Im Jubiläumsjahr 125 Jahre Automobil verspricht die Oldtimermesse Retro Classics 2011 ein besonderes Schmankerl zu werden. Speziell für die Freunde historischer Nutzfahrzeuge sind Sonderschauen wie 60 Jahre Unimog oder 60 Jahre Setra-Omnibusse angekündigt. Auf der Retro Classics 2011, die vom 10. bis 13. März in den Messehallen am Flughafen Stuttgart stattfindet, ist Mercedes-Benz im Lkw-Bereich in Halle 18 mit 14 Lastwagen, neun davon Oldtimer und fünf Neufahrzeugen, vertreten. Neben dem neuen Mercedes-Benz Zetros, einem Atego Hybrid sowie zwei Actros-Exponaten zeigt der Unimog U 400 den Unterschied zwischen damals und heute.
Fahrfähiger L 701 mit Holzvergaser
Zu bestaunen ist auf dem Mercedes-Areal zum Beispiel ein Lastwagen mit Holzvergaser aus dem Jahr 1948. Manch einer dürfte den Veteran L 701 belächeln. Doch wer weiß: Wenn sich die Spritpreise derart explosiv nach oben entwickeln wie zuletzt, könnte es bald wieder üblich sein, dass man an Tankstellen auch wieder Holz für den Holzvergaser erhält. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, so überliefern zeitgenössische Berichte, soll es gut 2000 Tankstellen gegeben haben, wo man Holz in streichholzschachtelgroßen Stücken für den Holzvergaser erhielt. Alfons Jung, Inhaber des Fuhrunternehmens A. Jung Transport GmbH in Kreuztal bei Siegen, entdeckte den Dreitonnen-Lkw vor Jahren, zerlegte ihn in die Einzelteile und baute ihn komplett neu auf. Der L 701 auf Basis eines Opel Blitz wurde per Reichsverordnung bei Mercedes-Benz in Mannheim in Lizenz hergestellt. Mit der Imbert-Holzgasanlage, die hinter dem Fahrerhaus montiert wurde, fuhren Lastwagen von Saurer, Berna, Opel, und Mercedes. Je nach dem wie gut der Chauffeur heizte, lag die Reichweite bei 50 bis 150 km.
Legendärer Mercedes LKW Klassiker LP333 "Tausendfüssler"
Einer der berühmtesten Klassiker unter den Exponaten ist der LP 333, ein Frontlenker aus dem Jahr 1958, heute im Besitz des Lkw-Werkes Wörth. Dank seiner beiden gelenkten Vorderachsen erhielt er den Namen Tausendfüssler. Er entstand aufgrund kurioser Maß- und Gewichtsvorschriften zugunsten der Bundesbahn. Nur 16 Tonnen Gesamtgewicht waren dem Dreiachser erlaubt, damit er dem Schienenverkehr nicht die Butter vom Brot nahm. Das Fahrzeug geriet zwar zum Flop, war aber beim Publikum sehr beliebt. Bei den Fachleuten waren die Frontlenker zunächst verpönt. Denn erst in den 60er-Jahren kamen die kippbaren Kabinen auf den Markt.
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