Entsorgung auf die leise Tour: Mercedes-Benz Econic BlueTec Hybrid im Praxistest

Tour 32 - Mit der Berliner Stadtreinigung flüsterleise und sparsam um 6.00 Uhr durch Berlin

Entsorgung auf die leise Tour: Mercedes-Benz Econic BlueTec Hybrid im Praxistest: Tour 32 - Mit der Berliner Stadtreinigung flüsterleise und sparsam um 6.00 Uhr durch Berlin
Erstellt am 28. Februar 2012

Es ist frühmorgens kurz nach 6.00 Uhr im Berliner Stadtteil Friedenau. Die hellsten Punkte sind die Scheinwerfer und Rundumkennleuchten des Mercedes-Benz Econic. Das lauteste Geräusch sind die Motoren der wenigen Pkw und Verteilerfahrzeuge rundum. Auf Tour mit einem Müllsammelfahrzeug, aber einem ganz besonderen. Es ist ein Unikat mit großem Potenzial: der sparsame und leise Mercedes-Benz Econic BlueTec Hybrid.

„Orange fährt ab“ – ab 6.00 Uhr in der Frühe

Um kurz vor 6.00 Uhr hatte Fahrer Thorsten Globig im Betriebshof Gradestraße der Berliner Stadtreinigung (BSR) seine Tourenmappe mit detaillierten Unterlagen zur Strecke und das Dienst-Mobiltelefon in Empfang genommen. Ein Kollege aus seiner Mannschaft greift einen mächtigen Schlüsselbund vom Brett. Hier brummt’s um diese Uhrzeit wie in einem Bienenschwarm. „Orange fährt ab“ und ähnlich flotte Sprüche stehen auf den Overalls.

Globig hat schon zu dieser frühen Stunde eine ansteckend gute Laune. Zu seinem Team gehören die Müllwerker Frank „Fingi“ Finger und Michael „Michi“ Kroll. Drei handfeste Männer in Orange, alle¬samt Berliner und ausgestattet mit dem typischen unerschütterlichen Hauptstadthumor. In diesem harten Job können sie ihn brauchen.

Tour 32 legt am Tag rund 100 harte aber leise Kilometer zurück

Er arbeitet sich durch die Tour 32. Montags und donnerstags geht’s nach Neukölln hinein, Dienstag und Freitag nach Schöneberg und Friedenau. Mittwoch sind Randgebiete von Neukölln mit Einfamilien¬häusern an der Reihe. Macht im Schnitt knapp 100 harte Kilometer am Tag, der um 6.00 Uhr beginnt und nach Tarifvertrag exakt um 14.18 Uhr endet.

Früher dürfen die Müllwagen laut Lärmschutzverordnung in Berlin nicht auf die Strecke. Doch ohne den Frühstart des Trios noch weiter vorverlegen zu wollen: Für den Econic BlueTec Hybrid könnte man eine Ausnahme machen. Sein Diesel läuft überwiegend im Leerlauf, oder er steht gar völlig still. Hier heult kein Motor auf, der ungewöhnliche Müllwagen flüstert morgens ohrenschonend durch die Wohnstraßen. Ein Vorteil für die Anwohner, aber auch für das Trio der Müllwerker an Bord: „Man merkt schon, dass der viel leiser ist“, stellt Thorsten Globig anerkennend fest.

Typisch Econic Hybrid: elektrisch anfahren und arbeiten

Sie wird zweifellos sauberer mit dem innovativen Econic. Verfügt die Lithium-Ionen-Batterie über mindestens 30 Prozent ihrer Kapazität, fährt der Econic elektrisch an. Erst ab Tempo 30 km/h übernimmt der Dieselmotor nahtlos den Vortrieb.

