Die Zeit rast. Kaum hat Mercedes-Benz den CLA Shootingbrake präsentiert, erlebt die A-Klasse bereits ihre erste Modellpflege. Das gilt auch für den Mercedes-AMG A 45 4MATIC, der bei seiner Premiere 2013 mit zahlreichen „Weltbestleistungen“ aufhorchen ließ. Die Zeit bleibt nicht stehen, die Mitbewerber haben erwartungsgemäß nachgezogen. Um den Status, die Nr.1 im Kompaktsegment , aufrecht zu erhalten, haben die AMG-Techniker nicht einfach nur die PS-Zahl der preisgekrönten Maschine erhöht. Vielmehr wurde auch im Verborgenen clevere Feinarbeit geleistet.
Leistungscharakteristik auf Supersportwagen-Niveau
Nicht nur Freunde des klassischen Autoquartetts können aufatmen, sondern natürlich vor allem die AMG-Fans. Der Supertrumpf Mercedes-AMG A 45 4MATIC sticht wieder. Stumpf war sein Stachel zwar auch zuletzt nicht, aber mit jetzt 381 PS aus zwei Liter Hubraum, kann dem kleinen Affalterbacher derzeit keiner das Wasser reichen. „Wir sind damit bei Literleistungen angelangt, die sonst nur Supersportwagen vorbehalten bleiben!“ , stellt AMG-Chef Tobias Moers beim Fahrtermin klar, aber er macht auch klar, dass es nicht die schiere Motorleistung allein ist, die den neuen A 45 zum Leader“ in dem Segment machen.Das ist aber noch nicht alles: Modifikationen an Getriebe, Fahrwerk und Elektronik quetschen beim Sprint oder beim Herausbeschleunigen aus Kurven die letzten Zehntel aus dem Auto heraus.
Wesentlicher Bestandteil des AMG DYNAMIC PLUS Pakets ist neben dem fünften Fahrprogramm „Race“ das neu entwickelte, mechanische Vorderachs-Sperrdifferenzial, das die Traktion bei sportlicher Fahrweise deutlich verbessert. Die größten Vorteile ergeben sich beim kräftigen Herausbeschleunigen aus Kurven, wo das Sperrdifferenzial maximalen Grip und hohes Querbeschleunigen ermöglicht. Außerdem wird der A 45 bei Lastwechseln und im Hochgeschwindigkeitsbereich noch effektiver stabilisiert.
21 PS mehr – 0,4 Sekunden weniger!
Doch damit nicht genug, kürzer gewählte Übersetzungen der Fahrstufen drei bis sieben des AMG SPEEDSHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebes vermitteln über einen breiten Geschwindigkeitsbereich nicht nur gefühlt mehr Agilität, sondern die Summe der Maßnahmen schlägt sich selbstverständlich auch objektiv messbar in den Fahrleistungen nieder. Der Sprint auf die 100 km/h-Marke ist bereits nach 4,2 Sekunden erledigt. Damit beschleunigt der neue A 45 beeindruckende 0,4 Sekunden schneller als das Vormodell. In diesem Bereich ist eine knappe halbe Sekunde eine Ewigkeit. Oder besser gesagt, eine Meisterleistung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt wie beim Vorgänger bei elektronisch gebremsten 250 km/h, in Verbindung mit dem AMG Driver’s Package lässt sich die Topspeed auch auf 270 km/h anheben.
Ein Mehrverbrauch sei so Mercedes-AMG nicht zu befürchten, der NEFZ-Verbrauchswert ab 6,9 Liter je 100 Kilometer ist natürlich eher theoretischer Natur. Nach ersten Testfahrten (Stadt, Landstraße und Autobahn) pegelte sich die Anzeige zwischen 9,5 und 10,5 Litern ein.
AMG RIDE CONTROL Sportfahrwerk und AMG DYNAMIC PLUS Paket
Wer es drauf anlegt, kann aber auch ganz locker auf Verbräuche um die 14-15 Liter kommen. Die Fahrleistungen sind bei engagiertem Einsatz des rechten Fußes für ein Fahrzeug dieser Klasse atemberaubend. Alles klanglich untermalt mit einem Sound, den man vermutlich auch nach 50.000 km immer noch liebt. Rotzig, dreckig und dabei ziemlich antörnend. Wer allerdings die Nachbarn in der Siedlung nicht zu sehr aufschrecken möchte, verlässt dafür im neuen DYNAMIC SELECT Fahrprogramm den Modus „S+“ oder „Race“ und gibt sich mit „C“ wie Comfort einen halbwegs braven Anstrich. Das RIDE CONTROL FAHRWERK ermöglicht dem Fahrer, die Grundcharakteristik der Dämpfer in zwei Stufen vorzuwählen. Per Tastendruck besteht die Wahl zwischen maximaler Sportlichkeit und ausgeprägtem Langstreckenkomfort.
Naja, was heißt schon brav. Der Mercedes-AMG A 45 4MATIC ist schon passend zu seinen Ambitionen eingekleidet. Insbesondere die Front wurde etwas umgestaltet und prägnanter gepfeilt. Große Lufteinlässe und kleine Flügelchen hier und da unterstreichen die Ernsthaftigkeit des sportlichen Anspruchs. Der Mercedes-AMG A 45 soll schon Spaß machen, aber mit seinem Anspruch ist es ihm durchaus ernst. Sehr zum Leidwesen seiner Mitbewerber!
1 Kommentar
Egide aus belgien
17. September 2015 20:30 (vor über 9 Jahren)
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