Beim Thema Bus wird wohl kaum jemand zuerst ans Design denken. Gerade beim Thema Überlandbus stehen doch eher andere Aspekte der Entwicklung im Vordergrund. So ein Transportmittel muss vor allem gut funktionieren und sehr wirtschaftilich sein. All das kann die neue Setra MultiClass SE natürlich bestens. Aber Setra wäre nicht Setra, wenn man nicht versuchen würde, sich auch beim Design deutlich von den Mitbewerbern abzuheben. Bei der neuen Multiclass ist dies gelungen. Während alle anderen Hersteller durch gestalterische Kniffe versuchen, die zwei getrennen Ebenen (Low Entry vorn und hohes Chassis hinten) zu verstecken, betonen die Setra-Designer dies gezielt und schaffen damit ein völlig neues Styling.
Überlandbusse sind die Arbeitstiere unter den Omnibussen. Dabei reicht die Bandbreite zu den Stadtbus-ähnlichen Nahbereichsautos bis hin zu Fernbussen, die schon fast Reisebusqualität besitzen. Setra entwickelte die neue MultiClass insbesondere dahingehend, sämtliche Einsatzbedingungen flexibel abdecken zu können.
Wegweisendes Design
Besonders stolz ist man auf das wegweisende Design des neuen Busses. Die Linienführung eines Low Entry bedeutet für die Gestalter eine doppelte Herausforderung: Bei Überlandbussen steht zunächst Sachlichkeit im Vordergrund, verbunden mit einer attraktiven Verpackung. Bei einem Low Entry kommt erschwerend die konzeptionell bedingte Aufteilung in zwei Fahrzeugsegmente hinzu: Der Sprung vom Niederflur-Segment vorn zum Hochboden-Abteil hinten führt zwangsläufig zu einer Stufe in der Fensterlinie.
Die Designer der neuen Setra MultiClass LE haben diese Schwierigkeit in einen Vorzug verwandelt: Bereits äußerlich ist der neue Low Entry bewusst in zwei Fahrzeugteile gegliedert. Die klare Aufteilung des Fahrgastraums sozusagen in Parkett und Loge nimmt den neuen Überlandbussen äußerlich die Wucht. Verbunden sind beide Segmente durch ein breites senkrechtes Profil. Es ist außen mit einer Aluminiumblende verkleidet, lackiert in Wagenfarbe. Die Kanten der Blende sind harmonisch abgerundet und nehmen dem Omnibus die für Linienbusse bislang typische Eckigkeit.
Anpassbar für alles Anwendungszwecke
Neben dem Design steht die Varianz der Modellreihe im Vordergrund. Nicht umsonst heißt das neue Modell wieder "MultiClass". Dieser Name ist von jeher Programm, denn traditionell deckt die Setra MultiClass erfolgreich den gesamten Omnibusverkehr auf Überlandlinien ab. Die neue MultiClass LE kann noch mehr und übernimmt jetzt ebenfalls den Stadt- und stadtnahen Verkehr. Sie bietet ein besonders breites Spektrum aus nunmehr vier statt bisher drei Modellen. Als Low Entry (LE) verbindet das Quartett zwei Welten: Niederflur- sowie Reisekomfort. Bis kurz vor die Hinterachse konsequent niederflurig ausgelegt, überzeugt sie mit einem schnellen und bequemen Ein- und Ausstieg im Vorderwagen. Davon profitieren sämtliche Fahrgäste, vor allem aber Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Vor der Hinterachse führen drei flache Stufen in den Hinterwagen. Er setzt mit Reisebus-Technik für Antrieb und Fahrwerk Komfort-Maßstäbe auch auf langen Passagen.
Zusammen mit dem Start der neuen Setra MultiClass LE wächst die Low-Entry-Palette um eine Kompakt-Ausführung und umfasst nun Linienbusse von 10,51 bis 14,52 Meter Länge. Sie sind abgestimmt auf eine breite Spannweite an Einsätzen vom stadtnahen Verkehr bis hin zu Überlandverkehr auf langen Strecken in dünn besiedelten Regionen. Entsprechend sind die Omnibusse sowohl nach Klasse 1 (Stadtlinienbus) als auch Klasse 2 (Überlandlinienbus) zulassungsfähig.
Dank der Kombination aus Niederflurtechnologie mit vielfältigen Ausstattungsvarianten und unterschiedlichen Ausführungen für Türen und Podeste, Bestuhlung und Cockpits sowie Motoren und Getriebe kann die neue MultiClass LE auch im Stadtverkehr eingesetzt werden. Somit bewährt sich die neue Omnibusgeneration im klassischen Linien- und Schülerverkehr, als Shuttle oder im Zubringer- und Werksverkehr. Eben auf ganzer Linie, wenn maximale Individualität und Wirtschaftlichkeit gefragt sind.
