Er mag es schnell und ist ständig in Bewegung ob beim Biken, auf der Skipiste, im Rennkart oder am Berg. Alles was Reto Meisel betreibt, macht er mit Präzision, Perfektion und Leidenschaft. Mercedes-Fans.de-Leser kennen ganz sicher sein SLK340-Projekt, das wir bei uns im Magazin schon einmal vorgestellt haben. In diesem Jahr ist das Rollout des SLK geplant, ein guter Grund den Schweizer Heizgenossen etwas genauer vorzustellen.
Seit 1989 lebt Reto Meisel Motorsport. Mit seinem ersten Rennwagen einem selbst aufgebauten Zweiliter-Achtventiler C-Kadett - wagte er sich nach drei Jahren im Slalom auch an den Berg. 1992 dann die Teilnahme am Bergrennen im schweizerischen St. Ursanne Les Rangiers. Meisel war damals gerade mal 22 Jahre und sagt heute über dieses Rennen: Eines der anspruchsvollsten, aber auch schönsten Rennen im Schweizer Rennkalender, auch heute noch. Für mich als junger, unerfahrener Rookie waren damals die Erfahrungen an diesem ersten internationalen Bergrennen prägend und unvergesslich.
Und der heckgetriebene Opel war für seine Zeit sowohl im Slalom als auch bei Bergrennen keine schlechte Wahl
Vor dem Stern ein Blitz: erste Erfolge mit Opel Kadett
Früh übt sich, wer als Meisel vom Himmel fallen will: schon als 22-jahriger baute Reto Meisel seinen Bergrenner in Eigenarbeit auf.
Ein Jahr später mischte er sich bereits unter die Großen, fuhr in der Tourenwagen-CH-Meisterschaft mit und belegte Rang 4. 1994 und 1995 galt sein Fokus der beruflichen Weiterbildung und der Rennsport musste zurückstecken. Doch danach griff er wieder ins Lenkrad. Das hatte immer noch einen Blitz anstelle eines Sterns in der Narbe (zumindest im übertragenen Sinne!) Denn mit seinem Opel holte Reto zweimal den Vize-Schweizermeister und 1998 dann auch endlich den Titel des Schweizer Meisters.
Retos Motorsport-Philosophie ist auch eine Lebenseinstellung
Er verkaufte seinen C-Kadett und legte sich einen Mercedes 190 EVO zu, ein Original-AMG-Werksfahrzeug. Roland Asch pilotierte dieses zuvor in der DTM. Meisel baute diesen EVO für den Berg um und ließ sich mit ihm 1999 bis 2001 an den Deutschen Bergen feiern. Die zwei folgenden Jahre jagte er wieder in der Schweiz die Rennstrecken hoch, mit Meistertitel im Jahr 2002 und das, bevor er erneut zwei Jahre Rennsportpause einlegte. Im ersten Jahr der Aufbau eines neuen Rennwagen, dem RM1 mit Formel-1 Judd-Motor und im zweiten Jahr die Weiterbildung zum diplomierten Automobilkaufmann.
Nach dem Testjahr 2006 setzte Meisel zu neuen sportlichen Höhenflügen an. 2007, 2009 und 2011 gewann er im Sturm die Deutsche Automobil Bergmeisterschaft und nennt auch heute noch auf vielen Strecken die Tourenwagen-Rekorde sein eigen. Auf die Frage, was für ihn Motorsport bedeutet: Wenn ich von Motorsport rede, wissen viele nicht, wovon ich spreche. Der Motorsport ist nicht nur blödsinnig Benzin verbraten. Motorsport, so wie ich es betreibe, hat mit einer Lebenseinstellung zu tun. Technisches Wissen, Selbstdisziplin, mentale Stärke und Freude am Fahren und an die technischen und physikalischen Grenzen zu gehen, sind Bestandteile davon, ein Hobby nicht nur zu haben, sondern zu leben.
Geplant: Gipfelsturm am Pikes Peak!
Und seit zwei Jahren baut Meisel nun den bereits erwähnten SLK 340 auf, über dessen Startphase wir bereits berichtet hatten. Das Mock-Up-Chassis stand nicht nur auf der IAA 2013, sondern in diesem Frühjahr auch auf dem Autosalon in Genf. Dort erfuhren wir in einem persönlichen Gespräch mit Reto Meisel, dass schon im Mai 2014 die offizielle Fahrzeugpräsentation stattfindet und für Anfang Juni das Rollout geplant ist.
Bereits Mitte Juni will Meisel dann mit seinem neuen 610 PS-Geschoss in der Schweiz an den Start gehen. Es soll ein Testjahr werden, denn Stammleser wissen: Reto Meisel peilt mit seinem SLK340 den vielleicht populärsten und schwierigsten Gipfelsturm an: das Pikes Peak-Bergrennen.
Text: Sonja Knutti
Fotos: Axel Weichert
Weiterführende Links:
SLK340 Weltpremiere
www.slk340.com
12 Bilder Fotostrecke | RetoMobile: Reto Meisel der Eidgenosse lebt Motorsport (Fotos: Axel Weichert)
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