Wo verursachen Autofahrer viele und teure Schäden, wo kracht es dagegen nur selten? Um das herauszufinden, berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jedes Jahr die Schadenbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein.
Nach der neuen Regionalstatistik des GDV profitieren zukünftig knapp 5,5 Millionen Autofahrer in 67 Bezirken von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung; rund 3,6 Millionen Fahrer in 41 Bezirken werden heraufgestuft. In 305 Zulassungsbezirken beziehungsweise für 31 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.
Günstiger Norden, unfallträchtige Großstädte
Besonders gute Schadenbilanzen ergeben sich wie in den Vorjahren für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Elbe-Elster in Brandenburg. Hier lag der Indexwert fast 30 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Hohe Regionalklassen gelten insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz hatte wie bereits im Vorjahr Offenbach am Main, wo der Indexwert knapp 34 Prozent über dem Bundesdurchschnitt lag.
Wenige Änderungen für Kaskoversicherte
In den Kasko-Versicherungen ändert sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik nur wenig: Für knapp 29 Millionen der über 34 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten bleibt alles beim Alten. 2,8 Millionen Kaskoversicherte rutschen in niedrigere, rund 2,6 Millionen in höhere Regionalklassen.
Hohe Typklassen für Oberklasse-Modelle und Geländewagen
Viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs bekommen in der neuen Kfz-Typklassenstatistik eine hohe Einstufung. Betroffen sind zum Beispiel der Range Rover 3.0 TD, der Lexus NX 300 H oder die aktuelle Generation des BMW 730D. Vergleichsweise niedrig eingeordnet werden hingegen Kleinwagen wie der Peugeot 108 1.0, der Citroen C4 Cactus 1.2 oder der Kia Picanto 1.0. Das ergibt sich aus der aktuellen Fassung der Typklassenstatistik, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin veröffentlicht hat.
Werden mit einem Automodell vergleichsweise wenige Schäden und geringe Reparaturkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe. Das ist die einfache Logik der Typklassenstatistik. Die Einteilung in Typklassen hilft den Versicherern dabei, den Beitrag für die Kfz-Versicherung eines bestimmten Automodells risikogerecht zu kalkulieren.
Kfz-Haftpflicht: Für fast drei Viertel bleiben Typklassen erhalten
Große Umstufungen sind nach der neuen Typklassenstatistik eher die Ausnahme als die Regel. In der Kfz-Haftpflichtversicherung bleiben für fast drei Viertel der Pkw die Typklassen des Vorjahres erhalten, in den Kaskoversicherungen für jeweils rund die Hälfte. Nur für wenige Modelle ging es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. In der Kfz-Haftpflichtversicherung erreichten etwa der Dacia Logan Kombi 0.9 und der Audi A4 Avant 2.0 TDI eine um drei Stufen bessere Typklasse, während sich der BMW 114I und der Jeep Renegade 1.4 T um drei Klassen verschlechterten.
Damit die Einstufungen stets aktuell sind, werten die Statistiker des GDV einmal jährlich die Schaden- und Unfallbilanzen der vergangen drei Jahre nahezu aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Die aktuelle Typklassenstatistik umfasst rund 28.000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen der Jahre 2014 bis 2016.
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