Der Branchendienst "Autohaus" hat gemeldet, dass sich jetzt der erste Autohändler an die Bundeskanzlerin gewandt hat, um auf die Folgen der falschen Stickoxid-Grenzwerte aufmerksam zu machen. In der Dieselkrise hofft der norddeutsche Kfz-Händler Philip Pfohe auf Unterstützung aus Berlin, die traditionsreiche Hugo Pfohe GmbH zählt mit 750 Mitarbeitern zu den großen Autohändlern Deutschlands.
Der Autohändler Philip Pfohe handelt mit Ford, Mazda, Kia, BMW, Mini, Jaguar und Land Rover, jetzt hat er sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt, damit diese sich in der Dieselkrise für eine Änderung der Stickoxid-Grenzwerte stark macht. Autohaus zitiert aus dem Schreiben an die Kanzlerin: "Ich wende mich heute an Sie mit der Bitte, die Zukunft Deutschlands aufgrund eines irrtümlich festgelegten Grenzwerts nicht zu gefährden". Neben dem Bundeskanzleramt ging das Schreiben, das AUTOHAUS vorliegt, am Montag auch an verschiedene Bundesminister, Kabinettsmitglieder und Bundestagsabgeordnete.
Nach Ansicht Pfohes sind die Grenzwerte für Stickoxide von "zweifelhafter Herkunft" und führen vermehrt zu Straßen- und Stadtfahrverboten in Deutschland. "Im Ergebnis werden weniger Diesel-Fahrzeuge verkauft und deren Restwerte fallen überproportional." Dies führe einerseits zu einem erhöhten Anteil von Benzinmotoren und CO2-Ausstoß – mit negativen Folgen für die Erderwärmung. Andererseits würden dramatisch fallende Diesel-Restwerte die Arbeitsplätze der Automobilhändler gefährden, so der Händler.
Pfohe unterstreicht in seinem Brief die Bedeutung der Automobilindustrie für Deutschland. Sie sei von großer Bedeutung für Wohlstand und Beschäftigung im Land. "Unser Ziel muss es sein, nicht einem falschen Stickoxid-Grenzwert hinterherzulaufen, sondern sich gemeinsam auf die CO2-Emissionen zu fokussieren." Zumal sich mittlerweile auch die Zweifel mehren, ob die politisch angestrebte Alternative der lokal emissionsfreien Batterie-Autos nicht ein Irrweg ist. Nach aktellem Stand ist in Summe die Umweltverschmutzung größer als bei aktuellen Autos mit Verbrennermotor.
In diesem Zusammenhang verweist Pfohe auch auf die ARD-Reportage "Das Diesel-Desaster" vom 7. Januar. Darin wird unter anderem dargestellt, dass die Stickoxid-Grenzwerte auf Basis einer Erhebung der Lebenserwartung von Land- und Stadtbevölkerung festgelegt wurde. Ein Zusammenhang der unterschiedlichen Lebenserwartung und Stickoxiden sei wissenschaftlich aber nicht hinreichend belegbar. In dem TV-Beitrag kommen auch Medizinprofessoren zu Wort, die die Stickoxid-Werte auf der Straße für übertrieben gering angesetzt halten. Diese sehenswerte Reportage ist in der ARD-Mediathek abrufbar.
1 Kommentar
Adrian Thomas
15. Januar 2019 20:18 (vor über 5 Jahren)
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