2023 war für Mercedes-Benz kein Rekordjahr beim Absatz - aber ein Rekordjahr bei den Rückrufen auf dem europäischen Markt. Und das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für einen Autobauer, der sich selbst als bester Fahrzeughersteller der Welt versteht. 38 Rückrufe sind für Mercedes-Benz auf der EU-Warnseite für „gefährliche“ Non-Food-Produkte, EU Safety Gate gelistet. Das ist im Reigen der Autobauer einsame Spitze.

Im Jahr 2023 wurden dem European Safety Gate System 283 Rückrufe für 249 Modelle von 46 Automobilherstellern gemeldet. Wie im Jahr zuvor ist Mercedes-Benz mit 38 Recalls wieder Rückruf-Europameister geworden - eine Titelverteidigung, auf die man nicht stolz sein kann. Vize-Europameister ist Peugeot (27), gefolgt von BMW (21) - wobei sich die Münchner vom achten Platz im Vorjahr auf den dritten Rang verschlechtert haben. Des Weiteren sind in den Top 10 Opel (21), Citroën (20), Toyota (16), Ford (16), DS Automobiles (14), Volkswagen (11) und Land Rover (11) vertreten.

Zu hohe Rückrufzahlen lassen den Stern nicht strahlen

Immerhin: Es ist ein Aufwärtstrend beim Stern erkennbar. Hat die Datenbank von der EU Safety Gate (offizielles Meldesystem der EU für gefährliche Non-Food-Produkte) bei den Fahrzeugrückrufen in Europa für Mercedes-Benz fürs Jahr 2020 noch 57 Rückrufe mit 27 betroffenen Modellen, für 2021 die Zahl von 67 Recalls mit 21 betroffenen Modellen und für das Jahr 2022 exakt 39 Rückrufe mit betroffenen 24 Modellen erfasst, so finden sich 38 Rückrufe für 20 betroffene Modelle in der Recall-Statistik von EU Safety Gate des Jahres 2023 wieder.

Dass sich die Rückrufzahl von Mercedes-Benz auf Vierjahressicht deutlich verringert hat, kann aber nur ein schwacher Trost sein und ist auch deswegen eine absolut unbefriedigende Feststellung, weil auf den Stern im Jahr 2023 mit Abstand die meisten Rückrufaktionen für den europäischen Markt entfielen. Eine andere Zahl macht das Problem noch deutlicher deutlich: Auf die Marke Mercedes-Benz entfallen 13,4 % aller Rückrufe des Jahres 2023, während ein Volumenhersteller wie Volkswagen mit seiner Kernmarke VW für lediglich 3,9 % der Rückrufe verantwortlich zeichnet.

Dass auch Premium-Konkurrent BMW im Jahr 2023 ein großes Rückruf-Problem hat, liegt mit 21 Recalls auf der Hand. Doch im Vergleich zum Stern sind die Münchner unterm Strich eben nur halb so „mangelhaft“. Jetzt mal offen heraus gefragt: Gefährdet Mercedes-Benz mit seiner hohen Zahl an Rückrufen nicht den eigenen Ruf als Qualitätshersteller? Hat der Stern womöglich ein Qualitätsproblem in Entwicklung und/oder Fertigung? Die 38 Rückrufe auf dem europäischen Markt können durchaus den Eindruck erwecken, dass der älteste Automobilhersteller der Welt seine Material- und Verarbeitungsqualität nicht in der Art im Griff hat, wie man es von einem Premium-Autohersteller, der sich das Gottlieb-Daimler-Credo „Das Beste oder Nichts.“ auf die Fahne geschrieben hat, erwarten können sollte.

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