Wenn man das liest, könnte man meinen, dass schwere Zeiten auf die Automobilbranche zukommen. Tatsächlich geben die nackten Zahlen eine solche Vermutung auf den ersten Blick nicht her. Doch auf den zweiten sieht man schnell, warum Mercedes einen so strikten Sparkurs auch in Sachen Personalkosten fahren möchte. Die Frage wird sein, wie das wirklich sozialverträglich möglich ist und was das am Ende für die Qualität der Fahrzeuge in Zukunft bedeuten wird.
Das sind die Hintergründe der geplanten Einsparungen
Die Abgasnormen bereiten Mercedes zunehmend Schwierigkeiten. Nachdem wieder ein Prozess in Sachen Einhaltung der Abgasnormen verloren gegangen ist, hat die Einhaltung der strengen Abgasnormen inzwischen höchste Priorität für den Autohersteller. Das verursacht Kosten und reduziert dabei wohl auch die Gewinnspanne pro verkauftem Auto. Das wiederum führt dazu, dass das Unternehmen „umfassende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in allen Bereichen“ anstrebt. So soll eine „Verschlankung der Prozesse und Strukturen“ erfolgen, wie Daimlers Vorstandchef Ola Källenius angekündigt hatte. Inzwischen hat mit sich mit dem Betriebsrat auf Eckpunkte für die Reduzierung von 10.000 Arbeitsplätzen geeinigt
So soll der Sparkurs funktionieren
Als Hauptverantwortlicher hierfür werden die hohen CO2 Ziele angeführt. Dass der Lösungsansatz wenig innovativ ist, stört die Anleger. Nicht aber die Macher selbst, denn diese sind fest von der einmal eingeschlagenen Marschroute überzeugt. Dabei soll natürlich auch auf die soziale Komponente geachtet werden. So sollen keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden. Dafür soll allerdings ein neues Abfindungsprogramm aufgelegt werden – und das Thema Altersteilzeit wird wieder angegangen und die hier aufgerufenen Angebote sollen für Mitarbeiter in Deutschland ausgeweitet werden. Darüber hinaus soll die natürliche Fluktuation genutzt werden, um Stellen die durch Arbeitgeberwechsel und Verrentung von Mitarbeitern frei werden, nicht neu zu besetzen. Allein das würde bei einem Konzern in dieser Größenordnung schon eine Menge Einsparungspotenzial bereithalten.
Die Dieselaffäre bringt Autokäufer auf ganz neue Ideen
Diese sind dabei für die Autohersteller bzw. insbesondere für deren Banken nur wenig vorteilhaft. So spricht man beispielsweise bei einem gekauften Dieselauto heute schon von einem „Widerrufsjoker“. Gemeint ist damit, dass der Gesetzgeber es Kreditnehmern erlaubt, einen Kredit, dessen Kreditvertrag einen Teil der Pflichtangaben nicht beinhaltet, zu widerrufen. Hierbei gilt keine Widerrufsfrist von 14 Tagen. Die Frist beginnt nicht zu laufen, da der Vertrag fehlerhaft ist. Der Fehler muss dabei nicht einmal in der Widerrufsbelehrung liegen – es reicht, wenn ein anderer Pflichtteil des Vertrages fehlerhaft ist. Ein solcher Widerruf kann für manche Autokäufer, je nach Gestaltung des Kreditvertrages, durchaus von Vorteil sein – bis hin zur komplett kostenfreien Nutzung des Fahrzeuges in der kompletten Zeit seit dem Kauf.
Wenn neben dem Sparkurs auch die Qualität stimmt ist Mercedes auf einem guten Weg
Die Verschlankung von Strukturen im Bereich der Verwaltung beispielsweise ist bei vielen großen Unternehmen sinnvoll und nötig, wenn man auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben möchte. Wichtig ist dabei einerseits das klare Einhalten der sozialen Komponente. Andererseits natürlich auch die weitere Steigerung der Qualität. Dazu ist es wichtig, auch in die Forschung für zukunftsorientierte Treibstoffe und Motoren zu investieren. Nur wenn dieser Spagat gelingt, kann man auch von einer nachhaltigen Firmenpolitik sprechen.
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