Der neue Mercedes-Benz Intouro

Der Bus, der alles kann!

Der neue Mercedes-Benz Intouro: Der Bus, der alles kann!
Erstellt am 5. Juli 2021

Im Segment der Überland- und Ausflugsbusse geht der völlig neu entwickelte Mercedes-Benz Intouro an den Start. Dabei muss er den Spagat zwischen der in diesem Segment extrem wichtigen Wirtschaftlichkeit und der markentypischen Technologieführerschaft meistern. Wir konnten uns den neuen Bus bereits ausführlich anschauen.

Bei den Überlandbussen herrscht eine extreme Kostensensibilität. Während im Reiseverkehr gern auch mal in teure Komfort-Extras investeiert wird, zählt im mittleren Segment fast ausschließlich die Wirtschaftlichkeit. Viele der Überlandbusse werdenim Schulbus- oder Linienverkehr eingesetzt. Der neue Mercedes-Benz Intouro muss diese Klientel genauso befiredigen wie die Kunden im Ausflugsverkehr, die etwas mehr Ausstattung wünschen. Zudem stellt man sich bei Daimler Busses dem hohen konzerneigenen Anspruch an die Technologie. Kein einfaches Unterfangen also, mit dem die Entwickler der Intouro konfrontiert waren.

Gestrafftes Überlandbus-Programm von Mercedes und Setra

Mit seiner erheblich gewachsenen Spannweite löst der neue Intouro die Vorgänger-Baureihe aus drei zweiachsigen Überlandbussen ab. Zusätzlich ist die Neuentwicklung Anlass für eine Produktbereinigung von Daimler Buses im Segment der Überlandbusse: Die bisherigen Baureihen MultiClass 400 UL und UL business der Schwestermarke Setra gehen im neuen Intouro auf. Im Setra Programm verbleibt unverändert die sehr beliebte Baureihe MultiClass 400 LE business. Daraus resultiert ein klar strukturiertes Angebot: Das Segment der Hochboden-Überlandbusse deckt der neue Mercedes-Benz Intouro ab, den Bereich Low-Entry der Setra LE business. Die Low-Entry-Omnibusse (LE) mit einstiegsfreundlichem Niederflur-Vorderwagen und komfortablem Hochbodenheck stehen seit fünf Jahren bei Busunternehmen in ganz Europa hoch im Kurs. Alternativ dazu bietet Mercedes-Benz den Citaro LE/LE Ü an. Wünsche nach einem Voll-Niederflurbus im Überlandsegment erfüllt Mercedes-Benz mit dem Citaro Ü. Beide basieren auf dem tausendfach bewährten Niederflur-Stadtbus Citaro.

Große Spannweite beim Intouro

Beim neuen Intouro galt es nun, viele verschiedene Wünsche und Ansprüche gleichzeitig abzudecken. Ein Schlüssel zum Erfolg war ein extrem breit aufgestelltes Programm. Der neue Mercedes-Benz Intouro deckt eine enorme Spannweite ab. Sie reicht vom Hochboden-Überlandbus mit Gepäckraum über den Einsatz als Schulbus und Shuttlebus sowie im Werksverkehr als Zubringerbus für Unternehmen bis zum komfortablen Omnibus für Tagesausflüge und Wochenendreisen. Entsprechend breit angelegt ist das Programm. So wird es den Intouro erstmals auch im handlichen Kompaktformat sowie als 14,88 Meter langen Dreiachser geben.

Zum Start tritt der Intouro in seinem besonders stückzahlstarken Kernsegment an, als 12,18 Meter langer Intouro sowie als 13,09 Meter langer Intouro M. In beiden Fällen handelt es sich um universell einsetzbare Omnibusse mit zwei Achsen. Besonderes Augenmerk verdient der Intouro M: Bei gleicher Anzahl von maximal 63 Sitzplätzen ist er 23 cm kürzer als sein Vorgänger. Da ebenfalls der Radstand schrumpfte, resultiert daraus eine überraschende Handlichkeit für einen großen Zweiachser.

Im Anschluss folgen der besonders wendige Intouro K (Länge 10,75 Meter) sowie der 14,88 Meter lange Intouro L. Während sich der Intouro K für Fahrten durch bergige Regionen, verwinkelte Orte sowie für Ausflüge mit kleinen Gruppen anbietet, ist der Intouro L die Lösung für Überlandlinien mit sehr hohem Fahrgastauf­kommen oder auch für den Werksverkehr.

