Wenn die Frühlingssonne lacht, sollten Autofahrer ihren fahrbaren Untersatz ein bisschen verwöhnen. Der Winterdreck muss runter und neben einem Besuch in der Waschanlage bringt eine gute Politur matten Lack wieder zum Strahlen. Das Angebot an Mitteln, um selbst per Hand das Auto zu polieren, ist groß. Lackpolituren sollen in einem Arbeitsgang für brillanten Glanz und Schutz sorgen sowie gleichzeitig feine Kratzer beseitigen. Welches Produkt dafür am besten geeignet ist, hat die Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e. V. (KÜS) in einem umfangreichen Test von neun Premiumpolituren ermittelt.
Testsieger und Preis-Leistungs-Sieger auf Platz eins ist die Politur von Koch Chemie mit 16,99 Euro. Shine Speed Polish lässt sich leicht auftragen sowie mühelos und rückstandsfrei abpolieren. Das Ergebnis ist eine perfekte Oberfläche. Auf den nachfolgenden Plätzen zwei, drei und vier die Produkte Fusionskin Ultimate Polish, Dr. Wack A1 Ultimate Show & Shine Polish und Petzoldt´s Premium Reinigungspolitur. Auch diese Polituren erzielen gute Ergebnisse in allen relevanten Prüfpunkten (siehe Ergebnistabelle).
Die beste Gesamtleistung liefert die Sonax Premium Class Saphir Power Polish. Sie erzielt beim Test die größte Steigerung des Glanzwerts auf matten Lacken. Wenn da nur der hohe Set-Preis mit Schwamm und Mikrofasertuch von 38,99 Euro nicht wäre. Er wirft die Premiumpolitur in der Gesamtwertung auf den vierten Platz zurück.
Enttäuschend beim Schleifbild: die sechstplazierte Politur Meguiar´s Ultimate Compound. Das Testblech ist nach dem Entfetten übersät mit kleinen Kratzern, verursacht durch grobe Schleifkörner im Produkt. Auf nur leicht ermatteten Lacken angewendet, ist die Gefahr groß, neue Kratzer hinzuzupolieren. Chemtools Acrylshield S auf Platz sieben steigert den Glanzgrad nur mäßig. Keine Freude macht auch das Lackreinigungsset Black Label von Nigrin, das beim Auspolieren mächtig staubt. Auf dem letzten Platz Swissvax Cleaner Fluid Medium - mit 58 Euro das teuerste Produkt im Test. Mit ihrer schlechten Leistung ist die Schweizer Premiumpolitur ihren hohen Preis nicht wert, meinen die KÜS-Experten
Sie beste Autopolitur: So hat die KÜS getestet
Die Testergebnisse der KÜS basieren auf umfangreichen Prüfungen im Labor. Alle Polituren wurden im freien Handel eingekauft und entsprechend der auf den Gebinden und Verpackungen angegebenen Vorgaben appliziert.
Die Testbleche sind mit einem modernen unischwarzen Wasserbasislack lackiert. Drei Viertel der Testfläche werden mit einer speziellen Mattierungspaste künstlich verwittert, sodass ein Glanzgrad von 60 erreicht wird. Der Glanzgrad wird mit einem Glanzgradmessgerät ermittelt. Die untere Fläche des Blechs bleibt unbehandelt und hat einen Glanzgrad von 90. Dies entspricht einer Neulackierung und ist auch durch eine Politur nicht steigerbar.
Um die Leistungen der Polituren vergleichen zu können, wird ein nach empfohlener IKW-Rezeptur (Industrieverband für Körperpflege- und Waschmittel) angesetzter Referenzlackreiniger eingesetzt. Die linken Flächen des Testblechs werden mit dem Referenzlackreiniger behandelt, rechts kommt das Testprodukt zum Einsatz. Aufgetragen werden die Produkte mit einem Schwamm, auf dem fünf Gramm Produktmenge einmassiert werden. Der Schwamm ist an einem 1,5-kg-Gewicht befestigt, welches ohne zusätzlichen Anpressdruck im "Kreuzgang" über das Testblech geführt wird, insgesamt in fünf Durchgängen.
Auch das Abpolieren geschieht mit dem 1,5-kg-Gewicht. Danach wird der Glanzgrad gemessen und das Blech mit Isopropanol gereinigt, um eventuell im Produkt enthaltene Silikone oder Wachse zu entfernen. So lässt sich erkennen, ob das Produkt Kratzer erzeugt hat. Silikone, Öle oder Wachse können beim Polieren entstehende Kratzer verdecken. Nach dem Entfetten wird die Fläche nochmals optisch begutachtet und ein letztes Mal der Glanzgrad gemessen.
(Bild: DariuszSankowski / Pixabay)
Autor: Mathias Ebeling
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