156

14

48

Mercedes-AMG GT3 / MANN-FILTER Team HTP Motorsport

Patrick Assenheimer, Indy Dontje, Kenneth Heyer, Bernd Schneider

155

23

3

Mercedes-AMG GT3 / Mercedes-AMG Team BLACK FALCON

Maro Engel, Thomas Jäger, Dirk Müller, Jan Seyffarth

149

DNF

50

Mercedes-AMG GT3 / Mercedes-AMG Team HTP Motorsport

Dominik Baumann, Maximilian Buhk, Edoardo Mortara, Edward Sandström

155

DNF

47

Mercedes-AMG GT3 / Mercedes-AMG Team HTP Motorsport

Sebastian Asch, Dominik Baumann, Christian Hohenadel, Stefan Mücke

27

Fotos: Stefan Baldauf und Guido ten Brink von SB Medien sowie Christopher Otto

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