Alle vier Ausführungen des Intouro decken mit einer Mittelganghöhe von 860 Millimeter das klassische Segment der Überlandbusse mit Hochboden ab. Der Gepäckraum genügt den Ansprüchen bei einer Kurzreise mit Übernachtung.

Assistenzsysteme auf dem neuesten Stand

Natürlich kann sich ein Hersteller wie Mercedes-Benz auch bei der aktiven Sicherheit nicht zurückhalten, auch wenn dies zusätzlichen finanziellen Aufwand bedeutet. Der neue Intouro basiert als erster Omnibus von Mercedes-Benz auf einer weiterentwickelten Elektrik-/ Elektronikplattform. Sie bildet unter anderem die Basis für die neueste Generation von Assistenzsystemen. Mit ihnen setzt der Intouro in seinem Segment und weit darüber hinaus branchenweit Maßstäbe. So ist der neue Intouro der erste Omnibus von Mercedes-Benz mit dem einzigartigen Notbremsassistenten Active Brake Assist 5 – kurz ABA 5 – ein weiterer Meilenstein in der Sicherheitsentwicklung. Zu den herausragenden neuen Sicherheitsausstattungen des Intouro gehört ebenfalls der optionale Abbiege-Assistent Sideguard Assist mit Personenerkennung. 

Sollte trotz der hochentwickelten Assistenzsysteme ein Unfall passieren, so sind die Insassen des neuen Intouro bestmöglich geschützt. Seine passive Sicherheit entspricht den neuesten EU-Vorschriften für Aufbaufestigkeit. Ebenso erfüllt der Intouro alle aktuellen Vorgaben wie die vorgeschriebene Querschnittsfläche für Notaus­stiege im Dach, für die Notbeleuchtung und den Brandschutz von der Entflammbarkeit von Stoffen im Innenraum bis zur vorgeschriebenen automatischen Feuerlöschanlage im Motorraum.

Fahrgastraum: großzügiges Raumgefühl, hochwertige Gestaltung

Die hoch aufragende Windschutzscheibe des neuen Intouro bildet die Voraussetzung für einen breiten und damit bequemen Einstieg durch die einflügelige Tür vor der Vorderachse. Mit Blick auf den Einsatz als Schulbus kann der Einstieg durch optionale Verwendung von Reifen der Größe 275/70 R 22,5 anstelle der klassischen Serienbereifung im Format 295/80 R 22,5 um mehrere Zentimeter abgesenkt werden. Der Mitteleinstieg ist serienmäßig einflügelig und optional im Sinne eines schnellen Fahrgastwechsels zweiflügelig ausgeführt.

Die Fahrgäste profitieren an Bord von einem sehr großzügigen Raumgefühl. Basis dafür sind die nahezu senkrechten Seitenwände sowie die optionalen Luftkanäle und Gepäckablagen. Die neue Mitteldecke ist deutlich breiter ausgeführt als im Vorgängermodell und seitlich elegant mit Aluminiumprofilen eingefasst. Zum angenehmen Raumgefühl trägt ebenfalls eine neue hellere und freundliche Farbgebung der Mitteldecke sowie der Seitenverkleidungen bei. Serienmäßig verfügt der Intouro über glatte und somit reinigungsfreundliche Wände, auf Wunsch über eine wohnliche Verkleidung aus Nadelvlies. Trennwände in Glasausführung und die einteilige Heckkuppel sind weitere Beispiele für die hochwertige Gestaltung des Fahrgastraums.

Generell bietet der Intouro mit einer Innenstehhöhe von mehr als zwei Metern bis vor die Hinterachse viel Platz für stehende Fahrgäste im Linienbetrieb. Für diesen Einsatz ist eine Ausstattung mit Haltestangen und Deckenhandläufen lieferbar.

Im Vergleich zum Vorgängermodell wurden die Podeste um 40 mm auf 210 mm angehoben. Daher genießen sitzende Fahrgäste eine sehr gute Sicht durch die Seitenscheiben. Auch verlaufen die Podeste jetzt gerade und ohne Steigung bis zum Hinterwagen; die Radkästen ragen nur unwesentlich in den Fahrgastraum.

