Ab dem 1. November gilt die Kennzeichnungspflicht (EU-Verordnung 1222/2009 zur Kennzeichnungspflicht für Neureifen) für Neureifen in Kraft. Diese werden fortan wie bei Kühlschränken, Waschmaschinen und neuerdings auch Neuwagen zum Beispiel mit einem besonderen Ettiket dem so genannten EU-Reifenlabel gekennzeichnet. Die Kennzeichnungspflicht gilt für alle in Europa verkauften, neuen Pkw-, Transporter-, Lkw- und Omnibusreifen.
Das 7,5 x 11 cm große Reifenlabel informiert auf einen Blick, welche Reifen sicher und umweltschonend rollen. Es gibt Auskunft über die drei Kriterien Kraftstoffverbrauch, Nasshaftung und Geräuschentwicklung. Letzteres wird in Dezibel und drei Schallwellen für unterschiedliche Lärmniveaus ausgewiesen. Über Kraftstoffverbrauch und Nasshaftung informiert der bekannte Ampelfarbcode von grün (Klasse A) bis rot (Klasse G). Kaufinteressenten können Reifen damit besser vergleichen, sie sollten allerdings Prioritäten setzen. Wer überwiegend die Autobahn nutzt, für den zählen Rollwiderstand und damit die Kraftstoffeffizienz besonders, Stadtfahrer orientieren sich eher am Lärmlevel.
Rollwiderstand
Beeinflusst wird der Spritverbrauch eines Fahrzeugs auch vom Rollwiderstand (Zapfsäulen-Symbol): Je größer die Anstrengung, um ein Fahrzeug zu bewegen, umso mehr Sprit ist nötig. Die durch einen Reifen erzielbaren Benzineinsparungen werden mit den gleichen Einstufungen benotet wie seine Sicherheitsleistungen. Doch in diesem Fall wird die Einstufung noch durch ein Farb-Piktogramm verdeutlicht, das dem EU-weit verwendeten standardisierten Piktogramm für Energieeffizienz entspricht: A ist Bestnote. Jede belegte Klasse bedeutet einen Unterschied im Kraftstoffverbrauch von 0,1 bis 0,15 l/100 km.
Nasshaftung
Die Nasshaftung (Regenwolken-Symbol) eines Reifens, sprich: dessen Bremsleistung auf nasser Fahrbahn, ist für Reifenexperten ein Schlüsselfaktor in puncto sicherheitsrelevanter Leistungsfähigkeit eines Pneus. Reifen mit exzellenter Nasshaftung verkürzten den Bremsweg deutlich. Bewertet wird mit Einstufungen von A (Bestnote) bis G. Wobei zwischen der Leistung eines A- und eines F-Reifens Welten bzw. 18 Meter liegen können, wenn bei Tempo 80 per Vollbremsung auf nasser Straße auf 20 km/h verzögert wird. 18 Meter, die entscheidend sein dürften.
Geräuschentwicklung
Das beim Abrollen auf der Fahrbahnoberfläche entstehende Außengeräusch (Lautsprecher-Symbol) nimmt nicht nur der Fahrer eines geräuscharmen Fahrzeugs mehr oder weniger als störend wahr, sondern auch die Umwelt. Ausgedrückt wird diese Geräuschemission in Dezibel, begleitet von ein, zwei oder drei Schallwellen. Während eine schwarze Schallwelle für die geringste Geräuschentwicklung steht, symbolisieren drei Schallwellen einen lauten Reifen. Der so gekennzeichnete Reifen rollt lauter ab als das neue, ab November geltende Limit es zulässt. Zwischen einer und drei schwarzen Wellen können bis zu sechs dB (Dezibel) liegen bzw. ein rund vierfach höherer Geräuschpegel.
Winterreifen nur mit der Schneeflocke
Zum aktuellen Thema Winterreifen empfehlen die Experten, Reifen mit dem Alpine-Symbol (Schneeflocke) auf der Flanke zu wählen. Denn der Gesetzgeber plant eine Präzisierung der Winterreifenpflicht in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung mit Kriterien für Winterreifen wie das Alpine-Symbol und eine Vorschrift, wie das Fahrzeug für den Winterbetrieb ausgerüstet sein muss.
Fotos: ProMotor, Goodyear, Continental, GTÜ
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