Technik: die hyperschnellen Ladesäulen der Zukunft

Je schneller, je lieber

Technik: die hyperschnellen Ladesäulen der Zukunft: Je schneller, je lieber
Erstellt am 15. Februar 2024

Die Elektroautos nehmen bei der Ladung langsam Fahrt auf. Die 800- und 900-Volt-Technik setzt dabei nicht allein so manchen Wettbewerber unter Druck, sondern verlangt auch nach besonders schnellen Ladesäulen.

Bisher waren Elektroautos, die mit mehr als 250 Kilowatt nachtanken konnten, eher die seltene Ausnahme. Modelle wie Audi Etron GT und Porsche Taycan konnten die Akkupakete im Unterboden mit bis zu 270 kW nachladen und neben den aktuellen Tesla-Modellen glänzten in den Ladeparks bisher insbesondere Fahrzeuge von Kia, Hyundai und Genesis. Doch so langsam kommen immer mehr Fahrzeuge auf den Geschmack der leistungsstarken 800-Volt-Ladung und erste Modelle haben sogar bereits auf 900 Volt erhöht. Mercedes bringt Ende des Jahres seine kommende Generation von Elektroautos auf den Markt, die ebenfalls 800-Volt-Technik beherrscht und neue Modelle wie Audi Q6, Porsche Macan oder der überarbeitete Taycan haben durch die Symbiose aus neuer Batterie- und Ladetechnik nochmals deutlich nachgelegt. Bestes Bespiel ist das Zwillingspärchen aus neuem Porsche Taycan und dem Audi Etron GT, die ihre bereits opulenten Ladegeschwindigkeiten im neuen Modelljahr von 270 auf nunmehr über 320 Kilowatt steigern konnten. Der Lucid Air mit seiner 900-Volt-Technik ist ohnehin kein Auto, mit dem der Fahrer an einer normalen Schnellladesäule stoppen will.

Denn Schnellladesäule ist nicht gleich Hypercharger. Als solche Hypercharger werden jene Ladesäulen bezeichnet, an denen mit mehr als 150 Kilowatt nachgeladen werden kann. Schnelllader reichen für jene Fahrzeuge, die bis 130 bis 150 kW nachtanken wollen. Doch gerade wer auf einer längeren Strecke unterwegs ist, will seine Zeit nicht über Gebühr an der Ladesäule verbringen und so charmant sind namenlose Cafés, blasse Burgerbratereien oder verlassene Snack Bars an Autobahnen und Verbindungsstraßen nun auch wieder nicht. Viele der bisherigen HPC-Ladesäulen bieten immerhin ein maximales Ladetempo von 300 kW an. Die kommende Säulengeneration legt hier spürbar nach. Fastned hat bereits vor mehr als einem Jahr erste Ladesäulen mit 400 Kilowatt eröffnet. Da es jedoch kein Fahrzeug gibt, das mit diesem Tempo erstarken kann, war die neue Ladetechnik dafür wichtig, dass parallel zwei Fahrzeuge mit jeweils 200 Kilowatt nachtanken können.

Denn die vermeintlichen 150- oder 300-kW-Lader sind oftmals eine Mogelpackung, denn dieses Tempo gilt allein für ein Elektrofahrzeug. Sind zwei Autos angeschlossen, werden aus den flotten 300 Kilowatt nur noch zweimal mäßige 150 kW. Kurz vor Weihnachten eröffnete Fastned an der Autobahn A4 zwischen Aachen und Köln vier weitere Ladepunkte mit einer Geschwindigkeit von 400 kW. Interessant werden diese zunehmend für jede Fahrzeuge, die deutlich über 300 kW tanken können. Das macht sich durchaus auf der Uhr bemerkbar. Da Modelle wie der Porsche Taycan oder der Audi Etron GT der neuesten Generation bis zu fünf Minuten mit mehr als 300 Kilowatt erstarken können, halbiert sich die Ladezeit von 10 bis 80 Prozent von 37 auf 18 Minuten – trotz eines gestiegenen Brutto-Energiegehalts von 105 statt zuvor 93 kWh.

Auch Ionity setzt bei seinen neuen Ladesäulen auf eine erhöhte Geschwindigkeit von 350 kW. Dadurch reduziert sich die 50-kWh-Ladezeit von 20 Minuten bei 150 kW auf neun Minuten an den 350er-Säulen. Ähnliche 350-kW-Lader will auch Mercedes in seinem eigenen Ladenetz installieren.  Je nach Standort sollen die Ladestationen mit Stern vier bis zwölf Highpower-Charger mit bis zu 350 kW Ladeleistung bieten. Dank eines intelligenten Lademanagements soll jedes angesteckte Fahrzeug die maximale Ladegeschwindigkeit in sich aufnehmen.

Doch es geht nicht allein um das Tempo an sich, denn auch das Handling vor Ort ist ein Thema vieler Elektroautofahrer. Mittlerweile hat sich bei den Betreibern herumgesprochen, dass es mit ein paar hellen LED-Strahlern in dem dunklen Gewerbegebiet längst nicht getan ist. Die Kunden wollen gerade auch abends und nachts Sicherheit, eine Überdachung gegen Regen und Schnee sowie bestenfalls die Anbindung an eine lokale Infrastruktur, sodass man die Wartezeit in einem Restaurant, einem Imbiss oder in Geschäften verkürzen kann. Und ein Ladeparkanbieter wie Ionity ist stolz darauf, dass die Ladekarte oder das Smartphone mit der App zukünftig in der Tasche bleiben kann. Jene Fahrzeuge, die über die sogenannten Plug & Charge Technik verfügen, müssen dann nur angesteckt werden und der Ladevorgang beginnt wie bei Tesla eigenständig ohne Zutun des Fahrers. Danach ausstecken und weiterfahren. Auch das spart Zeit und macht das Nachtanken angenehmer.

Nio geht bei seinen Ladesäulen zukünftig noch einen deutlichen Schritt weiter, denn die Chinesen wollen es nicht allein bei der patentierten Technik des Wechselakkus an den sogenannten Swap-Stations (mittlerweile in der vierten Generation angekündigt) belassen. Ende des Jahres wurde nicht nur das neue Topmodell des Nio ET9 vorgestellt, sondern auch die den flüssigkeitsgekühlten Powercharger, der bis zu 640 Kilowatt Leistung hat und die angekündigten 500-kW-Charger nochmals deutlich in den Schatten stellt. Diese Hypercharger sind sowohl für den chinesischen als auch den europäischen Markt gedacht. Die ganze Sache nimmt spürbar an Fahrt auf.

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