Drei verschiedene Cockpits
Auch beim Thema Arbeitsplatz ist die Varianz groß. Gleich drei Varianten stehen zur Wahl: Cockpit City (Stadt), Cockpit Basic City (Stadt/Überland) oder Cockpit Basic (Überland), maßgeschneidert für den jeweiligen Einsatzzweck. Alle verfügen serienmäßig über eine geschlossene Rückwand – wahlweise aus undurchsichtigem Kunststoff oder Plexiglas – sowie über eine Fahrerkabinentür. Sie heißt einsteigende Fahrgäste mit dem eingeprägten Markenschriftzug willkommen und wird auf Wunsch mit einer Schutzscheibe bis hin zu einer vollflächigen Verglasung ausgestattet.
Als Fahrersitz stehen zwei unterschiedliche Fabrikate zur Verfügung. Die Sitze können in vier unterschiedlichen Positionen montiert werden. Sie sind vielfältig verstellbar und werden individuell bis hin zu einer Klimatisierung ausgestattet.
Damit Fahrer und Passagiere stets gut ankommen, sind auch in der neuen MultiClass sämtliche Assistenzsysteme von Daimler Buses erhältlich. Sicherheit ist ein klassisches Setra Thema, jeder Setra ist auch ein wahrer Sicherheitsbus. Die neue MultiClass LE ist dafür ein treffendes Beispiel. Neben bewährten Assistenzsystemen wie der elektronischen Stabilitäts-Regelung ESP, dem Antiblockiersystem ABS oder der Antriebs-Schlupfregelung ist künftig mit dem Preventive Brake Assist 2 auf Wunsch die nächste Generation des weltweit ersten aktiven Bremsassistenten für spezialisierte Linienbusse von Daimler Buses an Bord.
Sparsam und leise - Antriebstechnik von Daimler
Auch auf der Antriebsseite greift Setra auf die bewährten Aggregate von Daimler zurück. Im Heck der Zweiachser arbeitet der kompakte Reihensechszylinder OM 936 mit 7,7 Liter Hubraum. Er steht in zwei Leistungsstufen von 220 kW (299 PS) und 1200 Nm Drehmoment bzw. 260 kW (354 PS) und 1400 Nm zur Wahl. Das dreiachsige Flaggschiff MultiClass S 518 LE wird durchweg mit dem Reihensechszylinder OM 470 und 10,7 Liter Hubraum ausgestattet. Er leistet 290 kW (394 PS), das kraftvolle Drehmoment beläuft sich auf 1900 Nm.
Für die Kraftübertragung steht eine breite Auswahl an Getrieben zur Verfügung. Für die zweiachsigen Varianten steht das manuelle Schaltgetriebe GO 190 und das vollautomatisierte Schaltgetriebe GO 250‑8 PowerShift (nur Leistungsstufe 260 kW/354 PS) zur Verfügung. Wünschen Unternehmen eine Wandler-Automatik, wählen diese zwischen dem im Vergleich zum Vorgängermodell verbrauchs- und lebensdaueroptimierten ZF Ecolife 2 mit sechs Schaltstufen und dem neuen Getriebe Voith Diwa NXT mit einem zweiten Overdrive und somit nun sieben Gängen. Beim Dreiachser MultiClass S 518 LE können sich Kunden zwischen dem vollautomatisierten Schaltgetriebe GO 250‑8 PowerShift und der Wandlerautomatik ZF Ecolife 2 entscheiden.
Fazit
Wir hatten die Gelegenheit, die einzelnen Modelle ausführlich kennenzulernen und haben uns stets sehr wohl an Bord gefühlt. Man merkt deutlich, dass Setra auch in dieser Baureihe viel Aufwand in die Detailarbeit gesteckt hat. Die jeweils verantwortlichen Entwickler waren vor Ort und haben uns im Gespräch spüren lassen, dass man auch bei dem auf den ersten Blick pragmatischen Thema Bus durchaus mit Leidenschaft und Detailversessenheit ans Werk gehen kann. Das Ergebnis spricht für sich. Der Bus ist extrem leise, nichts klappert oder wackelt und alles macht einen hochwertigen Eindruck. Das Interieur ist durchdachtund praktisch, so wie es in solche einem Gefährt sein sollte. Bequeme Sitze und eine gute Belüftung sorgen dafür, dass man sich auch auf langen Fahrten wohlfühlt.
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