Es liest sich wie ein Werbegag der Reifenindustrie: Gute Reifen bringen auch bei Autos ohne Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) deutliche Sicherheitsgewinne. Aber eine Studie im Auftrag von Continental belegt: Es stimmt! Die Autos auf Deutschlands Straßen sind laut Kraftfahrt Bundesamt durchschnittlich über acht Jahre alt. Vielen von ihnen fehlt vor allem bei Kleinwagen oder Kompakten - eine Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC), über zehn Prozent haben kein ABS. Ohne diese Fahrhilfen ist die Beherrschung des Fahrzeuges bei schlechtem Wetter und im Winter jedoch deutlich schwieriger.
Gute Reifen können helfen, die technischen Defizite der Fahrzeuge etwas auszugleichen. Hoher Grip für präzises Handling und kurze Bremswege sind nötig, um gerade in riskanten Verkehrssituationen schnell reagieren zu können. Gerade auf Nässe patzen jedoch allzu preiswerte oder vermeintlich günstige Pneus. So zeigte sich bei einem Nässe-Bremstest auf einer Versuchsstrecke Contidrom in Niedersachsen aus 100 km/h ein Bremswegunterschied von 17 Metern. Am Anhaltepunkt eines mit Premium-Reifen bestückten Wagens rauschte das Parallel-Auto mit asiatischen Billigreifen mit rund 50 km/h Restgeschwindigkeit vorüber. Je besser der Reifen in einer solchen Situation ist, desto schneller kann sich der Fahrer eines Autos ohne ESC aus einer unsicheren Verkehrssituation retten, so Dr. Holger Lange, Leiter der Winterreifenentwicklung von Continental. Im Grunde muss der Reifen bei solchen Fahrzeugen die Funktion der Assistenzsysteme teilweise mit übernehmen. Je moderner er ist, je höher sein Grip und je präziser das Handling gelingt, desto sicherer ist man auch mit älteren Pkw unterwegs. Der Reifenbäcker aus Hannover ist auf Grund seiner Messungen überzeugt: Gerade an Fahrzeugen ohne ESC und / oder ABS machen Hochleistungsreifen Sinn. Sie gibt es für jede Fahrzeugkategorie.
Autor: Helmut Weinand
Fotos: Continental, ZDK
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