Auto- und Zuliefersektor steht massiv unter Druck

Der Autoindustrie steht ein Wandel mit Härten bevor: Tausende verlieren ihre Jobs

Auto- und Zuliefersektor steht massiv unter Druck: Der Autoindustrie steht ein Wandel mit Härten bevor: Tausende verlieren ihre Jobs
Erstellt am 7. September 2020

Es rumort auf Seiten der Arbeitnehmer in der Automobil- und Zulieferbranche. Während die Regierungsverantwortlichen im Bund und in den Ländern im Rahmen der Corona-Krisenbekämpfung noch verbale Beruhigungstabletten unter dem arbeitenden Volk verteilen, werden auf der Unternehmensseite bittere Pillen verabreicht bzw. knallharte Fakten geschaffen. Und die heißen: Sparprogramm und Arbeitsplatzabbau.

Nicht nur die Autobauer wie Mercedes-Benz wollen im großen Stil ihre Mitarbeiterzahl reduzieren - auch die Zulieferer haben das Streichen von massenweise Jobs angekündigt bzw. haben damit mancherorts auch schon begonnen. Zulieferer Continental etwa will nach neuesten Ankündigungen weltweit 30.000 Stellen abbauen - davon 13.000 allein in Deutschland.

Der Automobilindustrie und den von ihr geprägten Regionen droht offenbar ein Strukturwandel wie weiland bei Kohle und Stahl. Und das kann man sich gar nicht anders als sich sehr, sehr dramatisch vorstellen, wie ein Kommentar von Jana Wolf, Redakteurin der Mittelbayerischen Zeitung, prophezeit:

„Für die Betroffenen fallen damit Einkommen und Sicherheiten weg, ihre Familien aber müssen weiter versorgt, Mieten, Fix- und Alltagskosten bezahlt werden. Das sind reale Härten. Die Sorgen sind groß. Die neu aufgelegten Konzepte der Regierungsparteien können diese Verluste nachträglich nicht mehr aufwiegen. Auch die bereits beschlossenen Maßnahmen von Kurzarbeit über Stabilisierungsfonds bis hin zum großen Konjunkturpaket konnten den Jobabbau in der Region nicht verhindern. Bei den betroffenen Beschäftigten mag der Eindruck entstehen, dass die politischen Antworten zu spät kamen. Dabei ist es allerdings wichtig, sich die vielschichtigen Gründe genauer anzuschauen. Die Lage im Auto- und Zuliefersektor ist speziell, der Druck auf vielen Ebenen groß. Da ist die anhaltende Transformation, die die Industrie bereits vor der Corona-Krise strapazierte. Die Digitalisierung, Automatisierung und der Vormarsch von Robotern verändern Arbeitsabläufe und führen dazu, dass vor allem in der Produktion viele Aufgaben an Maschinen übertragen werden. Hinzu kommt, dass sich Antriebstechnologien wandeln - und das ist im Sinne des Klimaschutzes auch wünschenswert und wichtig. Die aktuelle Krise und die mit ihr verbundenen Exporteinbrüche haben all diese Prozesse verschärft, alleinige Ursache aber sind sie sicherlich nicht. Nun kann man den Regierungsparteien nicht den Vorwurf machen, sie hätten die Probleme dieser Branche und ihrer Beschäftigten nicht erkannt. Die Frage ist allerdings: Wird angemessen reagiert? (...) Die nun forcierten Investitionen in Forschung und Entwicklung, in alternative Antriebe wie E-Mobilität oder Wasserstoff, in die Förderung von klimafreundlichen Technologien und Digitalisierung und auch in Fort- und Weiterbildung hätten viel früher und viel energischer kommen müssen. Die Wirtschaft muss den Wandel umsetzen, flankieren aber muss ihn die Politik. Dazu braucht es proaktive Schritte und nicht nur Reaktion.“ (Quelle Mittelbayerische Zeitung / ots)

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