Gute Winterreifen kosten Geld – Immerhin: Preise 2013 stabil

Tipps zum Thema Winterreifen / Von O bis O - Oktober bis Ostern!

Gute Winterreifen kosten Geld – Immerhin: Preise 2013 stabil: Tipps zum Thema Winterreifen / Von O bis O - Oktober bis Ostern!
Erstellt am 27. September 2013

Wer zur bevorstehenden Umrüstung auf Winterreifen auf gute Pneus mit ausreichend Profiltiefe aus der vergangenen Schneesaison in der Garage zurückgreifen kann, hat gut lachen. Die Qual der Wahl beim Neukauf entfällt – zumindest in diesem Jahr. Wer einen Satz Reifen benötigt, kann sich auf stabile Preise freuen.

Laut Alexander Bahlmann, Pressesprecher von Continental, sind die Lager für die bevorstehende Umbereifung gut gefüllt. „Die Produktion in allen Größen läuft seit dem Frühjahr und wird bis kurz vor Weihnachten andauern.“ Die Preise würden sich grundsätzlich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, da auch die Rohstoffe in den vergangenen Monaten nicht teurer geworden seien.

Er warnte jedoch die Autofahrer davor, mit dem Umrüsten allzu lange zu warten. „Wenn in der Tagesschau die erste Schneefall-Meldung kommt, setzt bei den Reifenbetrieben erfahrungsgemäß ein großer Ansturm ein.“ Der könnte vor Ort von einzelnen Händlern zu Preisanhebungen genutzt werden. Sinnvoll sei es daher für diejenigen Autofahrer, die neue Winterreifen benötigen, sich rechtzeitig um einen Termin zu bemühen. „Dann ist in der Regel sicher gestellt, dass der Wunsch-Pneu auch verfügbar ist.“

Bei der Suche nach einem Produkt, das ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistungsfähigkeit und Preis bietet, kann wie in jedem Jahr auf verschiedene Tests, wie sie die Prüforganisationen GTÜ, Stiftung Warentest und der ADAC bieten, zurückgreifen. Bei allen Untersuchungen schält sich die Erkenntnis deutlich heraus: Gute Qualität kostet, absolute Billigheimer, meist aus asiatischer Produktion, sollte man lieber links liegen lassen.

Vier Modelle fallen im aktuellen Winterreifentest des ADAC glatt durch und erhalten die Note „mangelhaft“. Aufgrund deutlicher Schwächen auf nasser Fahrbahn rät der ADAC vom Kauf des Kormoran Snowpro b2, des Maragoni 4 Winter E+, des Interstate Winter IWT-2 und des Sailun Ice Blazer WSL-2 ab. Verbraucher haben dennoch eine große Auswahl: Insgesamt haben ADAC und Stiftung Warentest 32 Modelle untersucht - elf Reifen erhalten ein „gut“ und sind damit besonders empfehlenswert.

Gleich sieben gute Reifenmodelle gibt es in der kleinen Dimension mit der Größe 185/60 R15T. Testsieger mit Bestnoten auf nasser Fahrbahn sowie auf Schnee und auf Eis ist der Continental ContiWinterContact TS850. Der neu entwickelte Dunlop Winter Response-2 überzeugt die Tester besonders auf nasser Fahrbahn, auf Schnee und beim Kraftstoffverbrauch. Ebenfalls sparsam ist der Semperit Speed-Grip 2. Der Michelin Alpin A4 glänzt beim Verschleiß und der Nokian WR D3 überzeugt auf trockener Fahrbahn.

Bei den größeren Reifen (225/45 R17H wie etwa für die Mercedes C-Klasse schneiden vier Produkte mit „gut“ ab. Drei Modelle setzen nach Ansicht der Tester besondere Akzente: Der Continental ContiWinterContact TS850 mit der Topbewertung auf Schnee, der Bridgestone Blizzak LM-32S mit der Bestnote auf Nässe und der Michelin Alpin A4 mit dem geringsten Verschleiß.

Auch darauf sollte man achten: Das mit viel Tamtam eingeführte EU-Reifenlabel liefert keine Informationen zur Praxistauglichkeit im Winter. Hier geht es nur um Rollwiderstand, Nassbremsen und Außenfahrgeräusch.

Gebrauchte Winterreifen: Profiltiefe entscheidet über Leben und Tod

Wer auf die alten Reifen aus der Vorsaison zurückgreifen möchte oder muss, sollte sich die noch vorhandene Profiltiefe genau anschauen. Eine neue Studie zur Leistungsfähigkeit von gebrauchten Winterreifen zeigt deutlich nachlassenden Grip bei unter vier Millimetern Restprofiltiefe auf. Dazu wurden drei Winterreifenmodelle und einen Ganzjahresreifen unterschiedlicher Hersteller zunächst unter realen Einsatzbedingungen heruntergefahren und ihr Leistungsvermögen bei unterschiedlichen Restprofiltiefen auf verschneiten Strecken und auf Nässe untersucht. Das Ergebnis: Unter vier Millimeter Restprofil sind diese Reifen auf typisch winterlichen Straßen nur noch bedingt leistungsfähig. Ihre Bremswege verlängern sich deutlich, der Grip lässt spürbar nach. Daher empfiehlt Sicherheitsexperten, bei Winterreifen eine Einsatzgrenze von mindestens vier Millimetern Restprofil einzuhalten, auch wenn für den Gesetzgeber aktuell eine Grenze von 1,6 Millimetern ausreicht.

Die Messwerte verdeutlichen dies: Beim Bremsen auf Schnee verlängerte sich der Bremsweg der Winterreifen zwischen der Profiltiefe eines neuen Pneus von gut neun Millimetern bis vier Millimeter Profiltiefe um rund zehn Prozent. Danach nimmt die Leistungsfähigkeit überproportional ab. Zwischen vier und zwei Millimetern Restprofiltiefe verliert der Reifen dann weitere zehn Prozent Haftung, so dass sich seine Bremswege gegenüber Neureifen um fast ein Viertel verlängern.

Ähnlich klar die Resultate zum Kurvenverhalten: Bei sechs Millimeter Profil standen rund 90 Prozent, bei vier Millimeter immerhin knapp 85 Prozent an Seitenführung bereit. Unter vier Millimetern sank die Seitenführung dann auf gut 75 Prozent der Werte eines Neureifens ab.

Noch dramatischer zeigten sich die Gefahren beim Bremsen auf nasser Strecke: Während zwischen den neuen Reifen und einem auf sechs Millimeter abgefahrenen Profil kaum ein Unterschied bestand, hatten die Reifen bei vier Millimetern immer noch rund 90 Prozent der Bremsleistung eines neuen Reifens. Zwischen vier und zwei Millimetern verlängerten sich die Bremswege deutlich. Der auf zwei Millimeter herunter gefahrenen Reifen brachte es nur noch auf gut 75 Prozent der Leistung eines neuen Pneus. „Wenn ein Wagen mit acht Millimetern Profiltiefe aus Tempo 100 km/h auf nasser Straße bereits steht, rauscht ein Pkw auf Reifen mit zwei Millimetern Restprofil mit etwas unter 50 km/h an ihm vorbei und steht erst bei knapp 80 Metern Bremsweg“, so das Resümee.



Autor: Helmut Weinand

Fotos: ADAC, GTÜ, Continental, Allianz, DPP

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