Modulare Einrichtung von der Überlandlinie bis zum Ausflugsverkehr

Der Fahrgastraum ist modular aufgebaut, seine Ausstattung deckt eine weite Spanne vom streng kosten-orientierten Überlandlinienbus bis zur komfortablen Ausführung für Ausflüge und Kurzreisen ab. Höchst variabel ist die Bestuhlung ausgelegt: Unternehmen können zwischen der funktionellen Überland-Bestuhlung Inter Star Eco (ISE) für den Linienbetrieb und der komfortablen Reisebestuhlung Travel Star Eco (TSE) wählen. Beide Ausführungen stammen aus eigener Fertigung und sind in zahlreichen Varianten verfügbar. Die Spanne reicht von einer kostengünstigen Ausstattung für Überlandfahrten bis zu einer vollwertigen Reisebestuhlung. Für den Einsatz als Schulbus stehen unter den Sitzen Haltebügel zur Unterbringung von Schultaschen zur Verfügung.

Neue Ideen für die Klimatisierung

Bedarfsorientiert sind auch Heizung, Lüftung und Klimatisierung des Intouro ausgelegt. Die Seitenscheiben sind wahlweise einfach- oder doppelverglast. Leistungsstarke Gebläseheizkörper übernehmen die schnelle Aufheizung des Fahrgastraums. Die Be- und Entlüftung erfolgt bei Einfachverglasung serienmäßig durch Klappfenster. Hinzu kommen optional zwei Dachklappen – sie dienen gleichzeitig als vorgeschriebene Notausstiege – sowie leistungsstarke Be- und Entlüfter über dem Heck.

Ist eine Klimatisierung gewünscht, haben Betreiber erneut die Wahl. Besonders kraftvoll ist die klassische Aufdach-Klimaanlage mit einer Leistung von 32 bis 39 kW je nach Modell. Die gekühlte Luft wird in diesem Fall über Dachkanäle im Fahrgastraum verteilt.

Genügt in Regionen mit mildem Klima eine Temperierung des Fahrgastraums, bietet sich als preisgünstige Alternative eine neue Ausführung mit zwei Dachklimamodulen und einer Leistung von jeweils 12 kW an. Sie stammen aus dem Mercedes-Benz Sprinter. In diesem Fall sind Luftausströmer zentral auf der Unterseite der Klimamodule über dem Mittelgang angeordnet.

Gesteuert werden Heizung/Lüftung und Klimatisierung durch ein erprobtes und bekanntes Bedienteil, das ebenfalls bereits im Sprinter zum Einsatz kommt.

Motor und Antrieb: stark, sparsam und maßgeschneidert

Der Antrieb des Intouro basiert auf vielfach bewährten wirtschaftlichen Komponenten. Sie sind perfekt aufeinander abgestimmt. Im Heck der Zweiachser arbeitet der kompakte Reihensechszylinder Mercedes-Benz OM 936 mit 7,7 Liter Hubraum. Er steht in Leistungsstufen von 220 kW (299 PS) und 1200 Nm Drehmoment bzw. 260 kW (354 PS) und 1400 Nm zur Wahl. Der dreiachsige Intouro L wird serienmäßig mit dem Reihensechszylinder Mercedes-Benz OM 470 und 10,7 Liter Hubraum ausgestattet. Er leistet 290 kW (394 PS), das kraftvolle Drehmoment beläuft sich auf 1900 Nm.

Damit ist die Entwicklung jedoch nicht abgeschlossen: Für das kommende Jahr ist für den Intouro ein Rekuperationsmodul als Option vorgesehen. Doppelschichtkondensatoren – sogenannte Supercaps - speichern den in der Schubphase erzeugten Strom und halten ihn für Nebenverbraucher bereit. Geplant ist außerdem eine Hybridvariante des Intouro. In diesem Fall wird der sparsame Dieselmotor durch die zusätzliche Antriebskraft eines hocheffizienten, kompakten Hybrid-Moduls unterstützt. Ein 14-kW-Elektromotor wandelt Bremsenergie in Strom um. Damit angetrieben, unterstützt er beim Anfahren den Dieselmotor. Beide Technologien haben sich bereits sehr erfolgreich im Mercedes-Benz Citaro bewährt und reduzieren speziell im Linienverkehr mit seinen häufigen Brems- und Anfahrvorgängen den Kraftstoffverbrauch spürbar.

 

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community