Was soll das? KPMG-Automotive Studie meint: „Daimler schafft es nicht allein!"

Die Studie der Unternehmensberatung „2014 Global Automotive Executive Survey" sieht Daimler Zukunft ohne Fusionspartner eher düster

Was soll das? KPMG-Automotive Studie meint: „Daimler schafft es nicht allein!": Die Studie der Unternehmensberatung „2014 Global Automotive Executive Survey" sieht   Daimler Zukunft ohne Fusionspartner eher düster
Erstellt am 8. Januar 2014

Wie wird Mobilität in den nächsten Jahrzehnten gestaltet werden? Welche Megatrends zeichnen sich weltweit im Automobil-Sektor ab? Für die Studie „Global Automotive Survey 2014“ hat KMPG, eine der größten Unternehmenberatungen der Welt, umfassende empirische Analysen vorgenommen und 200 Automanager befragt. Mit einem dramatischen Ergebnis. Von derzeit 32 selbständigen Autoherstellern werden am Ende nur sechs Produzenten allein ohne Zusammenschluss mit anderen bestehen können. Die Daimler AG gehört nicht dazu.

Kann das wahr sein? Daimler soll solo auf Dauer nicht bestehen können, meint KPMG

Das hat man schon oft gehört: Die Globalisierung der Welt birgt für Unternehmen Risiken und Chancen. Wer kennt sich da blöß aus? Orientierung tut not! Da ist es doch gut, dass es Unternehmensberater gibt, welche zwar selber keine handfesten Produkte und Serviceleistungen für Endverbraucher produzieren, aber natürlich genau wissen, wie eine erfolgreiches Produkt auszusehen hat. Keine Frage, das Thema Globalisierung ist seit vielen Jahren der Garant für fette Aufträge für Unternehmensberatungen. Deren Mantra-artiges Gebrabbel von einem Anpassungsdruck infolge der Globalisierung sorgt für Verunsicherung auf Unternehmerseite und für Dauerbeschäftigung in den Büros der Exceltabellenkünstler und Power-Point-Präsentationen-Vorleser. Schließlich gilt die alte Volksweisheit auch hier: Wer schreibt, der bleibt!

Eingedenk dessen verwundert es weniger, dass KPMG dramatische Veränderungen auf dem Automobilsektor „vorhersagt“. Man könnte nun dieses Trommeln in eigener Sache als das übliche Krisengeschwätz zwecks neuer Auftragsquise für viele schöne Beratungsgespräche, teure Excel-Tabellen und Powerpoint-Präsentationen abtun, wenn die getätigten Weissagungen beim unvoreingenommenen Leser im Allgemeinen und Mercedes-Benz-Freund im Besonderen nicht eine gehörige Portion Wutpotential freilegen würden.

Die „2014 Global Automotive Executive Survey" wagt nämlich die These, dass von derzeit 32 unabhängigen Automobilunternehmen nur sechs allein überlebensfähig sein werden. Die anderen müssen fusionieren, wenn Sie eine Zukunft haben wollen. Die Kraft und das Potential, es allein zu packen, haben laut der KPMG-Studie „2014 Global Automotive Executive Survey" nur BMW, Hyundai & KIA, Tata Motors, Tesla, Toyota und Volkswagen. Die anderen schaffen es solo nicht (und brauchen vermutlich Beratung?).

Dass Daimler es allein nicht packt, soll das Ergebnis der Umfrage unter 200 Automanagern sein. Demnach glauben 63 Prozent der Befragten nicht, dass die Stuttgarter die Zukunftsaufgaben ohne Fusion und weitgehende Kooperationen werden stemmen können. Das ist wohlgemerkt das Urteil der „Fachleute" über den derzeit innovativsten Großserien-Autobauer der Welt, der ein Rekordjahr nach dem anderen hinlegt und aktuell sein Modellprogramm auf eine Art umbaut, die so gut wie niemals zuvor bei den Autokunden ankommt. Nur mal so zum Vergleich: 78% der befragten Topmanager sehen für BMW eine aussichtsreiche Zukunft als Solitär in der Branche.

Mal ehrlich, mich erinnert diese Art der gezielten Verunsicherung an die frühen 90er Jahre. Seinerzeit wurden die so genannten Experten nicht müde, die Zukunft von BMW in den düstersten Farben zu malen. BMW brauche einen Partner und müsse durch Zukäufe wachsen, wenn man weltweit bestehen und nicht sang- und klanglos untergehen wolle. Das damalige Managment glaubte diesen Worten und war am Ende wohl eher schlecht beraten. Stichwort „Rover-Debakel“. Nach dieser Milliarden teueren Klatsche besann sich BMW wieder auf die ureigenen bayerischen Mir-san-mir-Qualitäten und ist mit dieser Entscheidung dann wieder besser gefahren.

Natürlich wäre es falsch zu behaupten, dass es in der Automobilindustrie keine akuten Problemfälle gibt. Mazda, Citroen/Peugeot und ein paar andere Kandidaten haben, weil sie international nicht gut aufgestellt sind, echten Kummer. Aber doch nicht die Daimler AG. Oder sehe ich da was falsch? In diesem Fall wird um honorarfreie, sachkundige Beratung im Kommentarfeld ausdrücklich gebeten.



Autor Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Ich kenne nen ehemaligen Mitarbeiter einer anderen großen Beratungsfirma. Der ist ein sehr netter Typ, hat allerdings schon vor Jahren die Branche gewechselt. Warum bloß... Was diese Studie angeht wundert es mich warum in der Auflistung der Überlebensfähigen so kleine Lichter wie GM und Ford fehlen. Müssen die etwa auch fusionieren? Was angeblich 200 befragte Automanager so alles erzählen wenn der Tag lang ist muß man auch nicht immer ernst nehmen. Und wer weiss schon außer den Machern der Studie wer das alles war und in welchem Verhältnis die Befragten zu KPMG bzw zu den genannten Autofirmen stehen. Daimler hat mit den Thema Fusion extrem schlechte Erfahrungen gemacht. Das hat soviel Substanz gekostet, dass das Unternehmen vor ein paar Jahren als Übernahmekandidat galt. Ich halte diese Schwächephase für überwunden. Nicht nur wg erfolgreicher neuer Modelle, sondern auch wg diverser Allianzen. Die mit Renault/Nissan ist die bekannteste. Dazu kommt die Kooperation mit BAIC Motors in China. Ebenfalls in und für China wird mit BYD ein Elektroauto auf B-Klasse-Basis entwickelt (auch wenn man davon schon länger nichts mehr gehört hat). Mit Tesla, einer der magischen 6 die überleben werden, ist man auch verbandelt. Erst im Dezember wurde der 4%ige Anteil nochmals gefestigt. Mit Ford (und Renault/Nissan) wurde vor einem Jahr eine strategische Kooperation zur Entwicklung der Brennstoffzelle verabschiedet. Und erst neulich wurde die Kooperation von AMG mit Aston Martin in trockene Tücher gebracht. Und das sind nur die Kooperationen der Autosparte. Darüberhinaus gibt es ja noch welche bei den LKWs und in anderen Daimler-Geschäftsbereichen. Fazit: mit der Strategie überschaubare und evtl zeiltlich befristete Allianzen zu schmieden tut Daimler mE mehr für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als sich nochmal in ein Fusionsabenteuer mit ungewissen Ausgang zu stürzen. Grüsse Pano

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