Nachdem die Dakar gestern dem Service eine Auszeit durch eine zweite Übernachtung im Bivak in Copiapo gegeben hat ist heute der echte Restday, also ein Tag ohne Racing angesagt. Ausruhen kann an einem solchen Tag jedoch niemand. Zunächst mal, weil die gestrige Etappe für viele auch in den Mittagsstunden des Ruhetags noch nicht beendet ist - sie stecken noch in den Dünen fest. Wer es in das Bivak geschafft hat, der leckt seine Wunden , wäscht seine Sachen und bereitet sie wieder einsatzfähig vor und ähnliches. Bei den Werksteams bedeutet das, relaxen für die Fahrer, da die oben erwähnten Jobs von Teammitgliedern übernommen werden, Arbeit für die Co Piloten, die ihre Roadbooks für den nächsten Tag vorbereiten und viel, viel Arbeit für alle anderen.
Rennpause ist keine Ruhepause
Klassischerweise am Restday erhalten alle Fahrzeuge den `grossen Service`. Im Endeffekt wird alles komplett zerlegt und je nach Laufzeiten alles für die zweite Hälfte der Rallye erneuert. Einige Fahrer trudeln am nachmittag im Bivak ein, falls sie denn im Hotel übernachtet haben, einige recken sich ebenfalls in den späteren Stunden des Tages, wenn die Sonne das Zelt quälend aufgeheizt hat, aus der Schlafstatt. Wir nutzen die Zeit für Interviews und erfahren, dass die Dakar gestern wieder einmal für einige typische Geschichten gut war. So kommt Thomas Wallenwein, mein Kollege bei der German Offroad Masters, erst in den späten Morgenstunden mit einem deutlich demolierten Truck ins Ziel. Eine Rolle in den Dünen und das spätere Aufrichten des LKW übers Dach, haben den Renntruck nachhaltig aber nicht schwer beschädigt. Seine Crew ist eine von vielen, die heute in den Dünen übernachtet haben (zumindest zwei Stunden lang).
Am Vormittag sind ganze 81 Autos im Ziel, bei den Trucks und Motorradfahrern sieht es ähnlich aus. Immer mal wieder kommen Hubschrauber geflogen, die liegengebliebene Motos aus den Dünen bergen und am langen Seil zurück ins Bivak fliegen.Die Teilnehmer haben heute ausnahmsweise jedoch bis abends um 18 Uhr Zeit sich zurück zu melden, erst dann fliegen sie aus der Wertung. Erfreulich aus deutscher Sicht: Stephan Schott und Stefanie Manns sind bereits durch. Stephan kämpft sich nach harzigem Beginn immer weiter nach vorne und Stefanie prophezeie ich eine Zielankunft, wenn sie so besonnen und beharrlich weiter macht wie bisher.
Im Gesamtklassement zeigt sich, dass Holowczyk dem mehrmaligen Dakarsieger Peterhansel auch im Wüstensand die Stirn bieten kann. Er verliert auf der gestrigen Etappe sieben Minuten und das obwohl er sich zweimal einen Platten fährt. Das Duell um die Spitze bleibt also mehr als spannend, zumal sich in diesem Jahr erstmalig auch Robby Gordon im bulligen Hummer als echter Siegkandidat präsentiert. Er fährt nur 13 Minuten hinter Peterhansel , obwohl er derjenige aus der Spitzengruppe mit den meisten technischen Problemchen ist. Zum Restday ist auch endlich Robbys zweiter Truck angekommen, der im Zoll hängen geblieben war. Das Team ist nun also komplett und schwerst motiviert diesmal alles richtig zu machen.
Viele Grüsse aus den Dünen
Ellen
Dakar Rallye 2012: Restday
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