Kleine Sünden bestraft der liebe Gott bekanntlich sofort. Größere können dagegen zuweilen etwas später in Rechnung gestellt werden -- so etwa die Beteiligung des Daiml-Konzerns am so geannnten Lkw Kartell (1997-2011). Auf 500 Millionen Euro Schadenseratz will die Deutsche Bahn den Daimler wegen verbotener Preisabsprachen jetzt verklagen.
EU verhängt Milliarden Geldbuße gegen Lkw-Kartell
Die EU-Kommission hatte 2016 und 2017 gegen die Lkw-Hersteller IVECO, Volvo/Renault, DAF und Daimler wegen illegaler Preisabsprachen eine saftige Geldbußen von insgesamt vier Milliarden Euro verhängt. Über die gesamten 14 Jahre hinweg kreisten die Absprachen um die gleichen Punkte: Anhebung der Bruttolistenpreise, Zeitplan für die Einführung neuer Emissionssenkungstechnik und Weitergabe der damit verbundenen Kosten an die Kunden. Das am Kartell beteiligte Unternehmen MAN hatte als Kronzeuge das Lkw-Kartell schließlich im Jahr 2011 der EU gemeldet. Auf der Grundlage der Kronzeugenregelung der Kommission wurde MAN die Geldbuße, die etwa 1.2 Mrd. Euro betragen hätte, vollständig erlassen, da das Unternehmen die Kommission über die Existenz des Kartells informiert hatte.
Deutsche Bahn will vom Daimler 500 Millionen Euro Schadenseratz
Im Zuge der Ermittlungen, die 2011 begannen, gaben die beteiligten Truck-Hersteller ihre Schuld zu und akzeptierten einen Vergleich. Der Daimler musste seinerzeit dann eine Millarde Euro Strafe für seinen Mitwirkung im Lkw-Kartell zahlen. Nun aber melden sich die Geschädigten zu Wort. Für die deutschen Kunden, die sich geschädigt fühlen, steigt die Deutsche Bahn gegen den Daimler in den Ring - wobei über 40 deutsche Unternehmen und die Bundeswehr ihre Ansprüche an die Bahn abgetreten haben. Experten hätten - so die Deutsche Bahn - in einem Gutachten ermittelt - dass sich der Schaden von tausenden Lkw, die in der Zeit des Bestehens des Kartells - an Bahn, Betriebe und Bundeswehr geliefert worden seien, 500 Millionen Euro betrage. (Quelle: Zeit online)
Autor: Mathias Ebeling
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