23. Rallye Aicha des Gazelles: 27. – 28.03.2013 6. Etappe Oulad Driss / FoumZuid

Die 23. Rallye Aicha des Gazelles läuft - Mercedes-Benz hat vier Frauenteams mit Sprinter und Vito in die Wüste geschickt! - Drei kamen durch!

23. Rallye Aicha des Gazelles: 27. – 28.03.2013 6. Etappe  Oulad Driss / FoumZuid: Die 23. Rallye Aicha des Gazelles läuft - Mercedes-Benz hat vier Frauenteams mit Sprinter und Vito in die Wüste geschickt! - Drei kamen durch!
Erstellt am 4. April 2013

Die 23. Rallye Aicha des Gazelles ist gelaufen. Teamchef Thomas Konzelmann wird mit seinen "Gazellen" zufrieden sein. Drei der vier Teams kamen durch. Dass mit dem Prototyp-Sprinter pilotiert von Lina Van de Mars ausgerechnet die prominenteste Pilotin ausfiel, ist nun einmal Pech. Aber auf der 6. Etappe erwischte es noch andere - auch welche aus dem Favoritenkreis. Am Ende hießen die Gesamtsiegerinnen Syndiely WADE/Florence PHAM auf Isuzu.



Die 2. Marathonetappe steht heute an. Das Feld in den verschiedenen Kategorien wird sich heute vollkommen verschieben, den heute und morgen steht die gefürchtete Chegaga Dünenwelt mit den Merzouga Dünen auf dem Programm. Der Wind und die damit einhergehenden Sandstürme werden in den nächsten beiden Tagen der größte Gegner sein. Für die Navigatorinnen die größte Herausforderung, denn bei Sandsturm ist die Sicht geich Null und damit fällt das Peilen eigentlich weg. Die Fahrerinnen müssen die nächsten zwei Tage darauf achten, dass sie ihr Auto schonen. Auch für die Teilnehmerinnen die den Sieg schon vor Augen haben, kann eine Unachtsamkeit das Aus bedeuten.

Die Gazellen schlafen heute alle wieder draußen in der Wüste und es wird sicherlich wieder ein schlemmermahl werden. Der zweite Tag wird wieder im Zeichen des „Sands“ stehen und es muss der riesige ausgetrocknete Iriqui See mit einem Durchmesser von über 60 Kilometern überquert werden. Bei Sandsturm fast ein Ding der Unmöglichkeit weil alle Landmarks weit entfernt sind und vom Sandsturm praktisch verschluckt werden. Am zweiten Tag mittags dann über Funk die Nachricht dass die beiden führenden Teams auf Volkswagen und Isuzu ihre Autos schwer beschädigt haben und den Service rufen mussten – diese 200 Punkte und damit ausgelassene Checkpoints kosten den Sieg!

Team 318: Sabrina und Larissa

Die beiden fahren die Etappe ihres Lebens, sehr eng an der Ideallinie und von Larissa ausgezeichnet navigiert. Wie allen, fällt es Larissa aber schwer bei dem nachmittags aufziehenden Sandsturm den Kurs zu halten und sie mühen sich ab den Checkpoint 3 zu finden. Glücklich kommen sie aber nach einiger Sucherei dort- inmitten den Dünen - an. Weiter geht’s Richtung Checkpoint 4 – den finden die Beiden ohne Probleme. Alle Daimler Gazellen hatten sich am Checkpoint 5 zum Übernachten verabredet und das wird jetzt aber eng für die Beiden. Es wird schon Dunkel und die beiden haben Sorge dass sie es nicht mehr schaffen. Am Checkpoint stehen schon Coralie und Susanne, Team 320, mit ihrem Vito und halten die Augen offen. Der Sandsturm wird immer brutaler und mit Ski Brillen als Augenschutz spähen die beiden nach den markanten Lichtern des Sprinters mit den 4 Fernscheinwerfern auf dem Dach. Susanne sieht ihn zuerst. „Da sind Sie“ und zückt die lichtstarke Taschenlampe und hilft den beiden mit Lichtzeichen den Weg zu finden. Das ist nicht verboten: Gazellen dürfen sich untereinander helfen! Gegen 20:30 trudeln die beiden dann am CP 5 ein und fahren sich aufgrund der schlechten Sicht auch noch vor dem Checkpoint in einer Düne fest. Alle Gazellen helfen zusammen und der Sprinter ist schnell wieder aus seiner misslichen Lage befreit. Jetzt kommen immer mehr Gazellen mit ihren Fahrzeugen am Checkpoint an und Susanne ärgert sich, dass sie mit der Lichtzeichen Aktion jetzt auch noch der Konkurrenz geholfen haben. Der Ärger ist aber schnell verflogen – Hauptsache die beiden Handwerksmädels sind da! Jetzt wird der Sprinter hinten ausgeräumt und die beiden Teams 320 und 318 halten dort ein sandfreies Schlemmermahl ab während die anderen Teams ungeschützt vor dem Wetter ihr Mahl zu sich nehmen müssen. Ein Prost wird noch auf das fehlende Team 319 ausgesprochen, das sich heute hoffnungslos verfahren hat, und deren Piccolos werden aufgehoben. nächsten Tag kommen die Beiden bei besserer Sicht sehr gut voran. Sie haben nochmals eine hintere Stoßdämpferpanne – offensichtlich haben sie sich in den vorangegangenen Etappen die linke untere Aufnahme verbogen und jetzt fluchtet der Dämpfer nicht mehr so richtig, was die Ausfälle begründet. Im Stoßdämpferwechseln sind die Handwerkerinnen aber jetzt firm und Larissa – als Augenoptiker Meisterin eher ganz kleine Gewinde gewohnt – freundet sich mittlerweile auch mit großen Gewinde und 18er bzw. 21er Montagewerkzeug an. Die Beiden sind als zweites Rallye Fahrzeug in Foum Zuid im Ziel und erreichen den 6. Platz in der Gesamtwertung. Bravo! Super gemacht!