Zu den Besonderheiten dieses Econic gehört auch der leise elektrische Antrieb des Aufbaus. Nur wenn sich die Batteriekapazität dem Ende nähert, greift der Dieselmotor ein. Geladen wird der Akku bei jedem Bremsvorgang, das schont als Nebeneffekt die Bremsbeläge

Auf der Tour 32 geht es um Zentimeter

Die Tour durch den Bezirk Schöneberg mit dem Stadtteil Friedenau ist anspruchsvoll, unter den Orangenen bekannt und berüchtigt für enge und zugeparkte Straßen. Virtuos und völlig ungerührt zirkelt Thorsten Globig den wuchtigen Dreiachser durch die Engstellen. „Das lernt man so nach und nach“, lacht er dabei. Globig ist ein wahrer Künstler am Steuer, er arbeitet schon viele Jahre bei der BSR und die Jahresprämie für unfallfreies Fahren ist ihm meistens sicher.

Arbeitsscheinwerfer an den Hinterachsen des Econic erleichtern beim Rangieren in der Dunkelheit die Orientierung, auch das üppig verglaste tiefe Fahrerhaus und ein Frontspiegel. Wird’s besonders knapp, laufen die Kollegen vorweg und klappen vorausschauend die Außenspiegel der Pkw an – es geht auf den Straßen um Zentimeter und erst recht in den Einfahrten. Heute schieben sie schnell den Einkaufskorb an einem nachlässig aufgestellten Fahrrad zur Seite, sonst bliebe der Econic in einem Hof stecken.

Typisch für den Job der Berliner Müllwerker: Die Tonnen werden in vielen Häusern mühsam aus Kellern und Hinterhöfen herangeholt. Da geht’s treppauf und treppab, auf den Zuwegen mit zwei beladenen 240-Liter-Tonnen gleichzeitig, eine vorn, eine hinten. „240er“ sagen die Müllwerker kurz, so wie sie die großen 1.100-Liter-Rollcontainer in ihrer Fachsprache als „Rolle“ bezeichnen. „Sack“ ist eine Sackgasse – und meist eine fahrerische Herausforderung, die Globig dank seiner Steuerkunst und der gelenkten Nachlaufachse des Dreiachsers meistert.

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Mit kurzen Absprachen teilen sich die Männer die Arbeit auf. Während der Müllwagen auf der Straße wartet – dank seines Hybridantriebs mucksmäuschenstill, zieht jeder der Müllwerker entweder eine Rolle oder zwei 240er heran. Ein gekonnter Dreh mit beiden Armen gleichzeitig, schon stehen die Tonnen maßgerecht im gleißenden Licht der Arbeitsscheinwerfer vor dem Aufnahmekamm des Haller-Aufbaus. Einhängen, Hebel betätigen, die Tonnen werden geleert und die Technik im Inneren presst den Müll zusammen. An Bord ist Platz für 20,5 Kubikmeter oder rund 11 Tonnen Hausmüll.

Berliner Müllwerker transportieren Tonnen treppauf treppab

Viele Schlüssel verschaffen Zugang zu den Häusern

Auf dem Rückweg befördert ein gezielter Kick mit dem Fuß im rechten Moment die Tonnen auf den Bordstein. Die Bewegungen sind fließend, haben sich in vielen Jahren automatisiert. Der Transport aus den Häusern und wieder retour erklärt auch den riesigen Schlüsselring. An ihm hängen viele kleinere Schlüsselringe für jede Straße der Tour, die daran baumelnden Hausschlüssel sind jeweils sorgfältig beschriftet – Müllwerker haben freien Zugang.

Aber wehe, jemand verändert die Reihenfolge der Schlüssel, dann stimmt der gesamte Ablauf nicht mehr. Erst nach und nach setzen sich jetzt zylinderförmige Schlüsseltresore an den Häusern durch, die Müllwerker öffnen sie mit einem Generalschlüssel.

