Foto: Freiwillige Feuerwehr Königswinter
Mehr als jemals zuvor berücksichtigen die Automobilhersteller die Belange des Umweltschutzes. Darum hat sich auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) im Jahr 2010 für das neue, umweltfreundlichere und von der EU geforderte R1234yf als Ersatz für das alte Kältemittel Tetrafluorethan in Autoklimaanlagen entschieden. Doch die Daimler AG machte da nicht mit. In Stuttgart entschied man, dass Mercedes-Benz auch weiterhin das bewährte Kältemittel R134a für Pkw einsetzen wird (Mercedes-Fans.de berichtete hier). Warum? Weil Daimler interne Studien und Versuche ergaben, dass die klimaverträgliche Chemikalie, alles andere als sicher ist. Das neue Kältemittel wurde bei Daimler in einem so genannten Real Life Prüfverfahren getestet, welches weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Das Resultat: Das Kältemittel R1234yf ist unter Umständne im Falle eines Unfalls leicht entflammbar. Daimler stellte die Untersuchungsergebensisse den Behörden zur Verfügung. Bundesweit blieb die Mahnung aus Stuttgart nicht ungehört.
Auch VW schließt sich der von Daimler ausgehenden Widerstandsbewegung gegen R1234yf an
Auch in Wolfsburg hört man auf die Stimme der Vernunft: "Wir verwenden das bewährte Mittel R134a weiter, sagte VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch in einem Gespräch mit der Zeitung AUTO BILD (Heft 45). Aufgeschreckt von den Erkenntnissen der Daimler-Ingenieure formiert sich quer über alle Fraktionen des Deutschen Bundestages eine ablehnende Haltung gegenüber dem neuen Kältemittel. R1234yf ist absolut ungeeignet so ein Wahnsinn darf nicht in Pkw eingesetzt werden, wird Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen von AUTO BILD zitiert. Ich begrüße, dass Daimler R1234yf vorerst nicht einsetzten wird, so der ehemalige Forschungsminister und CDU-Abgeordnete Heinz Riesenhuber. Und Petra Müller, für die FDP im Verkehrsausschuss, befürchtet bei der Kältemittel-Diskussion ein ähnliches Desaster wie bei der Einführung des Öko-Kraftstoffs E10 und will die Reißleine ziehen. Aufbegehren gegenüber den Vorgaben der EU auch von der SPD: Die EU darf uns keine unsicheren Autos aufzwingen, sagt Kirsten Lühmann. Caren Lay (Linke) fordert: Diese gefährliche Substanz muss verboten werden.
Ist R1234yf noch aufzuhalten?
So eindeutig das Veto der Politiker auch ausfällt, so spät kommt es auch. Mittlerweile sind 10.000 Autos mit R1234yf auf unseren Straßen unterwegs, und die EU scheint den Angaben zufolge nicht bereit, nachzugeben und die Nutzung von R134a in Fahrzeugen wie der A- und B-Klasse von Mercedes auch nach dem 1. Januar 2013 weiterhin zu gestatten. Denn ab diesem Zeitpunkt ist es bislang für Fahrzeuge mit Typzulassung nach dem 1. Januar 2011 untersagt, R134a einzusetzen. Bei Zuwiderhandlungen sind bereits hohe Strafzahlungen pro Fahrzeug im Gespräch.
Autor: Mathias Ebeling/Auto-Reporter.NET/arie
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