Faszination Elektropfeil: Mercedes Vision EQ Silver Arrow

Mit dem Mercedes Vision EQ Silver Arrow on the track

Faszination Elektropfeil: Mercedes Vision EQ Silver Arrow: Mit dem Mercedes Vision EQ Silver Arrow on the track
Erstellt am 7. Dezember 2018

Der Anblick ist atemberaubend.‭ ‬Der Mercedes Vision EQ Silver Arrow soll ein Ausblick sein auf das Design der kommenden Elektromodelle der Schwaben.‭ ‬Wir ließen die spektakuläre Studie auf der nächtlichen Rennstrecke von Abu Dhabi lautlos in die Zukunft rollen. Der Haupttross des Formel-1-Zirkus ist schon in die Weihnachtsferien entschwunden.‭ ‬Auch die Pirelli-Ingenieure sind fertig mit ihren Reifentests und haben eingepackt.‭ ‬Auf dem Parkplatz an der Boxengasse warten,‭ ‬in einem Container luftig übereinander gestapelt,‭ ‬die silbernen Safetycars auf ihren Abtransport.‭ ‬In der Mercedes-Box werkeln noch ein paar Techniker,‭ ‬die Auswahl beim Catering im Servicemodul ist bereits deutlich auf Kaffee,‭ ‬Snacks und Schoko-Törtchen geschrumpft.‭ ‬Auf dem leeren,‭ ‬aber hell erleuchteten Asphalt des Yas Marina Circuit in Abu Dhabi ziehen ein paar Jogger ihre Runden.

Genug Einsamkeit,‭ ‬um auf dem Formel-1-Kurs ungestört mit dem Vision EQ Silver Arrow zu rollen.‭ ‬Das Mercedes-Showcar wurde im Sommer im kalifornischen Pebble Beach präsentiert.‭ ‬Der im Scheinwerferlicht schimmernde,‭ ‬flache Einsitzer soll an den erfolgreichen Rekordrennwagen W‭ ‬125‭ ‬von‭ ‬1937‭ ‬erinnern.‭ ‬Damals entstand der Mythos der Silberpfeile,‭ ‬weil die Mechaniker den weißen Lack bis aufs silberne Blech abgeschabt hatten,‭ ‬um Gewicht zu sparen.‭ ‬Der EQ Silver Arrow dagegen bekam extra eine Mehrschichtlackierung in Alubeam-Silber,‭ ‬um so zu glänzen wie sein historisches Vorbild‭ ‬-‭ ‬Gewicht spielt bei einem Showcar nur eine untergeordnete Rolle.‭ ‬Außer der Farbe ist auch das geschwungene und stromlinienförmige Design am W‭ ‬125‭ ‬orientiert:‭ ‬flach,‭ ‬mit weit ausladenden Radhäusern,‭ ‬mittigem Fahrersitz,‭ ‬offenem Dach und einer Heckfinne aus Plexiglas mit einem ausgesägten Mercedesstern am Ende.‭ ‬Bei‭ ‬5,30‭ ‬Meter Länge ist der EQ Silver Arrow mit seiner Karosserie aus Kohlefaser gerade mal einen Meter hoch.‭ „‬Schlank,‭ ‬aber sinnlich‭“‬,‭ ‬schwärmt Daimlers Chefdesigner Gorden Wagener.

Nach dem Einschalten der Zündung strahlt es überall an der schönen Flunder blau.‭ ‬Die Front zieren ein breit gezogenes Leuchtband,‭ ‬ebenso die Seitenschweller.‭ ‬Vorne wie im Heck leuchtet jeweils ein großer,‭ ‬vertiefter EQ-Schriftzug.‭ ‬In den ausgestellten Radhäusern rollen teilverkleidete Räder‭ ‬-‭ ‬die‭ ‬168‭ ‬Speichen pro Rad bestehen aus rosegoldfarben lackierten Aluminiumspeichen.‭ ‬Darauf aufgezogen sind vorne Slicks im Format‭ ‬255/25‭ ‬R‭ ‬24‭ ‬und hinten Slicks der Größe‭ ‬305/25‭ ‬R‭ ‬26.‭ ‬Auf die Lauffläche hat der Reifenhersteller Pirelli geradezu liebevoll viele kleine Mercedes-Sterne eingeritzt.‭ ‬Zwei ausfahrbare Heckspoiler dienen als Luftbremse.

Der Einstieg ist etwas mühsam‭ ‬-‭ ‬erst recht,‭ ‬weil die Mercedes-Techniker peinlichst darauf bedacht sind,‭ ‬dass man mit seinen Hacken keine Spuren in der Karosserie hinterlässt.‭ ‬Und weil man selber damit beschäftigt ist,‭ ‬sich nicht den Kopf an der nach vorne aufklappenden Fahrerkanzel zu stoßen.‭ ‬Innen ist der EQ Silver Arrow ebenso puristisch wie gediegen eingerichtet‭ ‬-‭ ‬und mit viel Platz.‭ ‬In der Mitte thront man auf einem breiten,‭ ‬fest eingebauten Sitz aus sattelbraunem Echtleder,‭ ‬der in eine Platte aus massivem Walnussholz eingelassen ist.‭ ‬In den Sitzbezug wurden per Lasergravur ebenfalls Sternchen abgesteppt.‭ ‬Zum Fahren reichen zwei massive,‭ ‬individuell anpassbare Pedale,‭ ‬die sinniger Weise mit‭ ‬+‭ ‬und‭ ‬-‭ ‬beschriftet sind.‭ ‬Das Cockpit ist‭ ‬-‭ ‬natürlich‭ ‬-‭ ‬digital,‭ ‬die Welt da draußen nimmt man größtenteils auf einem großen Panoramabildschirm wahr,‭ ‬auf den ein Beamer von hinten ein dreidimensionales Bild der Umgebung projiziert.‭ ‬Ein Vierpunktgurt fixiert den Fahrer fest im Sitz.

Gedacht für den geräuschlosen EQ Silver Arrow ist ein Elektroantrieb mit‭ ‬550‭ ‬kW‭ ‬/‭ ‬750‭ ‬PS.‭ ‬Das soll zusammen mit einem flachen Akku im Unterboden für‭ ‬80‭ ‬kWh gut sein und eine Reichweite von über‭ ‬400‭ ‬Kilometer erlauben.‭ ‬Real allerdings muss der Showcar auf solche Kraftentfaltung verzichten‭ ‬-‭ ‬er wird ohnehin nie im realen Verkehr unterwegs sein.‭ ‬Der tatsächlich eingebaute Elektromotor erlaubt kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit und wird von außen über ein tragbares Bedienpult ferngesteuert wie ein Modellflugzeug.

So hat der Fotograf keine Schwierigkeiten,‭ ‬mit dem Skateboard neben dem modernen Silberpfeil her zu rollen und seine Fotos zu schießen.‭ ‬Enttäuschend‭? ‬Nein,‭ ‬warum‭? ‬Der EQ Silver Arrow ist eh als schöne Studie gedacht und nicht als Rundenrekordler.‭ ‬Da hätte er ohnehin Schwierigkeiten,‭ ‬an den historische Zwölfzylinder W‭ ‬125‭ ‬heranzukommen:‭ ‬Mit dem erreichte damals Rudolf Caracciola auf der A5‭ ‬zwischen Frankfurt und Darmstadt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von‭ ‬432,7‭ ‬km/h. (Jürgen Wolff,‭ ‬press-inform)

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