Mercedes und die Formel 1

Wie lange geht das noch gut?

Mercedes und die Formel 1: Wie lange geht das noch gut?
Erstellt am 11. Oktober 2023

Seit nunmehr zwei Jahren dümpelt das Mercedes-AMG Petronas F1 Team im Mittelfeld der Formel 1 herum. Einige Glanzlichter und eine scheinbar leicht ansteigende Formkurve können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die erfolgsgewöhnte Mannschaft ihren eigenen Ansprüchen seit Längerem nicht mehr gerecht wird. Solche Formschwankungen sind in der Formel 1 durchaus normal. Nach langen Perioden der Überlegenheit kommen meist auch lange Phasen der Ernüchterung. Teams wie Williams, McLaren oder auch Ferrari können ein Lied davon singen. Aber wie lange schaut sich Mercedes-Benz und auch die anderen Teambesitzer wie Toto Wolff und INEOS das noch an?

Hat Mercedes die Lust verloren?

Gerade aus der Ecke des Werkes ist es seit einiger Zeit erstaunlich ruhig um das Thema Formel 1 geworden. Während sich Dr. Z in seiner Zeit als CEO keine Gelegenheit entgehen ließ, sich im F1-Umfeld zu zeigen, macht sich sein Nachfolger Ola Källenius auffällig rar im Top-Motorsport. Zugegebenermaßen ist die momentane Situation des Teams auch nicht besonders einladend. Im Siegesscheine sonnen kann man sich aktuell nicht gerade. Zudem gilt der CEO nicht unbedingt als Motorsport-Fan. Allerdings passt die Formel 1 auch nicht zu seinem stringenten „Electric only“ – Kurs. Schade nur, dass man – ohne ersichtlichen Grund – das Werksengagement in der Formel E komplett gestrichen hat. Da hätte er sich öfter blicken lassen können, ohne unglaubwürdig zu werden.

Tolle Bilanzen, wenig PR

Aber auch in der Kommunikation von Mercedes-Benz findet die Formel 1 kaum statt. Während das Team in dieser Hinsicht einen tollen Job macht und medial sehr aktiv ist, kommt aus dem Unternehmen kaum noch etwas. Dabei gibt es doch durchaus Erfreuliches zu vermelden. Die Kollegen von Formel1.de haben aufgeschlüsselt, wie es um die finanzielle Lage des Teams bestellt ist. Demzufolge erwirtschaftete das F1-Team im Jahr 2022 mit 110 Mio Dollar den größten Gewinn in seiner Geschichte. Bis 2016 verloren die Teameigner viel Geld. Danach wendete sich das Blatt und die Gewinne stiegen jährlich in deutlichem Maße. In diesem Jahr wurde laut Formel1.de an die drei Teameigner – Mercedes-Benz, INEOS und Teamboss Toto Wolff – jeweils eine Dividende von über 30 Mio Dollar ausgezahlt.

Was macht Toto Wolff?

Teamchef und Mitbesitzer Toto Wolff kassierte dazu noch sein Festgehalt von 4,54 Mio Dollar und kommt so auf ein Jahresgehalt von fast 35 Mio. Das wird ein wenig darüber hinwegtrösten, dass der extrem ehrgeizige und siegesverwöhnte Leader schon länger keinen Champagner mehr verspritzen durfte. Trotzdem ist fraglich, wie lange er noch ständig Erklärungen für erneute Pleiten liefern möchte, anstatt Siege zu feiern. Momentan ist Wolff wegen einer Knie-OP ans häusliche Krankenbett gefesselt, während sein Vertreter Jerome D`Ambrosio das Team an der Strecke leitet. Wird das bereits der Nachfolger eingearbeitet? Natürlich hat Kontrollfreak Wolff auch zu Hause Zugang zum Teamfunk, den er im letzten Rennen auch nutzen musste.

Neuer Stallkrieg?

Es bahnt sich nämlich ein neuer Stallkrieg im Team an. Superstar Lewis Hamilton und Youngster George Russell kommen sich immer häufiger in die Quere. Wolff steht wieder einmal vor dem Problem, zwei ebenbürtige Kampfhähne bändigen zu müssen. Allerdings kämpfen diese nicht wie Rosberg und Hamilton 2016 um die WM, sondern maximal um Podestplätze. Und solch einen aufreibenden Stallkrieg wie in der Rosberg-Hamilton-Ära möchte sich der Teamboss, der damals von allen Seiten unter Feuer stand, sicher nicht nochmal antun.

Alles nur heiße Luft?

Zugegeben: Momentan sind das hier nur provokante Thesen unsererseits. Im Moment wird nach allen Seiten noch Harmonie demonstriert. Man hat schon auch das Gefühl, dass das Team den Ehrgeiz und den Durchhaltewillen hat, wieder an die Spitze zu kommen. Mit der „Jetzt erst Recht“ Mentalität kann dies auch gelingen. Zudem hat das Team gerade den Teamsitz in Brackley in seinen Beitz gebracht und möchte dort noch viel investieren. Das muss allerdings nicht zwangsläufig unter Mercedes-Flagge und Wolff-Herrschaft stattfinden. Bleibt zu hoffen, dass unsere etwas provokanten Thesen nicht tatsächlich zur Wahrheit werden.

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