Ex-Top-Automanager Bob Lutz: „Mercedes hat Angst vor Tesla!“

Hat der Hype der Elektromobilität etwas mit einer Furcht vor Elon Musk zu tun?

Ex-Top-Automanager Bob Lutz: „Mercedes hat Angst vor Tesla!“: Hat der Hype der Elektromobilität etwas mit einer Furcht vor Elon Musk zu tun?
Erstellt am 17. Dezember 2021

Time Magazin und Financial Times küren Tesla-CEO Elon Musk zur Person des Jahres 2021. Es ist ein Ritterschlag für einen Visionär, den man über viele Jahre in der Automobilindustrie aus mancherlei Gründen nicht ganz für voll genommen hat. Der weltweite Erfolg der Marke Tesla und der aktuelle Börsenwert, der alle anderen Automarken megadeutlich überstrahlt, scheinen Elon Musk nun aber zu einer Lichtgestalt zu erheben, die alles und jeden in den Schatten stellt. In der Tat scheint es so zu sein, als würden die deutschen Premiumautomarken von jetzt auf gleich und mit Hochdruck alles daran setzen, es Tesla gleichzutun. Man fühlt sich offenbar abgehängt, zu spät gekommen. Man fühlt sich als Getriebener einer Entwicklung, eines Trends, eines unumkehrbaren Wandels: Electric only - alles wird auf die Karte E-Auto gesetzt. Man will sich neu erfinden. Über viele Jahrzehnte hochgeschätzte Kernkompetenzen scheinen wertlos geworden zu sein.

Im Interview mit der Financial Times kann Elon Musk kann dieser die Genugtuung über seinen Erfolg und den Strategiewechsel von Mercedes, BMW & Co. kaum verbergen. "Lange Zeit hat der Rest der Autoindustrie Tesla und mich im Grunde als Narren und Betrüger bezeichnet", sagt Musk in dem Interview. "Sie sagten, Elektroautos würden nicht funktionieren, man könne die Reichweite und Leistung nicht erreichen. Und selbst wenn man das schaffen würde, würde sie niemand kaufen."
Im Interview erläutert Musk, dass die Klimaschutzbewegung wohl dazu beigetragen habe, die Autohersteller zu nachhaltigerem Denken zu bewegen. Aber der Hauptgrund, warum Mercedes, BMW & Co. nun Elektromobilität ganz oben auf der Tagesordnung und in den Entwicklungsplänen hätten, sei nicht der Klimaschutz, sondern ein ganz anderer: "Bis wir angefangen haben, ihnen auf sinnvolle Weise Marktanteile wegzunehmen, haben sie nicht reagiert," meint Musk.


Nun könnte man meinen, dass dies typische Musk Lautsprecher-Propaganda in eigener Sache sei. Aber er erhält Unterstützung von einem profunden Kenner der Automobilindustrie, der früher selbst einmal zu Musks ärgsten Kritikern gehörte und Tesla lange keine Überlebenschance gab. Bob Lutz, ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender von General Motors und Präsident von Chrysler, der eine Zeitlang auch in Diensten von BMW und Ford stand, bezeichnet Musks Einfluss auf die Autoindustrie heute wortwörtlich als „unglaublich“. Lutz verweist vor allem auf die immens hohen Wachstumsraten von Tesla in den Luxussegmenten der europäischen Automärkte, die bislang Porsche, Audi, BMW und Mercedes-Benz unter sich aufteilten. Mit Hinweis auf eben diesen Siegeszug von Elon Musks Tesla-Autos in Europa sagt Lutz: "Deshalb haben Mercedes-Benz und BMW solche Angst vor ihm." Angst? Furcht? Kann das wirklich sein? Aber wenn dem so sein sollte, dann drängt sich angesichts des atemberaubenden Tempos der Transformation hin zur Elektromobilität  eine Frage geradezu auf: Ist Angst ein guter Ratgeber? (Bild: Elon Musk Porträt (bearbeitet von Mercedes-Fans.de) von Maurizio Pesce from Milan, Italia - Elon Musk, Tesla Factory, Fremont (CA, USA), CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38354348)

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