Es ist noch nicht offiziell, aber zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass die Submarken-Bezeichnung EQ, die von Mercedes-Benz auf dem Pariser Autosalon 2016 als Generation EQ mit viel Lametta und großen Ankündigungen aus der Taufe gehoben wurde, bald zu den Akten gelegt wird. Aktuell berichtet auch das Handelsblatt (Paywall) entsprechend. Die in der Regel gut informierte Zeitung will aus Konzernkreisen erfahren haben, dass ab 2024 alle neuen Stromer mit Stern auf das EQ-Zusatzlogo verzichten werden. EQ - vom Erfinder des Automobils als Mercedes-Marke der Zukunft angepriesen - würde, freundlich ausgedrückt, dann nicht mehr als ein kurzes Intermezzo in der Modellgeschichte des Sterns gewesen sein.
EQ: Braucht das bald noch einer, oder kann das weg?
Sukzessive werde Mercedes-Benz die Submarken-Bezeichnung EQ auslaufen lassen, weiß das Handelsblatt. Wenn's stimmt, dann ist es das wohl gewesen. Dann heißt der EQS demnächst also bald wieder S-Klasse, EQE wieder E-Klasse und so weiter. Mercedes-Benz würde mit diesem Schritt seine Nomenklatura glatt ziehen, die im Modell-Portfolio durch die Vermengung von Verbrennern und vollelektrischen Elektro-Fahrzeugen entstanden ist. Hinzu kommt, dass die Kunden mit der neuen Submarke des Sterns offenbar nicht so recht warm wurden und werden. S-Klasse, E-Klasse, G-Klasse, C-Klasse - das alles sind weltweit gut eingeführte Markenprodukte - und zwar seit Jahrzehnten. Echt und originär Mercedes-Benz eben. Weiß jedes Kind in der hintersten Ecke unseres Erdballs. Was aber soll ein EQC sein? Wenn Mercedes-Benz erklärtermaßen vorhat, den Verbrenner in Rente zu schicken und nurmehr voll elektrische Pkw zu bauen, dann wäre die Entscheidung, die BEVs mit Stern auch unter den hinlänglich bekannten Modellnamen- und Baureihenbezeichnungen, die einstmals für die Verbrenner standen, zu vermarkten, nur klug und folgerichtig.
Pariser Autosalon 2016: Damalige Daimler-Chef Zetsche stellt die Generation EQ der Weltöffentlichkeit vor
Comeback der bewährten Nomenklatura auch für vollelektrische Sterne
Den Anfang der neuen alten Nomenklatura machen die Mercedes-Modelle, welche 2024 auf MMA-Plattform (Mercedes-Benz Modular Architecture) auf den Markt kommen. Die MMA-Plattform wurde zwar in erster Linie für kompakte und mittelgroße Elektrofahrzeuge konzipiert - sie erlaubt aber auch die Verwendung mit einem Verbrennungsmotor. Erst kürzlich hat Mercedes-Fans.de den ersten dieser neuen Fahrzeuggeneration gezeigt. Es ist ein viertüriges, eher kompaktes BEV-Coupé das definitiv, so sagte uns ein Stuttgarter Insider, mit der Modellbezeichnung CLA auf den Markt kommt.
Im Rückspiegel: Generation EQ
Auf dem Pariser Autosalon 2016 präsentierte Mercedes-Benz offiziell die neue Produktmarke für Elektromobilität namens EQ. Der Name EQ steht für „Electric Intelligence“ und war von den Mercedes-Benz Markenwerten „Emotion und Intelligenz“ abgeleitet. Die Submarke EQ sollte der klaren Kunden-Orientierung dienen. In ihr sollten alle batterieelektrisch angetriebenen Automobile sowie die dazugehörigen Produkte und Dienstleistungen von Mercedes‑Benz gebündelt werden. Was auf dem Strategiepaper nach einer einfachen und transparenten Lösung aussah, hat in den Köpfen etlicher Neuwagenkäufer offenbar eher für Irritationen als für Klarheit gesorgt.
Viel Aufwand in Sachen Werbung und Marketing betrieb Mercedes-Benz für die Submarke EQ, die bei Mercedes als Synonym für den Aufbruch in ein neues Mobilitäts-Zeitalter gehandelt wurde. Mitunter konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie ins Leben gerufen wurde, um vergessen zu machen, dass Mercedes-Benz der Erfinder des Autos mit Verbrennungsmotor war. Auch um einer Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken, wäre es gut so, wenn Mercedes die Submarke EQ langsam aber sicher zu den Akten legte.
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar