Sie ist zwar nur eine „Nischen“-Messe, die „Abenteuer & Allrad“, dennoch legte die größte europäische Offroad-Messe in ihrer 17. Auflage einen echten Traumstart hin. Bereits an den ersten beiden Messetagen fanden je rund 20 000 Besucher den Weg auf das Gelände in der Nähe von Bad Kissingen. Die Schau hat sich ihren Status als größte Offroad-Messe in Europa nicht nur hart erarbeitet, sondern auch redlich verdient. Als es mit der Allrad-Messe losging, waren rund 50 Aussteller am Start, knapp 10 000 Besucher zählte der Veranstalter seinerzeit. Ab 2011 lag der Besucherzuwachs dann bei rund einem Drittel, das Interesse steigt nach wie vor stetig.
Auf dem alten Militärgelände in der Nähe der unterfränkischen Kurstadt Bad Kissingen treffen sich jedes Jahr von Fronleichnam bis zum darauf folgenden Sonntag die Fans von Fernreisen und allradgetriebener Fahrzeugen aller Art. Alle wollen zurück zur Natur, jedoch nicht unbedingt zu Fuß. Hier sind Quads und ATV's gefragt, Geländewagen, Pick-ups, Reisemobile und Transporter mit Allradantriebantrieb, Fernreise- und Expeditions-Mobile. Die Palette reicht vom Dachzelt über reisetauglich auf- und ausgebaute Land Rover Defender oder Toyota Land Cruiser, von absetzbaren oder fest aufgebauten Wohnkabinen für Pick-ups bis zum drei- und vierachsigen Luxusmobil mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 20 oder 30 Tonnen.
Die „Abenteuer & Allrad“ ist für all jene Individualreisenden, die mit Hotelzimmern und Pauschalurlauben nichts anfangen können. „Zu uns kommen natürlich immer noch die Bastler und Schrauber. Aber die Messe ist mittlerweile deutlich breiter gefächert“, erläutert Messesprecher Thomas Schmitt. Mehr als 250 Aussteller aus etlichen Ländern präsentieren auf mehr als 10 000 Quadratmetern Fläche eine breite Palette von Allrad-Mobilen und nützlichem Zubehör und Ausrüstung für Fahrzeug und Reise.
Ohne das kultige und kantige G-Modell von Mercedes-Benz ist die „Abenteuer & Allrad“ mittlerweile ebenfalls beinahe nicht mehr denkbar. Umbauten zeigen etwa G-Raid und Taubenreuther, fernreisetaugliche Aufbauten präsentieren Batari, ORC und Voxformat. Allrad-Umbauten für die Transporter mit dem Stern an der Haube offerieren Achleitner, Oberaigner und Iglhaut. Für die neuen Vito-Modelle bieten Behl und Terracamper bereits erste, pfiffige Reisemobil-Ausbauten an.
Traditionell stark vertreten sind auch die Hersteller absetzbarer oder fest aufgebauter Wohnkabinen für Pick-ups. Tischer ist ebenso Stammgast in Bad Kissingen wie Bimobil oder Nordstar, Fernweh-Mobil, Exakt, Woelcke und Expedition-Cabin.
In der mittleren Klasse setzt sich der allradgetriebene Sprinter als Basis für Reisemobile zunehmend durch, seine Wettbewerber sind der Iveco Daily und der VW Crafter. Hin und wieder ist auch ein Bremach zu sehen. Bei den Dickschiffen, die locker den Preis einer Immobile erreichen (oder überschreiten) können, ist nicht nur jede Menge Technik, sondern meist auch aller nur erdenklicher Luxus an Bord. Zwei-, Drei- oder Vierachser sind zu finden, mit Motorrädern oder Quads als „Beiboot“. Mit großen Frischwassertanks, Solarzellen und üppigen Akku-Packs sind die Mobile – die etwa von Action Mobil, Bocklet und Unikat gebaut werden – problemlos für mehrere Tage autark.
Nicht für jeden muss es so üppig sein. Manchem Fernreisenden genügt auch ein Dachzelt. Die Behausungen für die Montage auf dem Dach eines Fourwheelers erfreuen sich, ebenso wie Zeltanhänger, nach wie vor großer und ungebrochener Beliebtheit. Ein neuer Trend sind beim Zubehör die lichtstarken und kompakt bauenden LED-Zusatzscheinwerfer. Sie taugen zur Ausleuchtung des abendlichen Stellplatzes ebenso wie zur taghellen Licht-Befeuerung nächtlicher und oft abenteuerlicher Reiserouten.
Verschoben haben sich die Präferenzen der Reisenden bei den Urlaubszielen. Wegen der angespannten politischen Lage ist Afrika nicht mehr so gefragt wie einst, Island und Osteuropa steht bei den Fernreisenden hoch im Kurs. Gleiches gilt auch für geführte Touren, zahlreiche Anbieter sind in Bad Kissingen vertreten. Tipps zu Reisen werden auch auf dem Campground in der Stadt ausgetauscht. Hier trifft sich die Gemeinde der Fernreisenden, der Globetrotter. Oder sagen wir, zumindest die Gruppe derjenigen, die sich gerade in Deutschland befinden. Alte Freunde treffen sich auf dem mittlerweile schon beinahe legendären Campground wieder, neue Reisegemeinschaften werden im Unterfränkischen gebildet, Reiserouten abgesprochen und notwendiges Zubehör ergänzt. (ampnet/gp)
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