Häufig rein und raus – Vorteil für das Niederflurkonzept

Auch Fahrer Thorsten Globig läuft immer wieder aus dem Cockpit, in Berlin müssen auch die Fahrer Abfalltonnen transportieren. Anhalten, Fenster herunterkurbeln, Außenspiegel einklappen, das ist für ihn eine einzige routinierte und fließende Bewegung. Wenn’s eng wird, steigt er wie seine Kollegen fix rechts aus der Falttür des Niederflurcockpits aus. Schnell erschließt sich der Sinn des tiefen Fußbodens mit freiem Durchgang im Econic. Er spart nicht nur Zeit: Seitdem die BSR auf den Econic setzt, sind die Arbeitsunfälle beim Ein- und Aussteigen drastisch zurückgegangen.

Fahrer Thorsten Globig bewahrt Bärenruhe

Mitunter geht’s mit dem Econic auf der Straße nur wenige Meter voran, dann laufen die Kollegen vor oder stellen sich kurz hinten auf die Klapptritte – der Econic fährt dann maximal Tempo 30. Selbst in engen Straßen nimmt Thorsten Globig nach Möglichkeit Rücksicht auf den fließenden Verkehr – „wir sind ja alle selber Autofahrer“. Doch mitunter blockiert sein Müllwagen zwangsläufig kurzzeitig die Fahrbahn, manche Pkw-Fahrer reagieren dann nervös. „Das gibt ab und zu nette Gespräche mit Autofahrern“, grinst Globig breit. Obwohl – der Job von Globig und Kollegen „sieht ja nicht gerade nach Kaffeetrinken aus“.

Beileibe nicht, die Arbeit der Müllwerker gehört zu den Knochenjobs. Und heute, es ist inzwischen hell, erleben sie unter blauem Himmel ohne Regen und Schnee noch einen der leichteren Tage. Auch wenn die Abfalltonnen im Keller eines italienischen Lokals mal wieder verdächtig schwer sind – die Müllwerker kennen ihre Pappenheimer.

Sind 26 Tonnen erreicht, geht’s zum Kraftwerk Ruhleben

Ein Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser zeigt Thorsten Globig jederzeit sowohl die einzelnen Achslasten als auch das aktuelle Gesamtgewicht des Econic an. Sind die erlaubten 26 Tonnen erreicht, steuert das Trio das Müllheizkraftwerk Ruhleben der BSR im Nordwesten Berlins an. Bei der Einfahrt wird automatisch gewogen, der Fahrer bekommt eine der 20 Kippstellen zugeteilt.

Thorsten Globig zirkelt den Econic rückwärts an Kippstelle acht, Micha Kroll weist ihn mit wenigen Handbewegungen ein. Auf Knopfdruck öffnet sich das Heck, rund 20 Kubikmeter Hausmüll ergießen sich in das Kraftwerk. Eine halbe Million Tonnen Müll wird hier jedes Jahr thermisch in Hochdruck-Heißdampf verwandelt. Das benachbarte Kraftwerk Reuter gewinnt daraus Fernwärme für zehntausende Haushalte und Strom.

Pro Tag spart der Hybridantrieb durchschnittlich 11 l Diesel und 30 kg CO2

Kurze Pause, es ist gegen 10.30 Uhr. Thorsten Globig, Fingi Finger und Micha Kroll stärken sich in der Kantine des Kraftwerks mit einer heißen Bulette. Dann geht es mit Tour 32 weiter.

Am späten Mittag ist der Arbeitstag beendet. Thorsten Globig rangiert den Econic BlueTec Hybrid wieder rückwärts an die Steckdose im Betriebshof Gradestraße. Der Lkw hat der BSR auch heute wieder etwa 11 Liter Diesel und der Umwelt zirka 30 kg CO2 erspart.

Dank des leisen Hybridantriebs konnte so mancher Anwohner morgens länger schlafen und andere wurden am Vormittag weniger gestört. Auch die drei Müllwerker haben einen leiseren und entspannteren Tag gehabt. Der Econic tankt in den kommenden Stunden rund sieben kWh Strom – vielleicht stammen sie sogar aus dem Hausmüll, den er transportiert hat.



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