Wer sich dank eines eingebauten DVB-T-Receivers über mobilen Fernsehempfang im Auto freuen konnte, guckt seit dem 27. März 2017 buchstäblich in die Röhre, denn zu diesem, zwar lange angekündigten Zeitpunkt wurde in Deutschland an den Senderstandorten DVB-T abgeschaltet und auf DVB-T2 umgestellt. Die nicht kompatiblen DVB-T-Receiver wurden von jetzt auf nachher zu Elektronikschrott.
Die Markteinführungen von mobilen DVB-T2-Empfängern lassen auf sich warten
Während es für das neue digitale HD-Antennenfernsehen gleich ein breites Angebot an DVB-T2-Home-Receivern gab, sieht es für Liebhaber des mobilen Fernsehempfangs bislang düster aus. Die renommierten Herstellern für mobiles Entertainment kündigten in den letzten Monaten zwar mehrfach DVB-T2-Empfänger fürs Auto an, doch deren Markteinführung zieht sich bis dato hin. Der Grund: Die taufrischen Chips für die neuen DVB-T2-Mobilempfänger gingen erst einmal an die Automobil- und Großindustrie. Die kleineren Hersteller für Nachrüstgeräte hatten das Nachsehen, wodurch sich die Entwicklung eigener Empfänger weiter verzögerte. Nicht ohne Folgen, denn die anfängliche DVB-T2-Euphorie aufgrund der besseren Bildqualität ist sowohl bei den Kunden als auch den Fachhändlern inzwischen deutlich abgeebbt.
Kein Empfang der 20 Privatsender ohne monatliche Gebühren
Und ein weiterer Grund könnte für sinkendes Interesse an mobilen DVB-T2-Empfängern sorgen und das Geschäft damit zum Flop werden lassen. Waren am Anfang kurzfristig 40 Sender frei zu empfangen, sind es jetzt nur halb soviel. Während die öffentlich rechtlichen und dritten Sender weiterhin "kostenlos" (durch zwangsweise Entrichtung des Rundfunkbeitrags) zu empfangen sind, erscheinen die inzwischen verschlüsselten Fernsehprogramme der restlichen 20 Privatsender nur noch gegen eine monatliche Gebühr von 5,75 € (69 € im Jahr / freenet TV) auf dem Monitor.
Das neue DVB-T2-Fernsehen im Auto - ein ziemlich teurer Spaß
Dazu kommen noch weitere, nicht unerhebliche Kosten, die bei rund 1.000 € und deutlich darüber liegen können, denn der technische Aufwand DVB-T2 im Auto stabil und störungsfrei, besonders bei höheren Geschwindigkeiten, zu empfangen, ist weitaus höher, und ein mobiler DVB-T2-Receiver ist deutlich teurer als ein vergleichsweise einfacher Receiver für den stationären Betrieb zu Hause.
Wer mit einer DVB-T2-Nachrüstung für sein Fahrzeug liebäugelt, sollte nicht nur den Anschaffungspreis für einen komlexen Diversity-Empfänger (ab ca. 500 € aufwärts) auf dem Schirm haben, sondern auch die Kosten für den notwendigen Einbau mehrerer Antennen und das Interface dazurechnen, mit dem die Bildsignale auf dem Monitor, falls schon vorhanden, erst sichtbar werden.
Ob sich DVB-T2 im Auto so erfolgreich wie DVB-T durchsetzen wird, ist fraglich. Angesichts des finanziellen Aufwands und zusätzlich anfallender Gebühren bei vergleichsweise deutlich geringerer Nutzung gegenüber zu Hause werden es sich neue Interessenten, vor allem aber alte DVB-T-Nutzer gut überlegen, ob die Investition für das neue Antennenfernsehen es wert ist.
Bildquelle: DVB-T2HD.de
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