Mit einem „Idiotentest“ kann man schneller konfrontiert werden als einem lieb ist. Zu den häufigsten Gründen zählen: Die Fahrerlaubnis ist wiederholt entzogen worden, man wurde mit mehr als 1,6 Promille im Straßenverkehr erwischt oder man saß wiederholt unter Alkoholeinfluss am Steuer, auch wenn es sich „nur“ um eine Ordnungswidrigkeit unter 1,1 Promille gehandelt hat.
Gleiches gilt für eine nachgewiesene Drogenabhängigkeit oder den Konsum von Betäubungsmitteln oder für einen erheblichen Verstoß oder wiederholte „kleinere“ Verstöße gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Auch wer durch sein Verhalten im Straßenverkehr ein „hohes Aggressionspotenzial“ gezeigt hat, gehört laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) zu den Kandidaten. Was viele nicht wissen: Bei all diesen Delikte muss kein Auto im Spiel sein. Ein Fahrrad reicht. Dann ist guter Rat teuer. Mit dem Entzug des Führerscheins ist die bisherige Fahrberechtigung erloschen. Der Führerschein muss neu beantragt werden. Zuständig ist die Führerscheinstelle am Wohnort. Die Bearbeitung des Antrags kostet je nach Aufwand bis zu 275 Euro.
Vor jeder Neuerteilung muss die Behörde prüfen, ob der Betroffene wieder zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist oder ob Bedenken gegen körperliche, geistige und charakterliche Eignung bestehen. Bei Eignungszweifeln kann die Behörde eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) – wie der „Idiotentest“ amtlich heißt - bei einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle fordern.
Das ist zu tun
Erster Schritt: Die vom Gericht verhängte Sperrfirst über die Dauer des Entzugs sollte bereits sinnvoll genutzt werden. Wer die Fahrerlaubnis wegen einer oder mehrerer Auffälligkeiten im Straßenverkehr entzogen bekommen hat, muss der Führerscheinstelle ein positives MPU-Gutachten vorlegen. Dazu sollte man sich rasch von einem seriösen und kompetenten Verkehrspsychologen beraten lassen. Ansprechpartner erhält man in guten Fahrschulen oder auch bei den Automobilclubs.
Am Ende der Beratung ein schriftliches Beratungsergebnis ausgehändigt. Im Falle weitergehender Empfehlungen sollte dort genau stehen, welche ergänzenden Schritte erforderlich sind und welche medizinischen Nachweise notwendig sind sowie wann eine MPU frühestens in Frage kommt.
Auf die Vorbereitung kommt es an
Zur „Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) – im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt - gehört, dass sich der Betroffene selbst auf den Prüfstand stellt und sein Verhalten reflektiert.
Für den Einzelnen ist es allerdings laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) nicht immer einfach, diese Zusammenhänge bei sich selbst zu erkennen und dann die richtigen praktischen Konsequenzen zu ziehen. Dann kann es helfen, sich professionelle Unterstützung zu holen und an einem verkehrspsychologischen Programm zur Vorbereitung auf die MPU teilzunehmen. Es lohnt sich: Die Teilnahme ist zwar freiwillig, kann wesentlich zum Erfolg in der MPU beitragen. Sie ist mit rund 1.000 Euro nicht gerade billig. Wichtig zu wissen. Es wird kein Lehrgang geboten, bei dem dem Probanden "zurechtgebastelte" Geschichten eingetrichtet werden, die die Gutachter angeblich überzeugen.
In einer seriösen verkehrspsychologischen Vorbereitungsmaßnahme wird, sei es allein oder in der Gruppe, eine Bestandsaufnahme gemacht, das heißt die vorgefallenen Auffälligkeiten werden intensiv besprochen sowie deren Hintergründe analysiert. Es gilt, mit psychologischer Unterstützung und gegebenenfalls Unterstützung durch die Gruppe Ansatzpunkte für Verhaltensänderungen zu erarbeiten. Statistiken belegen, dass dies nicht nur bei der Absolvierung der eigentlichen MPU hilft, sondern auch allgemein nützlich ist, um die private und berufliche Lebensgestaltung weiter zu entwickeln
So kann es zum Beispiel darum gehen, anders mit Stress im Beruf, in Familie oder Partnerschaft umzugehen, sich realistischer einzuschätzen oder realistischere Ziele zu setzen, zu lernen, auch "Nein" zu sagen. Das sollte einem umso leichter fallen, wenn man bedenkt, dass der Weg zurück zum Führerschein mit Vorbereitungskursen, eventuellen Haar- und Urinanalysen, den Gebühren für die MPU selbst und die Kosten beim Straßenverkehrsamt sich schnell auf 2.000 Euro summieren können.
Aktuelle Informationen zur MPU hat die Bundesanstalt für Straßenwesen in einer 44seitigen Broschüre zusammengestellt. Nach Angaben der Autoren soll sie helfen zu entscheiden, was der richtige Weg zurück zum Führerschein ist und wie man vermeidet, unnötig Zeit und Geld zu verlieren. Die Borschüre ist kostenlos erhältlich und kann HIER heruntergeladen werden.
1 Kommentar
BirgerS
13. Mai 2016 15:43 (vor über 8 Jahren)
Schreibe einen Kommentar