Team 319: Sabrina und Astrid

Die Beiden hatten sich heute gleich nach CP 1 verfahren und versuchten in einem Tal nach dem anderen ihr Glück um den Checkpoint 2 zu finden. Erst spät bemerkten die Beiden dass sie auf der Karte im Planquadrat verrutscht sind. Sie fanden dann CP 2 doch noch und dann begann eine Odyssee, die sie in das berüchtigte Draa Qued führte. Die Richtung zu CP 3 war zwar richtig aber viel zu weit südlich. Dort gibt es Sandhäufen, die mehrere Meter hoch sind und richtig gefährlich sind, weil man mit seinem Fahrzeug dort richtig abstürzen kann. Die Beiden sind einmal so eine Düne heruntergerutscht und das Fahrzeug hatte sich frontal im tiefen Sand eingegraben. Die beiden haben sich Brücken aus Sandblechen gebaut und haben sich vor Einbruch der Dunkelheit aus der misslichen Lage selbst wieder befreit. Bravo – das habt ihr super gemacht! Checkpoint 3 haben sie dadurch verfehlt und mussten ganz allein in der Wüste übernachten. Am nächsten Tag legten sie aber einen prima Endspurt hin und erreichten alle restlichen Checkpoints ohne weitere Probleme. Sie kamen müde und völlig erschöpft gegen 18:00 Uhr im Biwak auf der Ziellinie an. Ergebnis: Platz 7 in der Gesamtwertung. Bravo! Hut ab vor den Beiden dass sie das Auto in der Draa Hölle ohne nennenswerte Schäden herausgefahren haben!

Team 320: Coralie und Susanne

Nach der Pechsträhne hatten sich die beiden vorgenommen, eine Marathonetappe „par exellence“ hinzulegen, was den beiden auch gelungen ist. Susanne navigierte absolut auf der Ideallinie und Coralie steuerte das Fahrzeug durch alle Unwegbarkeiten. Der Vito hat super durchgehalten und hat seinen Beitrag am Ergebnis beigetragen: Platz 5 in der Gesamtwertung, Platz 2 in der Etappenwertung.

So hart war die Rallye Aicha des Gazelles noch nie!

Die Rallye war dieses Jahr wesentlich härter als in den vergangenen Jahren. Zeitweise konnte man es schon als „Materialschlacht“ bezeichnen. Das Terrain war wesentlich härter und die Navigation schwieriger. Von den 150 Teams sind 10 dieses Jahr aus dem Klassement geflogen aufgrund von technischem Versagen, darunter leider dieses Jahr auch das Mercedes Team 137 mit dem kurzen Prototyp Sprinter – umso erfreulicher ist aber, dass die Serienfahrzeuge Vito und Sprinter die Tortur bravourös überstanden und ohne kapitale Schäden aus dem Rennen hervorgingen. Die Favoriten dieses Jahr mit VW Amarok und Isuzu hatten in der letzten Etappe mit kapitalen Schäden zu kämpfen und verloren so ihre Spitzenposition! Die Mechaniker aller Teams haben wahre Wunder vollbracht und haben mit viel Einfallsreichtum und Erfindungsgeist die Karawane am Laufen gehalten.





Text: Thomas Konzelmann

Fotos: Daimler AG



Alle Beiträge zur Rallye Aicha des Gazelles finden Sie hier: KLICK

12 Bilder Fotostrecke | 23. Rallye Aicha des Gazelles: 27. – 28.03.2013 6. Etappe Oulad Driss / FoumZuid: Die 23. Rallye Aicha des Gazelles läuft - Mercedes-Benz hat vier Frauenteams mit Sprinter und Vito in die Wüste geschickt! - Drei kamen durch! #01 #02

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