Ellen's Truck: Renn-Axor für die Truck EM

Exklusiv für Mercedes-Fans.de: Ellen Lohr berichtet über ihren Mercedes-Benz Axor Race-Truck.

Ellen's Truck: Renn-Axor für die Truck EM: Exklusiv für Mercedes-Fans.de: Ellen Lohr berichtet über ihren Mercedes-Benz Axor Race-Truck.
Erstellt am 31. August 2012

Seit Beginn der neuen Saison berichtet Rennfahrerin Ellen Lohr für Leser von Mercedes-Fans.de direkt vom Bock ihres Axor Race Trucks.

Hier beschreibt die Wahl-Monegassin ihr Arbeitsgerät und was an ihrem Renn-Axor anders ist als am Axor an der Ecke. Ellen hat das Wort:



Als ich vor 14 Jahren das letzte Mal einen Renntruck bewegt habe, hießen die Dinger noch `Super Race Trucks`. Und das aus gutem Grund. Es handelte sich um echte Prototypen, nur fürs Racing gebaut.

Das ist heute anders, aber wie es im Motorsport immer so ist, sind unsere heutigen `Race Trucks` zwar vom Reglement deutlich eingeschränkt, aber in der auf der Rennstrecke erbrachten Leistung fast so gut wie die alten Prototypen.





Ellen fährt nicht nur schnell, sie schreibt auch flott! Die Rennfahrerin Ellen Lohr berichtet für Leser von Mercedes-Fans.de direkt vom Bock ihres Renn-Axor! Eine Story verpasst? Kein Problem, einfach in unserer Suche ellen lohr eingeben

Werte-Diskussion: 1200 PS und 4000 Nm Drehmoment aus 12800 ccm

Ein paar grundsätzliche Regeln beziehen sich auf die Zusammensetzung von Motor und Chassis sowie Gewicht bzw. auch die Gewichtsverteilung.



So ist es nicht erlaubt willkürlich einen Motor in ein Chassis zu verbauen (leider) Es muss ein Tuck sein, der in der Basis und Chassis – Motor- Kombination genau so von einem Hersteller für den Markt angeboten wird. Viel kann man an einem solchen Serienmotor dann auch garnicht mehr machen. (Foto 1)

Die `Innereien`wie Kolben dürfen verbessert werden, viel Zeit wird in die Anpassung der Motorelektronik investiert; es gibt verschiedenen Turbo Konfigurationen, aber im Grossen und Ganzen bleibt es ein Serienmotor, der auch noch der Einheitlichkeit wegen mit einem Restriktor versehen wird. Trotzdem kommen am Ende rund 1.200 PS und 4.000 Newtonmeter Leistung heraus und die brauchen natürlich ordentliche Kühlung.

Das Entscheidene ist aber das fahrbare Drehzalband und so gibt es Strecken, auf denen man mit einem optimal abgestimmten Motor garnicht mehr schalten muss, sondern immer im grössten Gang agiert. (für uns zur Zeit noch eine Traumvorstellung). Ebenfalls für alle gleich, ist die Tatsache, dass man mit Hand schaltet, also keine halb oder vollautomatischen Schaltgetriebe genutzt werden dürfen. Dabei stehen uns sechszehn Gänge zur Verfügung. Genutzt werden davon im Rennbetrieb aber nur die oberen drei mit den jeweiligen Zwischengängen.

Auf der Waage sind sie alle gleich!

Das Gewicht ist ebenfalls für alle Trucks vereinheitlicht. 5,5 Tonnen Gesamtgewicht bei einer Verteilung von 3t auf der Voder- und 2,5t auf der Hinterachse.

Truck oder Race-Car? Race-Truck!

Im Innenraum sieht es dann aber ganz nach Rennauto aus: Verstellbare Bremsdrücke (die beiden Manometer rechts im Bild) und verstellbare Bremswasserzufuhr (kleiner blauer Kasten) sorgen für optimale Bremswirkung bei verschiedendsten Bedingungen.

Die 160 km/h Höchstgeschwindigkeitsabriegelung (Reglement!) wird mit der Motorelekronik, einem Intellic Tachographen (der uralte analoge in der Bildmitte ist inzwischen ersetzt) und einem GPS des Veranstalters kontolliert. (big brother! Wie im echten Strassenverkehr) und alle für den Fahrer wichtigen Daten sind jederzeit abrufbar (wie z.B. Oldruck, Rundenzeiten etc)

Vier Pedale wollen beherrscht werden

Wer einen Renntruck beherrschen will, muss den Tanz auf den Pedalen draufhaben. Wir haben vier davon! Gas und Kupplung wie gehabt, aber zwei miteinander verbundene Bremspedale, je nachdem, ob die Situation links- oder rechtsbremsen verlangt. Gerne wird nach dem runterschalten auch der Fuss gewechselt, um -links noch auf der Bremse- mit dem rechten Fuss auf dem Gas, den Turbo in Gang zu halten. Das Ganze erfordert ein bisschen Erfahrung, sonst landet man schnell mit überhitzten Bremsscheiben im Aus.

Ein e perfekte Abstimmunbg ist auch einem Renn-Truck das "A" und "O"

Was die Abstimmung des Fahrwerks angeht, so gibt es hier einiges an Möglichkeiten. Von Stabilisatoren an der Hinterachse (Foto 6) bis zum Luftdruck, der durchaus an allen sechs Reifen variieren kann. Ein besonderes Highlight ist bei uns die Meritor Leichtlaufhinterachse. Sie verfügt über ein Lasergeschweisstes Differential (keine Schrauben keine Bolzen), welches alleine schon über 40 kg leichter ist, als ein Vergleichbares. Das Gehäuse ist aus Aluminium, so dass wir insgesamt fast 150 kg Masse einsparen.

Da im Truckracing alle Anbauteile quasi als Verschleissteile zu werten sind und im Zweikampf sehr oft auch die Felgen was abkriegen, haben wir an unseren Speedline Alufelgen (Foto 8) versenkbare Schrauben montiert, damit kann man sich schön anlegen, ohne dass die Gefahr besteht, dass eine Radmutter abschert.



Alles in allem ist ein Renntruck ein richtiges Rennauto, das aber durch das hohe Gewicht und die Power beim Beschleunigen einen ganz eigenen Charakter hat. Ein Renntruck Charakter halt. Nächstes Mal im Einsatz ist unser Baby am 1. und 2. September im tschechischen Most. Ich berichte davon hier im Online-Magazin Mercedes-Fans.de.

Wer alle meine Berichte lesen will, gibt in der Suche einfach "ellenblog" (ohne anführungszeichen) ein.

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