Mercedes-Niederlassungen: Proteste gegen Ausverkauf

Verraten und verkauft? Mercedes-Mitarbeiter sind wütend und frustriert

Mercedes-Niederlassungen: Proteste gegen Ausverkauf: Verraten und verkauft? Mercedes-Mitarbeiter sind wütend und frustriert
Erstellt am 7. April 2024

Update: 07.04.2024: Verraten und verkauft? Mercedes-Mitarbeiter sind wütend und frustriert

Mercedes-Benz will seine konzerneigenen Niederlassungen loswerden. Das Team von Vertriebsvorstand Britta Seeger macht auf der Suche nach Käufern Tempo...und das verstärkt das Wutpotential bei den 8.000 betroffenen Mitarbeitern, die nach Willen von Mercedes-Benz demnächst bei neuen Arbeitgebern beschäftigt sein sollen. Wie das Manager-Magazin gestern berichtete, kündigen Betriebsräte und IG Metall „sehr harte Auseinandersetzungen“ um die Mercedes-Häuser an.

Die Mercedes-Mitarbeiter sind frustriert.

„Der jahrelange Verzicht und den damit verbundenen Zugeständnissen ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Beschäftigten in den Niederlassungen und ein Ausverkauf verdienter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Konzern auszeichnen! Wir halten die Pläne des Vorstands für eine krasse Fehlentscheidung und lehnen sie im Grundsatz ab“, heißt es zum Beispiel in einer Mitteilung des Betriebsrates von Mercedes-Benz Mainz. Aber nicht nur in Mainz gehen die Mitarbeiter auf die Barrikaden: "Die Situation ist für die Kolleginnen und Kollegen extrem belastend und geht an die Nieren,“ sagt Jutta Knapp, Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Mannheim-Heidelberg Landau. "Was bisher an Stolz, Leidenschaft und Zufriedenheit, für Mercedes zu arbeiten, bei den Leuten vorhanden war, hat sich angesichts der Vorstandspläne in Enttäuschung, Frust und Wut umgewandelt", ergänzt Knapp. "Nach Jahren des Verzichts und der Zugeständnisse bei gleichzeitig steigender Arbeitsbelastung sind die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr bereit, sich vom Konzern wie Beschäftigte zweiter Klasse behandeln und nun auch noch schließlich verkaufen zu lassen."

Bundesweit brodelt es in den konzerneigenen Mercedes-Niederlassungen, die zum Verkauf stehen, gewaltig, denn für die Mitarbeiter steht viel auf dem Spiel: Bezahlung. Arbeitsplatzgarantien, Altersversorgung, betriebliche Mitbestimmung, Kündigungsschutz - sind nur einige Themen, die den betroffenen Mitarbeitern unter den Nägeln brennen. Den Verkauf zu verhindern, vermag der Protest der Mitarbeiter vielleicht nicht, aber in Stuttgart wird man wohl viel Geld in die Hand nehmen müssen, um den Interessen der Belegschaften entgegenzukommen. „Wir werden dieses milliardenschwere Unternehmen nicht aus seiner Verantwortung entlassen“, sagt Javier Pato Otero, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mainz-Wiesbaden. „Klares Ziel wird sein, die Arbeitsbedingungen bestmöglich, umfassend, langfristig und nachhaltig abzusichern. Das klare Signal an den Vorstand lautet: über Jahre erreichte Rechte und Absicherungen werden wir uns nicht so einfach nehmen lassen.“

Artikel vom 13. Februar 2024: Die Wut wächst

Am 19. Januar 2024 machte der Vorstand der Mercedes-Benz Group bekannt, dass man sich von seinen konzerneigenen Niederlassungen (20 Niederlassungen mit 80 angeschlossenen Betrieben) trennen möchte und derzeit für das Geschäft mit Mann und Maus einen oder mehrere Käufer sucht. Rund 8.000 Mitarbeiter wären von dem Ausverkauf an einen anderen Arbeitgeber direkt betroffen. Seitdem die Meldung in den Mercedes-Niederlassungen die Runde machte, herrscht Alarm im Autohaus. Unsicherheit allerorten? Warum verkaufen, wenn doch die Niederlassungen profitabel arbeiten? Die Mitarbeiter befürchten mittelfristig Einkommensverluste und Arbeitsplatzabbau, wenn neue Herren über sie das Sagen haben.


Wie die IG Metall berichtet, machen die Mercedes-Mitarbeiter Front gegen die Verkaufsentscheidung. So sendeten die Beschäftigten vergangene Woch in etlichen Mercedes-Benz-Niederlassungen ein deutliches Signal des Protests und der Solidarität. Nahezu zeitgleich hätten bundesweit an über 20 Standorten Betriebsversammlungen stattgefunden, auf denen sich die Beschäftigten nicht nur ihrem Unmut Luft machten, sondern auch deutlich machten, dass sie zu Mercedes-Benz gehören.
"Sie stemmten sich lautstark, farbenfroh und mit klaren Botschaften auf Bannern und Fahnen gegen die Vorstandspläne. Mit diesem eindeutigen Statement und dem starken Rückhalt aus der Belegschaft werden meine Betriebsratskollegen der Niederlassungskommission in den nächsten Tagen in das erste Sondierungsgespräch gehen." führte Ergun Lümali, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG aus.

Alarm in den Mercedes-Niederlassungen. Feuer unterm Dach. Mitarbeiter auf den Barrikaden

Der Gesamtbetriebsrat der Mercedes-Benz Group AG hatte sich direkt nach Bekanntmachung der Verkaufspläne kämpferisch gezeigt. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Ergun Lümali äußerte sich am 22.01.2024 geradezu schockiert:

"Der Vorstand verkündete die Entscheidung zur Prüfung der schrittweisen Veräußerung der konzerneigenen Niederlassungen in Deutschland. Diese Nachricht hat uns schockiert und ist für Belegschaft und Betriebsrat nicht akzeptabel. Nach Jahren des Verzichts und damit einhergehend zahlreicher Zugeständnisse seitens der Beschäftigten sind die Niederlassungen profitabel und leisten ihren Beitrag zum Konzernergebnis. Die Vorstands-Pläne sind für uns nicht nachvollziehbar. Sie negieren die positiven Entwicklungen der letzten Jahre und sind ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen im Own Retail. Gerade in Zeiten der Transformation, des Umbruchs und der Unsicherheiten brauchen die Beschäftigten Rückhalt, Konstanz und Zuversicht. Deshalb fordern wir nicht ohne Grund mehr Sicherheit und langfristige Perspektive für unsere Kolleginnen und Kollegen und werden auch bei den anstehenden Plänen niemanden im Regen stehen lassen. Wir werden alles dafür tun, damit die Beschäftigten langfristige Garantien erhalten. Dies werden wir zunächst in Gesprächen versuchen herzustellen. Sollten diese Gespräche nicht auf fruchtbaren Boden fallen, dann werden wir Widerstand leisten. Gemeinsam mit den Niederlassungen und Werken wissen wir uns zu wehren." Nun also haben die Barrikadenkämpfe offenbar begonnen.

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