Das Lachen dürfte VDA-Präsident Mattes mittlerweile wohl vergangen sein. Zu heftig war die Kritik an seiner Amtsführung. Jetzt schmeißt er die Brocken hin und nimmt zum Jahresende seinen Hut.
Da muss es ja mächtig hinter den Kulissen der IAA gekracht und gescheppert haben. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass der Cheflobbyist der deutschen Automobilindustrie mitten zur IAA, deren Veranstalter der VDA schließlich ist, seinen Rücktritt erklärt. Hat Mattes die Brocken hingeschmissen oder wurde er von den Verbandsmitgliedern, die zunehmend unzufrieden mit dem Wirken des ehemaligen Ford-Managers gewesen sein sollen, gar abgesägt? Mattes nannte seine Gründe für den Abgang nicht. Und auch der schmalen Erklärung des VDA zum Rücktritt seines obersten Vertreters ist zum Warum und Wieso nichts Erhellendes zu entnehmen. Da heißt es nämlich kurz und knapp: „Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hat Präsidium und Vorstand des VDA darüber informiert, dass er das Amt des VDA-Präsidenten zum Jahresende 2019 niederlegen wird, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden.“ Punkt. Fertig. Raus.
Mattes ist erst seit März 2018 der Präsident des VDA. Als ausgewiesener Car-Guy folgte er auf CDU-Mann Matthias Wissmann, dem seinerzeit zu viel Nähe zur Politik und zu großer Abstand zu Sachfragen, sowie inhaltliche Ferne zu den Sorgen und Nöten der Verbandsmitglieder zum Verhängnis wurde. Mattes als Mann, der die Anliegen der Autoindustrie weitaus besser als Wissmann kannte, sollte es in Zeiten der ökologischen Wende auch besser machen. Doch dies ist ihm offenbar nicht gelungen. Jetzt, wo die Autoindustrie mit Blick auf Umweltfragen schwer in der Kritik und von vielen Seiten unter Dauerfeuer steht, wünschten sich die Mitglieder des Verbands mehr Rückendeckung durch die Politik. Deren Unterstützung forderte Mattes ein. Bekommen hat er sie nicht. Zumindest nicht genug. In der Welt der Politik und Verbände war Mattes offenbar nicht gut ausreichend vernetzt. Der Unmut an seinem Wirken wurde intern lauter. Nun geht er. Man munkelt, dass sein Nachfolger womöglich der scheidende EU-Kommissar und ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, werden könnte. Der kennt die Autoindustrie bestens und bewegt sich - wie man weiß - auch sehr wendig auf dem politischen Parkett.
Autor: Mathias Ebeling
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