Daimler-Betriebsrat fordert Perspektive für Stuttgarter Motorenwerk

Angst vor Beschäftigungsverlust: Forderung nach Batteriezellenfertigung in Untertürkheim

Daimler-Betriebsrat fordert Perspektive für Stuttgarter Motorenwerk: Angst vor Beschäftigungsverlust: Forderung nach Batteriezellenfertigung in Untertürkheim
Erstellt am 17. August 2020

„Electric first“, lautet einer der neuen Devisen bei Mercedes-Benz. Das bedeutet auch, dass Verbrennerentwicklung, -produktion sowie alle Komponenten, die damit zusammenhängen, irgendwann obsolet sein werden. Welche Perspektive haben dann die Menschen, die derzeit in diesem Bereich beschäftigt sind? Dieser Gedanke treibt auch die Mitarbeiter und Belegschaftsvertreter im Motorenwerk Untertürkheim um, wo rund 19.000 Mitarbeiter in der Entwicklung und Fertigung von Verbennungsmotoren beschäftigt sind. Geht es nach den neuesten Forderungen von Michael Häberle, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz-Werks Stuttgart-Untertürkheim, dann sollen in dem Stammwerk demnächst auch Batteriezellen gefertigt werden. "Als Leitwerk und Kompetenzzentrum für Daimlers Antriebstechnologien benötigen wir in Untertürkheim auch Bewertungs- und Beurteilungskompetenz bei der Batteriezelle. Dazu gehört auch, eine Zelle serientauglich selbst produzieren zu können", wird der Untertürkheimer Betriebsratschef in der Automobilwoche zitiert.
Im Dezember 2019 erst hatte sich die Konzernleitung mit dem Betriebsrat nach intensiv geführten Verhandlungen darauf geeinigt, dass das Mercedes-Benz Werk Untertürkheim künftig Teile des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) fertigen und montieren werde. Doch für den Betriebsrat muss mit Blick auf den Transformationsprozess hin zur Elektromobilität bei Mercedes-Benz Cars noch mehr passieren, um die Beschäftigung in dem Stammwerk auf dem jetzigen Niveau ungefähr halten zu können. Häberle sagt, dass die die Notwendigkeit, das Gesamtsystem Batterie zu beherrschen, einer von vielen Bausteinen für eine erfolgreiche Transformation, sei. Und er blickt hier schon weit in die Zukunft wenn er der Automobilwoche zu Protokoll gibt: "Die Zelle selbst bringt zwar nur wenig Beschäftigung, aber sie bringt Know-how und wirkt wie ein Magnet für weitere Produkte."
Erklärtermaßen will der Daimler führend in der Batterietechnologie werden - doch hat man zur Erreichung dieses Ziels seit Jahren den asiatischen Partner CATL (Contemporary Amperex Technology Co., Limited), mit dem man sich erst kürzlich noch geschäftlich verbandelt hat, an der Seite. Die Anfang August offiziell gemachte Vereinbarung mit CATL, einem Technologieführer unter den Herstellern von Lithium-Ionen-Batterien, umfasst Entwicklung und Produktion der gesamten Palette an Batterietechnologien, von Zellen über Module für Mercedes-Benz Pkw bis hin zu Komplettbatterien für Mercedes-Benz Vans in zukunftsträchtigen innovativen Technologiekonfigurationen. (Bilder: Daimler)

Text Mathias Ebeling

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