Endlich hat einmal ein europäischer Hersteller bzw. Tuner das gewagt, was wir seit Jahren fordern: seine Leistungsfähigkeit auch auf dem Dragstrip zu beweisen. Da wo Porsche, Lambo und Ferrari gegen die V8 Boliden aus Detroit beinahe schon traditionell kneifen, hat sich nun Mercedes Tuner MKB versucht. Mit Erfolg. Und mit mehr als 1000 PS!
In 11.1 Sekunden über die Viertelmeile!
Man kann sich die erstaunten Blicke der der Dragster-Fans gut vorstellen. Der strahlendweiße Mercedes SL 65 AMG Black Series ist nun wirklich ein eher seltener Gast auf der Viertelmeile.
Antritt, Traktion und Durchzugsvermögen sind auf den 402 Metern neben der Konzentration des Fahrers von größter Wichtigkeit. Die Leistung muß auf den Asphalt gebracht werden, was umso anspruchvoller ist, je höher die PS-Zahl steigt. 11,1 s für 402 Meter sind für ein Auto mit Straßenzulassung, das nicht speziell für den Dragstrip vorbereitet wurde, eine sehr gute Zeit! 1.015 PS und mehr als 1.300 Nm Drehmoment machen es möglich!
Hinter dieser monströsen Kraftkur steckt der Mercedes Tuner MKB aus Winnenden, der dem leistungsstärksten AMG Sportwagen weitere 345 PS einhaucht. Damit knallt der SL 65 AMG Black Series, serienmäßig mit 670 PS sicherlich nicht schlecht bestückt, über die magische 1000-PS-Grenze. 1000 PS? Ist das überhaupt noch fahrbar?
Mercedes Tuner MKB erklärt die Motivation hin zu diesem Schritt mit der Sonderrolle des clubsporttauglichen SL 65 AMG Black Series. Gebaut auf bestmögliche Downforce hin und hohe Kurvengeschwindigkeiten, gilt es, bei diesem Boliden Abstriche bei der Höchstgeschwindigkeit zu machen. MKB- Geschäftsführer Panagiotis Avramidis: "Wir wollen dem aerodynamisch auf Abtrieb ausgelegten SL eine ähnlich hohe Endgeschwindigkeit verleihen, wie sie unsere auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegten Modelle erreichen. Dazu benötigen wir aber schon deutlich mehr als 800 PS. Und 1000 ist bekanntlich tatsächlich deutlich mehr als 800!
"Antriebstrang hält mehrere
Runden Nürburgring Nordschleife am Stück."
Nicht minder respekteinflößend liest sich die Größenordnung des maximalen Drehmoments: 1.300 Nm wollen erst einmal sicher und vor allem dauerhaft sicher verwaltet werden.
MKB gibt in dieser Hinsicht seinen Kunden ein bemerkenswertes Versprechen: "Das MKB Paket für den AMG SL 65 Black Series erstreckt sich auf den gesamten Antriebsstrang und sorgt für die notwendige Standfestigkeit auf Hochgeschwindigkeitspisten wie Nardo oder auch für mehrere Runden Nürburgring Nordschleife am Stück."
Keine Hubraumerweiterung!
Der 6.0 Liter große AMG-V12 bekommt mit dem Umbau zum MKB P 1000 eine völlig neue Peripherie Luftführung, Turboladerbänke und Kühlsystem sind die äußeren Merkmale. Im Inneren legt MKB ebenfalls Hand an. Neben den MKB Nockenwellen kommt der MKB Leistungselektronik die Aufgabe zu, den Gasdurchsatz so zu regeln, dass Spitzenleistung, Fahrbarkeit und Haltbarkeit auf hohem Niveau vereint werden.
Schon oberhalb von 1.500 Umdrehungen schiebt das Triebwerk mächtig an. Turboloch? Fehlanzeige!
Auch das Getriebe wird modifiziert, um dem gestiegenen Drehmoment gewachsen zu sein. Zusätzlich bietet MKB spezielle Sperrdifferentiale und Hinterachsübersetzungen an, mit der sich unterschiedliche Endgeschwindigkeiten erreichen lassen.
Mit dem MKB P 1000 auf den Dragstrip
Vertrauen in die Haltbarkeit Ihres Umbaus demonstrierten die MKB-Techniker, indem sie das erste öffentliche Roll-Out an den Hockenheimring verlegten. Zum Drag-Race. Der SL 65 AMG Black Series mit dem MKB P 1000-Paket gewann beide Läufe gegen speziell für den kurzen Sprint aufgebaute US-Muscle Cars.
"Beschleunigungsrennen auf der Viertelmeile, das ist auch neu für uns", bemerkt Panagiotis Avramidis, "da das Auto bis auf theoretische 370 km/h übersetzt ist, benutzen wir hier eigentlich nur die ersten zwei Gänge. Und als wir den Profis hier gesagt hatten, wir fahren zur Sicherheit 2,8 bar Reifendruck an der Hinterachse, wurden wir ausgelacht. Für uns lief es aber trotzdem recht gut.
Der hier gezeigte MKB P 1000 ist auf 370 km/h bei 5700 U/min übersetzt. Ob er diese Höchstgeschwindigkeit auch erreicht, steht leider noch nicht fest. Tempo 100 wird nach 3.7 s erreicht. Die Messfahrt in Nardo oder Papenburg steht noch aus.
Umbaukosten jenseits der 100.000 Euro!
Optisch blieben die edlen Karosserieteile unberührt. Die originalen Platzverhältnisse im SL-Bug und in anderen Mercedes-Motorräumen wurden beim Layout der Turboladerbänke und der Ladeluftführung berücksichtigt. Der original anmutende Auftritt des Automobils auch nach massiver Leistungssteigerung - hat laut Einschätzung des Unternehmens bei MKB-Kunden hohe Priorität.
MKB bietet den Umbau als unlimitierte Kleinserie an. Neben dem AMG SL Black Series können auch andere AMG mit dem 65er V12-Triebwerk in den Genuss von mehr als 1.000 PS an der Antriebsachse kommen. Die Umbaukosten für das Motortuning liegen bei 116.800.- EURO inkl. 19 % MwSt.
2 Kommentare
Dome
24. August 2010 15:02 (vor über 14 Jahren)
ScionTJ
21. August 2010 07:37 (vor über 14 Jahren)
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