Im Herbst werben viele Autoversicherungen mit günstigen Tarifen für Neukunden. Laut einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest klaffen die Preise meilenweit auseinander. Teure Tarife kosten im Moment doppelt so viel wie günstige. Die Berliner Verbraucherschützer haben in den vergangenen Wochen 159 Tarife von 72 Anbietern verglichen. Ergebnis: Es lohnt sich jetzt, den „spitzen Bleistift“ aus der Schublade zu holen. So zahlt etwa ein 40-jähriger Autofahrer im günstigsten Tarif 463 Euro, im teuersten 1.141 Euro. Aber Vorsicht: Nicht nur ein günstiger Tarif allein entscheidet. Auch die Leistungen müssen stimmen. Dazu gehören u.a. die Höhe der Deckungssumme, die Frage, ob in der Teilkasko ein Wildschaden mitversichert ist oder ob auch ein Marderbiss in die Verkabelung des Motors mit abgedeckt ist.
Stichtag: 30.11.
Dass die Versicherer gerade um neue Kunden buhlen, hat seinen Grund: Die meisten Kfz-Versicherungen laufen zum Jahresende ab und können bis einen Monat vorher gekündigt werden.
Stichtag für die Kündigung ist also der 30.11., der Vertrag endet dann zum 31.12. Allerdings sollten Versicherte vor Absenden der Kündigung prüfen, ob das auch für ihren Vertrag gilt - denn einige Tarife starten auch beispielsweise am 1. Mai - und enden dementsprechend am 30. April! Finanziell ist der Zeitpunkt aber jetzt günstig: In den vergangenen Jahren waren die Tarife rund um die "Wechselzeit" meist niedriger als im Rest des Jahres.
In der Regel muss die Kündigung spätestens bis zum 30. November 2016 bei der Versicherungsgesellschaft eingehen, am besten per Einschreiben mit Rückschein. Wer der Termin verpasst, kann nur dann von einem außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch machen, wenn sich die Versicherungsprämie erhöht, ohne dass ein Schadenfall die Ursache ist. Außerdem rät der ADAC: Den alten Vertrag erst dann kündigen, wenn der neue abgeschlossen ist. Denn bei der Teil- und Vollkasko dürfen Versicherer Verträge auch ablehnen. Deshalb sollten Autofahrer vor einem Wechsel prüfen, ob der neue Versicherer den Vertrag in demselben Umfang akzeptiert, wie der augenblickliche Anbieter.
Verivox und Co. bieten ihre Hilfe an
Wer nicht von Versicherung zu Versicherung sich durchklicken will, kann seine Daten direkt bei verschiedenen Vergleichsportalen im Internet wie Verivox oder Check 24 eingeben. Dort lassen sich die Tarife diverser Versicherungsgesellschaften in der Regel recht einfach ermitteln. Allerdings sollten Nutzer wissen, dass nicht alle Gesellschaften bei allen Vergleichsportalen geführt werden. Daher lohnt es sich immer, die Daten auf mehreren Portalen einzugeben. Und: Die Vergleichsportale leben meist davon, dass sie bestimmte Anbieter weit oben listen und Provisionen kassieren. Gegen Gebühr, dafür aber weitgehend unabhängig von den Versicherungen bietet die Stiftung Warentest einen Versicherungsvergleich über ihre Internetseite an.
Die alte Versicherung „kitzeln“
Außerdem lässt sich unter Umständen lässt sich auch die bestehende Versicherung „kitzeln“. Droht man einen Wechsel an, sind plötzlich verbesserte Konditionen drin. Besonders genau sollten Versicherte laut einem Tipp des Verbrauchermagazins des WDR die Konditionen bei einem Wechsel prüfen, wenn sie sehr lange schadenfrei gefahren sind: Viele Verträge enthalten dann automatisch einen Rabattretter. Das bedeutet, dass der Versicherte nach einem Schaden nicht in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse hochgestuft wird. Dieser Vorteil kann beim Wechsel verlorengehen.
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar