Niki Lauda ist tot

Eine Legende hat uns verlassen

Niki Lauda ist tot: Eine Legende hat uns verlassen
Erstellt am 21. Mai 2019

Die Nachricht kam heute früh wie ein Schock: Niki Lauda, Rennlegende, mehrfacher Formel-1-Weltmeister und Mercedes-F1-Boss, ist gestern verstorben. Lauda hinterlässt nicht nur eine Ehefrau und vier Kinder, sondern auch eine unfüllbare Lücke im Motorsport.

Legenden sterben nie

Niki Lauda ist ganz sicher eine der herausragendsten Figuren im weltweiten Motorsport. Mit seiner knorrigen Direktheit und seiner knappen, aber klaren Worte sowie seinem unvermeidlichen roten "Käpperl" war der Österreicher nicht wegzudenken aus dem Formel-1-Zirkus. Nun verstarb der 70-Jährige am Montag im Kreise seiner Familie.  „In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser geliebter Niki am Montag, den 20.05.2019, im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen ist. Seine einzigartigen Erfolge als Sportler und Unternehmer sind und bleiben unvergesslich. Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Maßstab für uns alle. Abseits der Öffentlichkeit war er ein liebevoller und fürsorgender Ehemann, Vater und Großvater. Er wird uns sehr fehlen", gab seine Familie in einer Email bekannt.

Leitstern des Mercedes-F1-Teams

Auch Toto Wolff, mit dem Lauda gemeinsam die Geschicke des Mercedes-AMG Petronas Motorsport Teams in der F1 leitete, zeigte sich tief betroffen. "An eins müssen wir uns erinnern: Helden sterben nie! Und Niki war mein Held. Und der Held vieler Generationen. Ruhe in Frieden, mein Freund. Ich ziehe meine Kappe", postete Wolff bei Facebook. Offiziell verkündete Toto Wolff:

"Im Namen des Teams und von allen bei Mercedes möchte ich Birgit, Nikis Kindern, seiner Familie und seinen Freunden unser tiefstes Beileid aussprechen. Niki wird immer eine der größten Legenden unseres Sports bleiben. Er verkörperte Heldentum, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit auf und abseits der Strecke. 
Er hinterlässt eine tiefe Lücke in der Formel 1. Wir haben nicht nur einen Helden verloren, der das wohl eindrucksvollste Comeback aller Zeiten gegeben hat, sondern auch jemanden, der wertvolle Klarheit und Offenheit in die moderne Formel 1 gebracht hat. Wir werden ihn als Stimme der Vernunft sehr vermissen.
 
Unser Mercedes-Team hat in ihm seinen Leitstern verloren. Als unser Teamkollege war Niki in den vergangenen sechseinhalb Jahren immer brutal ehrlich und ebenso loyal. Es war ein Privileg, ihn zu unserem Team zählen zu dürfen, und es war bewegend zu sehen, wie viel es ihm bedeutete, Teil des Erfolgs dieses Teams zu sein. Immer, wenn er durch die Werke in Brackley oder Brixworth ging oder eine seiner berühmten Motivationsreden hielt, versprühte er eine Energie wie niemand sonst. 
 
Niki, Du bist einfach unersetzbar, es wird niemals wieder jemanden wie Dich geben. Es war uns eine Ehre, Dich unseren Chairman zu nennen - und mein Privileg, Dich als Freund zu haben." 

Auch Florian König, bei RTL Laudas langjähriger Co-Part bei den Formel-1-Moderationen, zeigte sich bei Twitter erschüttert: "Einfach nur unendlich traurig. Mach´s gut, Niki", postete der RTL-Mann, der sich schon bei Laudas Abschied als Moderator sehr bewegt zeigte und den eine tiefe Freundschaft mit dem Österreicher verband.

Ein Kämpfer mit gesundheitlichen Problemen

Niki Lauda, der seit seinem fürchterlichen Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring gezeichnet war, kämpfte seitdem ständig mit den Folgen seiner Verletzungen und den daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen. Nach zwei Nieren-Transplantationen musste sich der Familienvater im vergangenen Jahr einer aufwendigen Lungentransplantation unterziehen. Auch von diesem Schlag ließ sich Lauda nicht unterkriegen und kämpfte sich zurück. Allerdings musste er wegen Komplikationenn mehrfach zurück in die Klinik und konnte nicht mehr an die Rennstrecke zurückkehren. Zuletzt machte ihm auch die Niere wieder zu schaffen, so dass er regelmäßig zur Dialyse musste. Woran Niki Lauda letztendlich verstarb, wurde nicht bekannt gegeben.

Niki Lauda - eigensinnig, stark, kämpferisch

Niki Lauda wurde am 22. Februar 1949 als Sohn einer wohlhabenden Unternehmer-Familie geboren. Es wurde angenommen, dass er in die Fußstapfen seines Vaters in der Papierindustrie treten würde. Der junge Österreicher hatte jedoch andere Vorstellungen. Er finanzierte seine Anfänge im Motorsport mit einer Reihe von Krediten und arbeitete sich rasch die Motorsport-Leiter hinauf. 1974 wechselte er zur Scuderia Ferrari und erzielte noch im gleichen Jahr seinen ersten Sieg.

Ein Jahr später folgte sein erster Titelgewinn in der Formel 1. Die Saison 1976 sollte jedoch Laudas Karriere folgenschwer beeinflussen: Bei einem Unfall auf dem Nürburgring zog er sich schwerwiegende Verletzungen zu. Dank seiner enormen Willensstärke kehrte er aber nur sechs Wochen später in Monza ins Cockpit zurück. Gezeichnet, aber nicht abgeschreckt gab Niki den Titel 1976 im Kampf gegen seinen großen Rivalen und späteren Freund James Hunt auf. In der Folgesaison meldete er sich jedoch mit dem Gewinn seiner zweiten Weltmeisterschaft zurück.

Nach dem Gewinn seines dritten WM-Titels 1984 trat Niki Ende 1985 aus der F1 zurück. In der Folge nahm er eine Rolle als TV-Experte für den deutschen Sender RTL an und arbeitete zudem Mitte der 90er Jahre als Berater für Ferrari. Dort war sein Einfluss entscheidend, um den Italienern die Dienste von Michael Schumacher zu sichern, der dem Team eine Reihe an Weltmeister-Titeln bescherte.In den Jahren 2001 und 2002 wurde Niki zunächst Renndirektor und später Teamchef des britischen Jaguar Racing Formel 1 Teams. 2012 kehrte er als Aufsichtsratsvorsitzender von Mercedes-Benz Grand Prix Ltd. in die Führungsspitze zurück.

Abseits der Rennstrecke zeigte Niki seine unternehmerischen Fähigkeiten mit seiner zweiten großen Leidenschaft: Der Luftfahrt. 1979 gründete er Lauda Air, das bis 1990 eine weltweite Fluglizenz besaß. Das führte zu einer engen Zusammenarbeit mit der Lufthansa und im Jahr 2002 schlussendlich zur Übernahme von Lauda Air durch das deutsche Unternehmen. Zwölf Monate später wurde Fly Niki aus der Taufe gehoben, das seinerseits 2011 von Air Berlin und Anfang 2018 von Nikis Unternehmen Laudamotion übernommen wurde.

 

 

 

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