Driften mit Mercedes-Benz W124

Ein Daimler-Mitarbeiter berichtet: „E500 fahren – am liebsten im Drift“

Driften mit Mercedes-Benz W124 : Ein Daimler-Mitarbeiter berichtet: „E500 fahren – am liebsten im Drift“
Erstellt am 4. Dezember 2015

Die Menschen hinter der Marke - das sind die, welche ein Unternehmen und seine Produkte mit Leben füllen. Viele Mitarbeiter, die beim Daimler schaffen, leben Mercedes, Sie sind MIBs aus Überzeugung. Den Stern im Fahrerherz hat auch Daimler-Mitarbeiter Markus Bleich. Er ist ein MIB mit Hans-Dampf-Genen, denn er driftet für sein Leben gern mit einem E500. Dies ist sein Erlebnisbericht

Damals, da gab es diesen Dampfhammer: Ich begann gerade mein Praxissemester bei Daimler-Benz Mitte des Jahres 1996 im Bereich Lackentwicklung bzw. Farbmesstechnik. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits das Nachfolgemodell W210 produziert. Und doch umgab das Sondermodell des W124, den E500, schon eine gewisse legendäre Aura, was ich im Gespräch mit meinen Arbeitskollegen spüren konnte. Meine Faszination für dynamische Automobile brachte mich zuerst in die Liebhaberszene, später dann zu freien Fahrtrainings auf Rennstrecken. Über erste Erfahrungen im Slalomsport kam ich dann zum Driften. Der spezielle Reiz des Driftens liegt in der Kontrolle über den eigentlich unkontrollierten Fahrzustand des Wagens wobei es einiges an Übung braucht, um dies zu erlernen.

 

Auf dem Weg zum Drifter 

Da es aber für jede Art von Motorsport die Möglichkeit des Erlernens unter professioneller Anleitung gibt, und man sich auf der sicheren Rennstrecke auch langsam an die persönlichen Grenzen heranarbeiten kann, ist dies kein unüberwindbares Problem. Im Jahr 2011 wurde mir klar, dass mein Rundstrecken- und Slalom-Auto (damals eins ohne Stern) nur bedingt für das Driften geeignet war. Weder „Hammer“ noch „Dampf“. Weswegen ich mich nach etwas Passenderem umschaute und mich dabei wieder an den W124 E500 erinnerte. Nachdem sich dieser Gedanke in meinem Kopf festgesetzt hatte, gab es nur noch den Weg nach vorne und am Ende wurde ein passender Wagen angeschafft.

Restauration nach 465.000 Kilometern

Die Wiederherstellung der vollen Alltagstauglichkeit und Fahrdynamik inklusive Abnahme durch die Prüforganisation dieses Wagens blieb (knapp) innerhalb meines selbst gesteckten Zeitplanes. Auch, weil mein mit knappem Budget gekaufter 500 E mit 23 Jahren und schon 465.000 Kilometern auf dem Tacho viel weniger Mängel als erwartet aufwies. Ein echter Benz eben!“

 

 

Technisch kompetent, menschlich schwer in Ordnung

Im Zuge der Restauration hatte ich auch das Glück, diverse Kontakte in die W124-Szene knüpfen zu können, deren Mitglieder technisch kompetent und menschlich schwer in Ordnung sind. Die Kontakte führten dazu, dass auch die speziellen Belange welche für einen Driftwagen berücksichtigt werden müssen, erledigt werden konnten. Das sind zum Beispiel eine deaktivierbare ASR, ein Lamellensperrdifferential, manuell schaltbare Elektrolüfter und eine ökonomisch orientierte Reifenauswahl. Die Ökonomie bei der Reifenwahl stellt ein großes Thema dar, da es nicht unüblich ist, einen Satz neuer Reifen auf der Hinterachse in 5-10 Minuten zu verbrauchen.

Driften von Frankreich bis Tschechien

Seit Anfang des Jahres 2013 bin ich nun mit dem Wagen bei Driftveranstaltungen des ADAC Driftcups von Frankreich bis Tschechien aktiv und liege dabei im sportlichen Wettkampf mit Gleichgesinnten. Wobei der E500 ein Exot ist, da die Driftszene von anderen Fahrzeugmarken dominiert wird. Aber gerade das macht für mich den Reiz aus.

  Fachsimpeln mit Liebhabern 

Wenn es die Drifttermine zulassen ist es mir immer wieder ein große Freude, mich mit anderen Liebhabern aus der W124 Szene bei diversen Treffen auszutauschen. Sei es bei Ausfahrten oder nur zum Abendessen mit Benzin- und Dieselgesprächen. Dabei geht es wesentlich ruhiger zu als auf den Rennstrecken, dies ist aber für ein Kontrastprogramm eine Grundvoraussetzung. Es ist natürlich eine große Herausforderung, den Wagen für diese zwei gegenläufigen Anwendungsprofile zu erhalten. Dies wird aber durch die hervorragende Konstruktion des Fahrzeuges vereinfacht und die Ersatzteilversorgung über das Vertragshändlernetz lässt keine Wünsche offen.

Text und Bilder: Markus Bleich/Daimler-Blog

Dieser Beitrag erschien am 27.11.2015 auf dem Daimler-Blog

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