Wer sich aktuell den Mercedes-Benz Konfigurator anschaut, dem fällt womöglich auf, dass Preisangaben zum Mercedes EQE SUV fehlen. Statt konkreter Hinweise auf eine Preisliste wird der Kunde mit dem Satz gelockt: „Wählen Sie zwischen einer Vielzahl vorkonfigurierter Modelle und erhalten Sie das gewünschte Fahrzeug ohne lange Wartezeiten.“ Mmh, aber warum werden hier keine Preise genannt? Dabei hat Mercedes-Benz die Einstiegskurse zu einem früheren Zeitpunkt doch bereits kommuniziert. So sollte etwa der Mercedes-EQ SUV 350 + zu Preisen ab 86.810 Euro in den Handel kommen. Warum ist das jetzt anders?
In einer aktuellen Pressemitteilung von Mercedes-Benz zum Thema Mercedes EQE SUV heißt es heute: „Mit der Verkaufsfreigabe weiterer Varianten des EQE SUV in Deutschland kommen Interessentinnen und Interessenten nun noch schneller und unkomplizierter zu ihrem Traumfahrzeug. Für die Modelle EQE 350+ , EQE 350 4MATIC sowie EQE 500 4MATIC bietet Mercedes-Benz ab Mai 2023 und für den EQE 300 ab Juni 2023 ein umfangreiches Angebot attraktiv vorkonfigurierter sowie kurzfristig verfügbarer Fahrzeuge.“ Das klingt aufs erste Lesen wie ein Topservice am Kunden und soll zu einem Bestellprozess einladen. Das Angebot an sofort verfügbaren Fahrzeugen solle den Kunden die Auswahl des zu ihren Wünschen passenden Modells erleichtern, heißt es im typischen Marketingssprech weiter. Moment: Dass man ein völlig neues Mercedes-Modell vorkonfiguriert ohne lange Wartezeit erhalten können kann, ist vielleicht auch anders zu deuten. Kann es sein, dass die Bestellungen derzeit weit hinter den Produktionsplänen zurückbleiben? Oder anders gesagt: Ist es vielleicht so, dass der seit Dezember im US-Werk Tuscaloosa/Alabama (USA) gefertigte EQE SUV in nennenswerter Anzahl auf Halde produziert wird?
Von einer Kaufzurückhaltung der Kunden beim EQE SUV mag Mercedes-Benz verständlicherweise nicht gerne sprechen. Tatsächlich aber gibt es Anhaltspunkte, die eine mögliche Kaufzurückhaltung der Kunden erklären könnte. Ein Grund etwa könnte die aggressive Preissenkungspolitik von Tesla sein. Um die Zielmarken seiner ehrgeizigen Absatzzahlen zu erreichen, hat Tesla seine Preise stark gesenkt. Und so kostet ein Tesla Y in vergleichbare technischer Konfiguration wie der Mercedes EQE SUV 350+ derzeit 44.890 Euro (Stand 05.05.2023). Er ist damit fast um die Hälfte günstiger als der EQE SUV 350+, dessen kommunizierter Einstiegspreis bei 86.810 Euro liegt. Hey Mercedes, kann das möglich sein? Dann hat Stuttgart ein Problem, denn wenn Tesla die Preisschraube fortgesetzt nach unten dreht, dann müsste Mercedes-Benz seinen Weg der robusten Hochpreisgestaltung wohl verlassen.
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